Erstes Quartal 2020 14.05.2020, 10:03 Uhr

Sunrise legt trotz Corona-Krise zu

Sunrise legte im ersten Quartal 2020 trotz Corona-Krise zu. Auch beim Netzausbau zum neuen Mobilfunkstandard 5G ist der Telko eigenen Angaben zufolge nach wie vor auf Kurs.
(Quelle: Sunrise)
Trotz des Ausbruchs der Corona-Krise hat Sunrise im ersten Quartal zugelegt. Der Umsatz stieg um 2,8 Prozent auf 459 Millionen Franken. Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) nahm um 5,9 Prozent auf 168 Millionen Franken zu. Zum Anstieg des EBITDA habe auch ein Effizienzprogramm beigetragen, teilte Sunrise am Donnerstag in einem Communiqué mit. 
Unter dem Strich sank dagegen der Reingewinn auf 22 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte der Konzern noch 35 Millionen Franken Nettogewinn eingefahren, was allerdings zu einem Grossteil dem Verkauf von 133 Handyantennenmasten zu verdanken war, der 25 Millionen Franken in die Kasse gespült hatte. Grund für das Umsatzplus sei der Kundenzuwachs bei Handyabos, TV und Internet, schrieb Sunrise weiter. Auch im Festnetz konnte der zweitgrösste Telekomkonzern mehr Kunden gewinnen. 

Corona schlägt auf Roaming durch 

Derweil schlug die Corona-Krise erst in den letzten zwei Wochen des ersten Quartals voll zu, wodurch die Auswirkungen auf die Ergebnisse der ersten drei Monate noch begrenzt waren. Die Coronapandemie habe das Kundenwachstum gebremst, erklärte Sunrise. Weil die meisten Shops geschlossen gewesen seien, habe man weniger Abos und Handys verkauft. Auch Firmenkunden hätten ihre Kaufentscheidungen hinausgezögert. 
Gleichzeitig schlugen die internationalen Reisebeschränkungen ab Mitte März auf die Umsätze für die Benutzung des Handys im Ausland. Anfänglich habe man dies noch durch die gestiegenen Telefonate ins In- und Ausland kompensieren können, schrieb Sunrise. Im April seien die Roaming-Einnahmen dann aber sehr gering gewesen, während die nationalen und internationalen Anrufe zwar immer noch auf einem hohen Niveau gewesen seien, aber tiefer als im März. 

Erwartungen übertroffen 

Mit den Zahlen hat Sunrise die Erwartungen der Finanzgemeinde übertroffen. Analysten hatten im Schnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP mit einem Umsatz von 455 Millionen Franken und einem bereinigten Betriebsgewinn (EBITDA) von 162 Millionen Franken gerechnet. Beim Reingewinn hatten sie 20 Millionen Franken vorhergesagt.
Die Corona-Krise schlägt allerdings auf den Ausblick durch. Für das Gesamtjahr 2020 schraubt Sunrise die Umsatzerwartungen auf 1,840 und 1,880 Milliarden Franken zurück, nachdem das Unternehmen bisher ein Umsatzziel von zwischen 1,875 und 1,915 Milliarden Franken angepeilt hatte. Dagegen hält Sunrise an der Prognose für das bereinigte EBITDA fest, wo man zwischen 675 und 690 Millionen Franken anstrebt. Grund dafür seien das starke erste Quartal und Kosteneinsparungen. 
Dabei geht Sunrise allmählichen Erholung von den Coronavirusfolgen und von einer Lockerung der behördlichen Einschränkungen sowie der internationalen Reiserestriktionen. Falls die Annahmen einer allmählichen Erholung zu optimistisch seien, könnte der EBTIDA wegen der geringeren Roaming-Einnahmen um 5 bis 10 Millionen Franken tiefer ausfallen als angepeilt, schrieb Sunrise. 
Bei den Investitionen werden weiterhin 410 bis 450 Millionen in Aussicht gestellt. Sollten die Ziele erreicht werden, will Sunrise für das Gesamtjahr eine Dividende von 4,55 bis 4,65 Franken pro Aktie zahlen. Für das Vorjahr 2019 hatte die Dividende 4,40 Franken betragen. 

Netzausbau auf Kurs 

Die Corona-Krise habe indes bisher keine Auswirkungen auf die Einführung der neuen Mobilfunkgeneration 5G gehabt. Der Netzausbau sei auf Kurs, schrieb Sunrise weiter. Anfang Mai seien 535 Städte und Orte mit der schnellen Variante von 5G (3,5-GHz-Frequenzbänder) versorgt worden. Mit der langsameren Variante von 5G in den tieferen Frequenzbändern (700 MHz) will Sunrise bis zum dritten Quartal eine Bevölkerungsabdeckung von 90 Prozent erreichen. 
Sunrise-Chef André Krause übt allerdings deutliche Kritik am Bundesrat. Weil die Regierung die Grenzwerte für die Strahlung von Handyantennen (NISV) nicht gelockert habe und die Vollzugshilfen für den Einsatz adaptiver 5G-Antennen verzögere, stehe der Ausbau vor grossen Problemen. «Das wird die Netzqualität in der Schweiz im internationalen Vergleich verschlechtern und gefährdet die Digitalisierung», kritisierte Krause.



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