10.06.2010, 13:14 Uhr

Die Wiedergeburt von SOA

Am diesjährigen SOA Forum des IT-Beraters IPT wurde in Zürich über die Bedeutung und Einsatzmöglichkeiten von SOA (Serviceorientierte Architektur) diskutiert. Auch die Burton-Group-Analystin Anne Thomas Manes war unter den hochkarätigen Referenten.
Ist SOA tot oder erleben wir die Wiedergeburt der Serviceorientierten Archtitektur? (Bild: IPT)
Insgesamt 203 Teilnehmer besuchten das SOA Forum 2010 von IPT, das diese Woche in Zürich stattfand. Am ersten Tag der Veranstaltung, dem so genannten Pre-Conference-Day, informierten Experten darüber, wie Unternehmen in diversen Bereichen von der Industrialisierung in der Entwicklung profitieren. In mehreren Workshops wurden unter anderem Themen wie SOA-Security-Konzepte und Business Process Managment (BPM) vertiefend behandelt. Zahlreiche Vorträge und diverse Case Studies folgten dann am eigentlichen SOA Forum, das 175 Besucher zählte.
Ist SOA nun tot?
Eine der Keynotes hielt Anne Thomas Manes, Analystin bei der Burton Group. Manes hatte Anfang 2009 für viel Aufsehen gesorgt, als sie einen Nachruf auf SOA verfasst hatte. «SOA ist am 1. Januar 2009 untergegangen», schrieb sie damals in einem Blog-Eintrag. Die Wirtschaftskrise hätte der Serviceorientierten Architektur den Todesstoss verpasst. Manes kritisierte im Zuge dessen, dass sich SOA in den meisten Organisation zu einem «grossen gescheiterten Projekt» entwickelt habe. Überleben würden SOA-Abkömmlinge wie BPM, SaaS (Software as a Servie) oder Cloud Computing, die von Services abhingen (siehe hierzu: «Die Krise killt SOA komplett»).
Am SOA Forum 2010 sprach Manes jetzt über die Reinkarnation der Serviceorientierten Architektur. Der Burton-Group-Analystin zufolge ist es besonders wichtig, realistische Erwartungen zu stellen. Zunächst sei die Serviceorientierte Architektur als Heilbringer gesehen und verkauft worden, was gemäss Manes ein Fehler ist. Man hätte sich zu stark auf Technologie und zu wenig auf Architektur fokussiert. Ebenso seien kulturelle Widerstände unterschätzt worden und es habe zu wenig Governance gegeben. Zudem hätte man untaugliche Metriken verwendet und sich zu stark auf die Wiederverwendung von Services konzentriert.
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SOA-Neustart
Manes plädiert dafür, Serviceorientierte Architektur neu zu definieren: «SOA ist etwas dass sie tun, nicht etwas dass sie kaufen». Zudem ist SOA von keiner besonderen Technologie abhängig, so Manes weiter. Die US-Analystin empfiehlt einen Neustart von SOA-Initiativen. Unternehmen sollten messbare Ziele und Vorgaben definieren. Es sei wichtig, die SOA-Prinzipien und -Modelle zu verstehen. Ausserdem sollte man eine Governance für Serviceorientierte Architektur etablieren und SOA auf der Projekt- sowie Business-Ebene einsetzen. Getreu dem Werbespruch eines bekannten Sportartikelherstellers forderte sie die Teilnehmer in diesem Zusammenhang schliesslich zu einem «Just do it» auf. Gemeinsam mit zahlreichen weiteren Experten hat Manes übrigens auch das «SOA Manifest» verfasst, in welchem sich diverse Richtlinien für Serviceorientierte Architektur finden.
Zwischen den vielen weiteren Vorträgen hatten die Besucher am SOA Forum 2010 auch immer wieder Gelegenheit sich untereinander auszutauschen und mit den anwesenden Experten von Unternehmen wie Gartner und IPT zu diskutieren, was intensiv genutzt wurde. Die hohe Teilnehmerzahl und die angeregten sowie spannenden Gespräche am SOA Forum 2010 zeigen, welch hohen Stellenwert Serviceorientierte Architektur nach wie vor hat. Somit kann man davon ausgehen, dass uns SOA wohl noch viele weitere Jahre begleiten und unterstützen wird - wenngleich auch möglicherweise in einem anderen Kleid als bisher.
Harald Schodl



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