Nextthink 09.02.2021, 09:04 Uhr

EPFL-Spin-off als neues Schweizer «Einhorn»

Das ETH-Lausanne-Spi-off Nextthink wird als neues Schweizer «Einhorn» gehandelt. Das Softwarehaus will in nächster Zeit bis 250 neue Stellen schaffen.
(Quelle: EPFL)
Der Westschweizer Softwareentwickler und Spin-off der ETH-Lausanne, Nexthink, will in Forschung und Entwicklung investieren. Das Unternehmen will nach einer Finanzierungsrunde 200 bis 250 neue Stellen schaffen.
Nexthink habe eine Finanzierungsrunde über 180 Millionen Dollar abgeschlossen, teilte das Unternehmen mit Sitz in Prilly am Montag mit. Nun sollen in den nächsten zwölf bis 18 Monaten bis zu 250 neue Stellen vor allem in Forschung und Entwicklung geschaffen werden. 
Rund 80 Prozent davon seien in Lausanne, sagte Firmenchef und -gründer Pedro Bados gegenüber der Nachrichtenagentur AWP am Montag. Diese Investitionen sollen innerhalb von zwei bis drei Jahren zur Vermarktung von neuen Produkten führen. Für dieses Jahr sind einige Neuerungen angekündigt, wie der CEO, der nun in den USA in Boston lebt, weiter sagte. 

Neues Schweizer «Einhorn»

Nach der jüngsten Finanzierungsrunde beträgt der Wert des Unternehmens nun 1,1 Milliarden Dollar. Damit zählt das aus der ETH Lausanne hervorgegangene Unternehmen nun zu den «Einhörnern» - Technologieunternehmen, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet werden. An der Finanzierungsrunde haben sich die britische Investmentgesellschaft Permira sowie die Altgesellschafter Highland Europe und Index Ventures beteiligt.
Ein Börsengang stellte einen logischen Schritt der Unternehmensentwicklung dar. Allerdings würde eine Notierung an der Technologiebörse Nasdaq bevorzugt, wenn sich ein solches Projekt konkretisieren würde.  Nexthink profitiert derzeit von dem durch die Corona-Pandemie erzwungenen Trend zu Telearbeit. «Wir haben in den ersten zwei bis drei Monaten der Pandemie einen starken Schlag auf unser Geschäft gespürt, wie der Rest der Wirtschaft.» Die Digitalisierung der Kommunikation werde jedoch das Wachstum fördern. «Wir haben viele Projekte für 2021 geplant», sagte Bados. 

Rund 1'000 Kunden 

Nexthink entwickelt Software, um die digitale Erfahrung von Mitarbeitern zu verbessern. «Wir sind führend in diesem Geschäft mit einem Anteil von 30 bis 35 Prozent am Weltmarkt», sagte CEO Bados. Europa ist der grösste Markt mit einem Umsatzanteil von 60 Prozent. 30 Prozent entfallen auf die USA und zehn Prozent auf den Rest der Welt, vor allem Indien und den Nahen Osten. Das stärkste Wachstum wird auf dem US-Markt erwartet. 
Das Unternehmen beschäftigt 700 Mitarbeiter, davon 300 in der Schweiz, 200 in Europa und der Rest in den Vereinigten Staaten. 2020 hat das Unternehmen die Marke von 100-Millionen-Dollar bei wiederkehrenden Umsätzen überschritten und 180 neue Verträge abgeschlossen. Zu den rund 1'000 Kunden zählen Unternehmen wie Zurich Insurance, Swatch Group oder EM Microelectronic. 
Weiter gibt Nexthink die Berufung von Bruce Chizen in den Verwaltungsrat bekannt. Chizen kommt vom Grafiksoftware-Entwickler Adobe, wo er CEO war.



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