Ad Fraud-Report 31.07.2020, 15:08 Uhr

Corona führt zu Anstieg von App-Betrug

Grundsätzlich hat sich die Lage beim App-Install-Betrug beruhigt. Betrüger haben es offenbar immer schwerer. Allerdings hat der weltweite Lockdown wieder zu einer Zunahme von Ad Fraud geführt.
(Quelle: Bloomicon / shutterstock.com)
Quelle: AppsFlyer
Die Corona-Pandemie hat bei mobilen Apps weltweit zu einem Anstieg von Betrug geführt. Weil die Menschen während des Lockdowns zu Hause bleiben mussten, schnellte die Nachfrage nach mobilen Anwendungen in die Höhe. Viele Unternehmen versuchten deshalb, neue Nutzer zum Download ihrer App zu bewegen. Die damit verbundenen Werbemassnahmen wiederum lockten Betrüger an, die versuchten, sich an diesen Kampagnen zu bereichern. Infolgedessen stieg die Fraud-Rate im März gegenüber Februar weltweit um fast 25 Prozent an.
Dies ist eines der Ergebnisse des Reports "The State of Mobile Ad Fraud - 2020 Edition", der soeben vom Anbieter AppsFlyer veröffentlicht wurde.
Von dem Corona-Monat März abgesehen zeichnet der Report aber ein eher optimistisches Bild. Eine grössere Sensibilität für das Thema sowie stärkere Schutzmassnahmen hätten zu einem deutlichen Rückgang der Betrugsrate bei der Installation von Apps geführt. Der Schaden liege dennnoch hochgerechnet bei 1,6 Milliarden US-Dollar, so AppsFlyer. Der Betrug auf Android-Systemen ist dabei 4,5 mal höher als bei iOS. In Europa und Deutschland liegt die Fraud-Rate weit unter dem weltweiten Durchschnitt.

Gefährdet sind vor allem Shopping Apps

Der Betrug entsteht beispielsweise, wenn eine Site fälschlicherweise angibt, einen User zum Download einer App bewegt zu haben (App-Install-Fraud) und dafür die entsprechende Provision kassiert. Die meisten dieser betrügerischen Installationen sind das Ergebnis von Bot-Angriffen, in Deutschland immerhin 75 Prozent.
Grundsätzlich, so der Report, sind Gaming Apps recht erfolgreich im Kampf gegen Betrug. Im Non-Gaming-Bereich stehen vor allem Apps aus dem Finanzbereich (50 Prozent) und Shopping-Apps (30 Prozent) unter Beschuss. Das liegt an den höheren Cost per Install, höheren Marketingbudgets und damit verbunden auch höheren Erlösen für die Betrüger.
Inzwischen haben Betrüger eine neue Masche entdeckt: Post-Attribution Fraud. Diese App-Installationen können bislang nur schwierig blockiert werden. Bei dieser technisch fortgeschrittenen Betrugstechnik scheint sich - auch in Deutschland - seit Mai eine neue Welle anzubahnen.
"App Marketer sollten sich also keineswegs in falscher Sicherheit wiegen", sagt Ben Jeger, Managing Director Central Europe bei AppsFlyer. "Kaum schieben Entwickler einem möglichen Einfallstor den Riegel vor, arbeiten findige Betrüger schon an neuen Wegen, sich auf Kosten der ganzen Branche zu bereichern."

Helmut van Rinsum
Autor(in) Helmut van Rinsum



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