24.01.2008, 08:31 Uhr

Druckerstrassen für Grossbüros im Praxistest

Die professionelle A3-Farbdruckklasse von OKI und Xerox lässt in Grossbüros ihre Muskeln spielen. Das Computerworld-Duell zeigt: Die Geräte sind schnell, kompakt und Arbeitsgruppen profitieren vom niedrigen Seitenpreis.
Okis C9650hdtn und der Xerox Phaser 7760V/DX sind schnelle Printer-Lösungen für Arbeitsgruppen von fünf bis 20 Personen. Sie drucken bis zum übergrossen A3-Format (320 x 450 mm), können Texte und Mischdokumente bis hin zu Postern und technischen Zeichnungen präzise ausgeben. Dabei sorgt die «Trapping»-Funktion für Konturenschärfe und Farbechtheit aufeinandertreffender Farbflächen. Weiterer Vorteil: Beide sind optional mit einem Finisher kombinierbar, ermöglichen so die Produktion gehefteter oder gelochter Broschüren - optimal für den kostengünstigen Inhouse-Druck. Zudem verfügen die Geräte über eine Duplex-Funktion für beidseitigen Druck und können Banner bis 1,20 Meter Länge ausgeben. Computerworld hat beide Drucker inklusive der Finisher-Einheiten getestet.

OKI C9650hdtn

OKIs Farblaserdrucker wird in einer Art Baukastensystem angeboten, das sich in der Buchstabenkodierung des Druckernamens widerspiegelt. Das Kürzel «h» gibt an, dass im Gerät eine 40 GB grosse Harddisk integ-riert ist, «d» steht für Duplex-Druck, «t» für eine Grossraumkassette, die insgesamt 1590 Blatt fasst und «n» für die integrierte 10/100-Mbit-Netzwerk-Schnittstelle.
Für die Installation wird der Basis-Drucker C9650hdn auf die Grossraumkassette gesteckt, dann wird der Finisher seitlich angeschlossen - fertig. Im Normaldruck stemmt der OKI Grammaturen von bis zu 330 Gramm pro Quadratmeter (g/m2), im Duplexdruck bis zu 188 g/m2. Das sind 60 g/m2 mehr als der Vorgänger C9600V2. Eine Besonderheit ist die Möglichkeit, Barcodes mit Checksummen zu drucken. Das macht den OKI fürs SAP/R3-Umfeld interessant.
Im Praxistest liefert der LED-Drucker eine ordentliche Vorstellung: Im schnellen Draft-Modus schafft er 30 schwarzweisse und 28 farbige DIN-A4-Seiten pro Minute, im A3-Druck noch 17 respektive 14 Seiten. Eine Besonderheit ist der «ProQ 2400-Modus» im Foto-/Grafikmodus: Zwar wird mit einer optischen Auflösung von 1200 x 600 dpi gedruckt, die Multilevel-Technologie (variabler Punktauftrag des Toners) sorgt aber für feinere Farbverläufe bei höherem Detailgrad. Die Qualität der Ausdrucke ist dabei auf gutem Niveau. Rasterbildungen sind selbst beim A3-Format nicht zu sehen. Gut im Griff hat OKI das Farbmanagement. Grossflächige, farbige Ausdrucke mittels Postscript-Treiber wirken brillant und überzeugen mit sehr guter Farbtreue. Schön: Nach jeweils 500 gedruckten Blättern oder nach Austausch einer Farbkartusche misst der Drucker nach und führt automatisch eine Farbkalibrierung durch.
Zum Standard der C9650-Baureihe gehört die Möglichkeit, Dokumente per Passwort zu schützen oder nur für angewiesene Arbeitsgruppen im Netzwerk verfügbar zu machen. Im Druckerpreis von 7990 Franken inbegriffen sind ein Satz Tonerkassetten und Bildtrommeln - jeweils für Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb. Die Tonerkassetten reichen für 15000, die Bildtrommeln für 30000 gedruckte Seiten. Für eine Neuanschaffung des Verbrauchsmaterials werden rund 4400 Franken fällig, was beim Vierfarbdruck (fünf Prozent Seitenabdeckung) einem DIN-A4-Preis von zirka 14 Rappen entspricht. Beim Schwarzweiss-Druck reduziert sich der Preis auf günstige 2,3 Rappen.
Ausgestattet mit einem Finisher (Preis: 4290 Franken) bietet das OKI-System eine komplette Inhouse-Lösung für geheftete oder gelochte Broschüren. Letztere sind auf maximal 50 Blatt Umfang begrenzt.

