Termingerecht 14.01.2020, 16:00 Uhr

Glasfasernetz der Stadt Zürich ist fertig

Ende 2019 hat das EWZ den Bau des Glasfasernetzes der Stadt Zürich abgeschlossen. Laut Angaben des Energieversorgers konnte man dabei den Kreditrahmen von 400 Millionen einhalten und mehr Anschlüsse realisieren als geplant.
(Quelle: Claudio Schwarz / Unsplash)
Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) hat den Bau des Glasfasernetzes in der Stadt termingerecht abgeschlossen. Auch der Kredit von 400 Millionen Franken wurde nicht überschritten. Wie das Unternehmen mitteilt, sind somit nun 39'000 Liegenschaften mit 272'800 Nutzungseinheiten an das Stadtzürcher Glasfasernetz «ewz.zürinet» angeschlossen – 54'000 Anschlüsse mehr als im Jahr 2012 geplant.
«Wir sind stolz, eines der komplexesten Projekte in der Geschichte von EWZ termingenau, unfallfrei und innerhalb des Kredits ausgeführt zu haben», wird der Direktor Marcel Frei im Communiqué zitiert. Frei zeigt sich auch mit der Auslastung des Glasfasernetzes zufrieden. «Bei der Volksabstimmung im Jahr 2012 gingen wir davon aus, dass der Marktanteil über 30 Jahre langsam auf 14 Prozent anwachsen wird. Diese Schwelle wurde bereits Ende 2018 erreicht und beträgt heute in einigen Quartieren sogar über 20 Prozent.»
Am Bau des Stadtzürcher Glasfasernetzes seien rund 60 Unternehmen mit 1000 Mitarbeitenden sowie Angestellte von EWZ und Swisscom beteiligt gewesen. Aktuell hätten 13 Service-Provider Zugang zum «ewz.zürinet», heisst es weiter.

Weichenstellung im Jahr 2007

Die ersten Weichen für das Grossprojekt in der Stadt Zürich sind gemäss Mitteilung im März 2007 gestellt worden. Damals verankerten die Stadtzürcher Stimmberechtigten mit einem Ja-Anteil von 64,9 Prozent die Telekommunikation als Aufgabe der öffentlichen Hand in der Gemeindeordnung. Gleichzeitig bewilligten sie im Rahmen der Abstimmung einen Rahmenkredit von 200 Millionen Franken für die Erschliessung erster Zellen der Stadt Zürich mit Glasfasern. Durch den Entscheid der Stadt für ein EWZ-Breitbandnetz hätte danach auch die Swisscom ihre Kupferkabel-Strategie angepasst und ebenfalls damit begonnen, ein Glasfasernetz zu bauen.
Um den Bau von parallelen Glasfasernetzen zu vermeiden, habe man sich daraufhin auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Der bestehende Leistungsauftrag musste daraufhin angepasst und den Stimmberechtigten im September 2012 ein Objektkredit von rund 400 Millionen Franken vorgelegt werden. Dieser wurde mit 64,8 Prozent deutlich angenommen.

Infrastruktur- und Service-Public-Projekt

Durch den angepassten Leistungsauftrag und der Kooperation mit Swisscom habe sich die Glasfasererschliessung dann von einem wirtschaftlichen Projekt «zu einem langfristigen Infrastruktur- und Service-Public-Projekt» gewandelt, wie es das EWZ in der Mitteilung bezeichne. Man könne dieses mit der Stromnetz- oder Wasserversorgungs-Infrastruktur vergleichen – jedoch ohne jegliches Monopol. Anschliessend seien die Ausbaugebiete in der Stadt Zürich von den Kooperationspartnern aufgeteilt worden – das EWZ übernahm rund 75 Prozent, die Swisscom rund 25 Prozent. Die Investitionskosten seien dabei zu 40 Prozent von dem EWZ und zu 60 Prozent von der Swisscom getragen worden.
Um eine koordinierte Vorgehensweise bei der Glasfasererschliessung in der Schweiz zu gewährleisten, habe die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) ausserdem einen runden Tisch einberufen. An diesem hätten sich die teilnehmenden Telekommunikationsunternehmen sowie die Stadtwerke auf ein Mehrfasersystem für die Schweiz geeinigt, wie das Unternehmen weiter schreibt. Die Wohnungen und Geschäftsräume in der Stadt Zürich seien danach entsprechend mit vier Glasfasern erschlossen worden. So haben Swisscom und EWZ gleichzeitig Zugang zur Glasfaser-Steckdose in der Wohnung oder im Geschäft.

Synergien mit dem Stromnetz nutzen

Seit Anfang Januar 2020 gilt für den Anschluss von Neu- und Ersatzbauten an das Glasfasernetz nun, dass das EWZ für den Abschnitt vom Interkonnektionspunkt bis zum Hausanschluss im gesamten Stadtgebiet zuständig ist. Dem Energieversorger zufolge kann man so von Synergien profitieren, da jeder Neubau auch ans Stromnetz angeschlossen wird. Für Grundeigentümer heisst das jedoch, dass sie sich künftig an den Kosten für den Anschluss an das Glasfasernetz beteiligen müssen. Laut Angaben des Unternehmens betragen diese pro Gebäude pauschal 2500 Franken und pro Nutzungseinheit 100 Franken. Für die Gebäudeverkabelung sei dagegen die Eigentümerschaft zuständig. Ein Reglement, das die entsprechenden Konditionen regelt, erliess der Zürcher Stadtrat hat im September 2019, so das EWZ abschliessend.



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