Die Netzwerksicherheit wandert in die Cloud

Im Gespräch mit Nathan Howe von Zscaler

Nathan Hower: Director of Transformation Strategy bei Zscaler
Quelle: Zscaler
Das SASE-Modell ist aktueller denn je, so Nathan Howe, Director of Transformation Strategy beim IT-Sicherheitsunternehmen Zscaler. Ein Grund dafür ist, dass Mitarbeiter verstärkt vom Home Office oder von unterwegs aus auf Anwendungen zugreifen. Das erfordert neue Formen der Netzwerk­sicherheit.
Computerworld: Herr Howe, warum ist SASE ein wichtiges Thema?
Nathan Howe: SASE ist aus einem ganz einfachen Bedürfnis heraus entstanden: Es verbindet jeden Mitarbeiter mit der gewünschten Anwendung, und zwar auf sichere Art und mit Hilfe einer einheitlichen Form von Connectivity, egal ob im Büro, unterwegs oder zu Hause. Im Büro ist der Einsatz traditioneller Sicherheitstechnologien möglich. Aber nicht zuletzt durch die Covid-19-Pandemie ist der Teleworking-Anteil deutlich gestiegen. In der Folge wurden die Remote-Services vor allem über das Remote-Desktop-Protokoll  von Microsoft bereitgestellt. Dadurch haben sich Unternehmen direkt in die Angriffslinie von Cyberkriminellen begeben. Es ist wichtig, eine einheitliche Vorgehensweise zu haben, um Mitarbeitern den sicheren Zugang zu Unternehmensanwendungen und Geschäftsdaten zu ermöglichen.
CW: Welche Vorteile bietet denn eine SASE-Plattform?
Howe: SASE ist einfach zu benutzen. Die Vorteile gelten insbesondere für den Endbenutzer. Es geht um eine einheitliche Kontrolle, und die kann man nicht durch das Hinzufügen von Einzelteilen zu vorhandenen Connectivity- und IT-Sicherheitslösungen erreichen.
CW: Gibt es auch Anwendungsbereiche, für die SASE weniger relevant ist?
Howe: Ja, SASE ist weniger relevant bei Verbindungen von Maschine zu Maschine, von Server zu Server oder von Netzwerk zu Netzwerk, also dort, wo der Mensch nicht involviert ist. Derzeit sind dies Bereiche, die nicht im Zentrum der Weiterentwicklung von SASE stehen.
CW: Welche Komponenten umfasst eine SASE-Lösung? Anbieter führen teilweise unterschiedliche Bestandteile auf, etwa ein SD-WAN, einen DNS-Schutz, Firewalls, Gateways, ein Zero-Trust-Zugangskonzept et cetera.
Howe: SASE gibt Ihnen nicht vor, dass Sie das eine oder das andere tun müssen. Es gibt Ihnen eine umfassende Sicherheit und Kontrolle über die Netzwerkverbindungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen SD-WAN-Dienst handelt oder um eine 5G-Verbindung. Unsere Komponenten bieten zum Beispiel entsprechende Schnittstellen. Wir sind etwa in der Lage, die passenden Sicherheitskontrollen zu aktivieren, egal ob es sich nun um eine Sandbox oder eine andere Funktion handelt. Wir tun dies auf einer Pro-Benutzer-/Pro-Anwendung-Basis.
Dienste anderer Anbieter setzen dagegen auf der Netzwerk­ebene an und bieten für alle Nutzer die gleichen Regeln an. Man kann damit keine Policies für unterschiedliche Benutzergruppen einrichten oder individuelle Kontrollen vornehmen.
CW: Einige Anbieter kombinieren SASE mit ihren SD-WAN-Services. Ist das für Anwender eher positiv, Stichwort keine Abhängigkeit von einem Anbieter, oder negativ, weil die Nutzer selbst ein Unternehmensnetz einrichten müssen?
Howe: Das tun Partner, wenn ein Kunde ein SD-WAN benötigt. Ein Software-defined WAN ist eine tolle Lösung, wenn Sie ein physisches Gebäude haben, das eine Verbindung zu mehreren Standorten haben muss. Dies ist beispielsweise bei einer Firmenzentrale und Aussenstellen der Fall. Doch seit Beginn der Corona-Krise arbeiten viele Mitarbeiter nicht mehr in Firmen­gebäuden. Ein SD-WAN allein hilft SASE daher nicht unbedingt dabei, Mitarbeiter mit Anwendungen zu verbinden. Eine langfristige Strategie muss berücksichtigen, dass Menschen früher oder später von überall aus arbeiten. Dafür ist SASE die passende Lösung.



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