Xerox 7760V/DX

Xerox richtet sich mit dem Single-Pass-Laserdrucker an Grafik- und Design-Profis. Das Verarbeitungstempo ist höher als beim OKI C9650hdtn. Im Entwurfsmodus liegen nach einer Minute 38 schwarzweisse oder 32 farbige DIN-A4-Seiten im Ausgabefach. Gefüttert wird die Druckeinheit von zwei Papierfächern und einer Grossraumkassette, die 2500 Blatt fasst. Insgesamt besitzt der Phaser 7760V/DX Vorratskammern für 3150 Blatt. Ausstattungsseitig gefallen besonders das Gigabit-Netzwerk sowie der PDF-Direktdruck. Um diese Funktion zu nutzen, wird ein USB-Stick in den Steckplatz am Laserdrucker gesteckt, das Gerät erkennt das kompatible Dokument, zeigt es an und druckt es auf Knopfdruck. Verarbeitet werden Formate und Grammaturen von bis zu 255 g/m2, im Duplexdruck bis zu 169 g/m2.
Beim Grafikdruck liegt der Phaser 7760V/DX auf ähnlich hohem Niveau wie der Konkurrent von OKI. Gedruckt wird mit einer maximalen optischen Auflösung von 1200 x 1200 dpi. Auch Xerox führt bei seinem Farblaser eine automatische Farbkalibrierung durch, bei der sich die Monitorfarben manuell oder automatisch an die für den Druck darzustellenden Farben angleichen lassen. Für die Endverarbeitung bietet Xerox zwei Finisher-Lösungen («Advanced» und «Professional») an. Damit können Dokumente mittels Versatzausgabe sortiert, gefaltet, gefalzt, gelocht oder geheftet werden. Möglich ist zudem die Rückenheftung von Broschüren.
Als Grundmodell kostet der Phaser 7760V/DX 14447 Franken. Der optionale Advanced-Finisher kostet zusätzliche 4711 Franken, der um grössere Ablagefächer und eine Broschürenausgabe aufgewertete Professional-Finisher 6439 Franken. Die schwarze Hochleistungs-Tonerpatrone (Fr. 183.80) reicht für 32000 Seiten, die drei Farbtonerpatronen(je Fr. 462.98) reichen für rund 25000 A4-Blätter mit fünf Prozent Farbauftrag. Damit ergibt sich beim Farbdruck ein günstiger Seitenpreis von zirka 6,1 Rappen. Eine schwarzweiss gedruckte A4-Seite kostet gar nur 0,6 Rappen.

Fazit

Beide Geräte eignen sich dank präzisem Farbmanagement, hohem Verarbeitungstempo und guter Ausstattung als Druckzent-rale für Grossbüros. Die Wahl hängt von Budget, Einsatzgebiet und monatlichem Druckbedarf ab. Bei den Anschaffungskosten und beim Office-Druck ist OKIs C9650hdtn im Vorteil. Der teurere Xerox Phaser 7760V/DX punktet dafür bei aufwändigeren Grafikdruck-Serien und bei den Verbrauchspreisen: die Tonerpatronen sind trotz höherer Reichweite günstiger. Zudem bietet das Xerox-System mehr Flexibilität bei der Endverarbeitung.