Statistik von Check Point 10.01.2023, 12:32 Uhr

Kräftiger Anstieg der Cyberangriffe in der Schweiz

Gemäss Statistiken des Cybersecurity-Spezialisten Check Point sind die Angriffe auf Organisationen in der Schweiz 2022 erneut gestiegen, und zwar um 61 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders im Fokus der Hacker waren die Fertigungsindustrie und Finanzdienstleister.
(Quelle: Gerd Altmann/Pixabay)
Den Daten der Sicherheitsforscher von Check Point Research (CPR) zufolge, sind im vergangenen Jahr die Cyberangriffe auf Schweizer Organisationen im Vergleich zu 2021 erneut gestiegen. Konkret wurden in der Woche durchschnittlich 777 Angriffe pro Unternehmen gemessen. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 61 Prozent.
In der Schweiz lag die Fertigungsindustrie besonders im Fokus der Cyberkriminellen. Hier zählte CPR durchschnittliche 752 wöchentliche Attacken pro Organisation. Auch auf das Finanzwesen (623) sowie Regierung und Militär (569) entfielen vergleichsweise viele Attacken, wie der Branchenvergleich zeigt.
Angriffe 2022
Rang Branche Durchschnittliche Angriffe per Organisation und Woche Veränderung gegenüber 2021
1 Fertigungsindustrie  752 -24%
2 Finanzwesen  623 120%
3 Regierung und Militär  569 52%
4 Gesundheitswesen 455 78%
5 Kommunikation 397 200%
Angriffe 2022
Rang Branche Durchschnittliche Angriffe per Organisation und Woche Veränderung gegenüber 2021
1 Fertigungsindustrie  752 -24%
2 Finanzwesen  623 120%
3 Regierung und Militär  569 52%
4 Gesundheitswesen 455 78%
5 Kommunikation 397 200%
Durchschnittliche wöchentliche Attacken pro Organisation in der Schweiz nach Branchen
Weltweit war dagegen der Bildungs- und Forschungssektor die am häufigsten angegriffene Branche und verzeichnete 2022 einen Anstieg von 43 Prozent im Vergleich zu 2021, mit durchschnittlich 2314 Angriffen pro Organisation pro Woche.
Des Weiteren zeigt die CPR-Statistik, dass das weltweite Volumen von Cyberangriffen im 4. Quartal mit durchschnittlich 1168 wöchentlichen Angriffen pro Unternehmen ein Allzeithoch erreicht hat. Aufs ganze Jahr gesehen hat es global 38 Prozent mehr Cyberangriffe pro Woche auf Unternehmensnetze gegeben als 2021.
Und den grössten Anstieg an Cyberangriffen erreichte 2022 im Vergleich zum Vorjahr Nordamerika mit einem Plus von 52 Prozent, Lateinamerika (+29%) und Europa (+26%).
Durchschnittliche wöchentliche Attacken pro Organisation nach Regionen
Quelle: CPR

Gründe für den Anstieg

Omer Dembinsky von Check Point
Quelle: Check Point
«Cyberangriffe nehmen weltweit zu. Mehrere Trends bei Cyber-Bedrohungen treten gleichzeitig auf und sind für diese Entwicklung verantwortlich», sagt Omer Dembinsky, Data Group Manager bei Check Point Software. «Zum einen entwickelt sich das Ransomware-Ökosystem weiter und wächst mit kleineren, agileren kriminellen Gruppen. Zweitens weiten sie ihre Ziele aus und nehmen mit Phishing-Exploits Kollaborationstools wie Slack, Teams, OneDrive und Google Drive ins Visier», erklärt er weiter. Dabei handle es sich um eine ergiebige Quelle für sensible Daten, da die meisten Mitarbeiter von Unternehmen nach wie vor aus der Ferne arbeiten, gibt Dembinsky zu bedenken.
«Drittens sind akademische Einrichtungen nach der raschen Digitalisierung, die sie als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie vorgenommen haben, zu einem beliebten Tummelplatz für Cyberkriminelle geworden», doppelt er nach. Viele Bildungseinrichtungen seien auf die unerwartete Verlagerung zum Online-Lernen schlecht vorbereitet gewesen, was Hackern reichlich Gelegenheit bot, mit allen Mitteln in Netzwerke einzudringen, so Dembinsky weiter. «Schulen und Universitäten stehen ausserdem vor der besonderen Herausforderung, mit Kindern und jungen Erwachsenen umzugehen, von denen viele ihre eigenen Geräte benutzen, an gemeinsamen Orten arbeiten und sich oft mit öffentlichen WLANs verbinden, ohne an die Sicherheitsimplikationen zu denken», weiss er weiter zu berichten.



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