07.07.2011, 09:30 Uhr
Apple schwimmt im Geld
Apples Bargeldreserven muten fast schon absurd an, doch sie verschaffen dem iPhone-Hersteller strategische Vorteile. Ein anonymer Insider meldet sich zu Wort.
Apples Geschäfte laufen ausgezeichnet. Mittlerweile verfügt der iPhone-Produzent über ein enormes Finanzpolster
Die Summe muss man sich erst einmal vorstellen: Am Ende des letzten Quartals besass Apple ein komfortables Finanzpolster von 65 Milliarden US-Dollar in Form von Bargeld und Wertpapieren. Das würde reichen, um bei den heutigen Aktienkursen die grossen Mitbewerber Research in Motion, HTC, Motorola und Nokia einfach aufzukaufen. Oder ein anderes Zahlenspiel: Wenn Apple von heute auf morgen keinen einzigen Dollar mehr einfahren würde, so könnte der Betrieb problemlos bis Mitte 2018 aufrechterhalten werden. Das wirft natürlich die Frage auf, wozu das Geld verwendet wird. Die Website Gizmodo entdeckte dabei in einem Blogpost auf Quora einen interessanten Beitrag von «Anon User», der davon handelt, dass Apple die Zukunft aufkauft. Naja, nicht ganz, aber fast. Denn Apple verfügt über genügend liquide Mittel, um ganze Fabriken von Zulieferern aufzukaufen ? oder zumindest ganze Serien einer neuen Technologie. Damit wird einerseits der Materialfluss für die eigenen Produkte gesichert, andererseits sitzt die Konkurrenz auf dem Trockenen. Das iPhone ist ein typisches Beispiel für dieses Vorgehen. Sogar ein Jahr nach seiner Einführung war es für die Konkurrenz fast unmöglich, einen gleichwertigen Touchscreen einzukaufen, weil Apple früher auf diese Technik zugreifen konnte und anschliessend den gesamten Ausstoss inhalierte. Und so geht es scheinbar weiter. Erst kürzlich hat der Computerhersteller LCD-Panels im Wert von 3.9 Milliarden US-Dollar eingekauft. Das bringt dem Vernehmen nach RIM in die Bredouille, weil das eigene PlayBook-Tablet scheinbar nicht in genügender Stückzahl produziert werden kann.
Harald Schodl