Auswirkungen 04.03.2019, 06:11 Uhr

Sunrise übernimmt UPC: Was heisst das für die Kunden?

Am Mittwochabend wurde die Elefantenhochzeit bekannt: Sunrise übernimmt den Kabelanbieter UPC. Was heisst das generell? Und worauf müssen sich Kunden der beiden Firmen einstellen?
(Quelle: Sunrise, upc)
Die Gerüchte gabs schon lange, nun ist es tatsächlich fix – Sunrise schluckt UPC. Das Vordringen in den Kabelmarkt und die Übernahme von UPCs wesentlich grösserem «TV-Kuchenstück» ist Sunrise insgesamt 6,3 Milliarden Schweizer Franken wert. Vorbehaltlich eines unwahrscheinlichen Vetos der Wettbewerbskommission (WEKO) soll der Deal im zweiten Halbjahr 2019 effektiv durchgeführt werden. Die Nummer 2 am Schweizer Telekommarkt schluckt also die Schweizer Nummer 2 am TV-Markt – daraus entsteht ein Big Player, der die Swisscom herausfordern will, wie auch Sunrise-Chef Olaf Swantee meint und die Übernahme als grosse Chance bezeichnet. Im Mobilfunkbereich weitet sich der Anteil von Sunrise mit dem Deal auf 24 Prozent, im Breitbandinternet auf 30 Prozent und auf dem TV-Markt sogar auf 31 Prozent aus. Dabei stellen sich aus Kundensicht einige Fragen.

Werden sämtliche Inhalte beider Provider verfügbar bleiben?

Es ist anzunehmen, dass die Abos und Dienstleistungen im Grossen und Ganzen bestehen bleiben und wohl noch ausgebaut werden. Auch heutige UPC-Kunden werden wohl Zugriff auf Sunrise-Dienste haben – und umgekehrt. Allerdings ist das noch Zukunftsmusik. Die WEKO muss das Geschäft abnicken und dann wird es eine Übergangszeit geben. Es wird also noch Monate dauern, bis man das genau weiss.

Müssen Kunden aktiv werden?

Da Sunrise logischerweise keine Kunden verlieren will, werden bestehende Verträge mit UPC sicher nicht einfach aufgelöst, zumindest nicht stillschweigend. Anzunehmen ist eher, dass neue Zusatzdienste angeboten werden – wenn man diese in Anspruch nehmen will, muss man das melden. Sonst bleibt vermutlich alles beim Alten. Dies ist «comme il faut» in dieser Branche – siehe z.B. Netzwechsel von Coop Mobile.

Wird der Brand UPC bestehen bleiben?

Kaum. Fachleute sind sich einig, dass es für das Image des Unternehmens besser ist, alles unter der Flagge Sunrise anzubieten. UPC hat das Image in den letzten Jahren zwar aufpoliert – die Cablecom ist jedoch in den Köpfen der Schweizer Konsumenten nie ganz verschwunden – im negativen Sinne.

Was bedeutet es für die Hardware wie TV-Box oder Router?

Experten wie Jean-Claude Frick von Comparis vermuten, dass Sunrise die eigene Box aufgeben könnte. Die UPC-Box ist technisch überlegen und moderner. Sicher ist das aber noch keineswegs. Man darf jedoch davon ausgehen, dass Sunrise die Hardware vereinheitlichen möchte – schon wegen des Support- und Administrationsaufwands.



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