Erneut Unterbrüche in der ganzen Schweiz 27.05.2020, 08:19 Uhr

Swisscom-Spitze muss sich wegen Pannenserie erklären

Am Dienstag kam es auf dem Swisscom-Netz zu einer grossen Störung. Im Verlauf des Nachmittags standen die Services des Telkos dann wieder zur Verfügung. Jetzt zitiert die Nationalratskommission die Swisscom-Spitze wegen der Pannenserie.
(Quelle: Unsplash)
Mit Störungen und gar Ausfällen im Mobilnetz hatte am Dienstag die Swisscom, respektive ihre Kunden zu kämpfen. In grossen Teilen des Mittellandes, aber auch in der Romandie und im Tessin, war es ab etwa 11.50 Uhr schwierig oder gar unmöglich, Anrufe zu tätigen oder zu empfangen. Dies betraf in erster Linie das Mobilfunknetz, auch die Festnetztelefonie war beeinträchtigt. Ab 14.55 standen die Services des Telkos schliesslich wieder zur Verfügung.
Die genaue Ursache sei noch in Abklärung, teilte das Unternehmen mit. Man bedaure die Störung aber ausserordentlich, so die Swisscom. 
Laut der Mitteilung waren in der besagten Zeit Gespräche über das Mobilnetz für Geschäfts- und Privatkunden beeinträchtigt. Zudem seien Anrufe vom Mobilnetz wie auch vom Festnetz auf Business Nummern (08xx) teilweise nicht möglich gewesen. Die Notrufnummern seien nicht von der Störung betroffen gewesen, schreibt der Telekom-Konzern weiter. 
Gemäss den Informationen der App «Alert Swiss» des Bundesamts für Bevölkerungsschutz waren allerdings zumindest in einigen Kantonen die Notrufnummern 112, 117, 118, 144 nicht mehr über das Handy erreichbar gewesen. 
Es handelt sich bereits die vierte grössere Panne im Swisscom-Netz im laufenden Jahr. Allein im Januar und Februar hatte es drei Unterbrüche innerhalb weniger Wochen gegeben. Dabei waren in den ersten beiden Fällen auch die Notrufnummern nicht mehr erreichbar gewesen. Das rief das Bundesamt für Kommunikation auf den Plan. Es kündigte eine Untersuchung an und wollte Massnahmen ergreifen.

Nationalratskommission zitiert Swisscom-Spitze wegen Pannenserie

Nach der nun vierten Panne in fünf Monaten gerät die Swisscom unter politischen Druck. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) untersucht die Pannenserie. Und die zuständige Nationalratskommission zitiert nun die Swisscom-Spitze
Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) des Nationalrates habe am Dienstag entschieden, dass sie in der nächsten Sitzung Ende Juni die Swisscom-Spitze zu einer Anhörung einlade, sagte Nationalrat Jon Pult (SP/GR), Kommissionsvizepräsident in der Sendung «Heute Morgen» von Radio SRF.  «Wir erwarten, dass die Swisscom da auch Rede und Antwort steht und auch Transparenz schafft über die Ursachen dieser Pannenserie.»
Bei den früheren Pannen Anfang dieses Jahres sei von verschiedenen Ursachen die Rede gewesen: Einmal von einem Hardware-Fehler, einmal von menschlichem Versagen; bezüglich des Ausfalls vom Dienstag wisse man nichts.
Bis Ende Juni müsse klar sein, ob es einen Zusammenhang gebe, und ob innerhalb der Swisscom strukturelle Probleme bestünden, sagte Pult. «Muss man etwas ändern, damit wir einfach ein stabileres, sichereres Netz haben, das auch ganz wichtig ist für die Sicherheit und auch die Wirtschaft und die Gesellschaft in diesem Land?» Die KVF erwarte, dass die Konzernspitze auch einen Weg in eine bessere Zukunft ohne solche Pannen und solche Netzausfälle aufzeige.

Viel Vertrauen verspielt

Es handle sich um eine Sache, in der Verzögerungen nicht mehr angezeigt seien. «Die Swisscom hat in den letzten Monaten sehr viel Vertrauen verspielt», betonte der SP-Nationalrat. Es müsse funktionieren, dass Swisscom zusammen mit dem Bund und mit der Politik dafür sorge, dass die Schweizerinnen und Schweizer das Vertrauen in das Telefonienetz haben könnten. Der Bund hält mit 51 Prozent die Mehrheit an der Swisscom.



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