Recruiting 4.0

Der Fisch stinkt vom Kopf her

Voraussetzung ist eine Unternehmenskultur, die auf ethisch-moralischen Werten aufbaut und integres Verhalten fördert. Eine solche sei aber keinesfalls schon überall vorhanden, sagt Häuselmann. «Wir müssen mit den Führungskräften schaffen und diese schulen. Der Fisch stinkt bekanntlich ja vom Kopf her.» Auch Chefs handeln mitunter unmoralisch, sind keine Vorbilder und schaden dem Unternehmen, indem sie den Nährboden für Ver­stös­se gegen gesetzliche und soziale Regeln bereiten. Die Führungsebene muss einerseits an sich selbst arbeiten, andererseits aber auch den Mitarbeitern erlauben, die Hand zu heben und gegen den Chef zu sprechen, kritisch zu sein und auch mal Nein zu sagen.

Wenn eine Firmenkultur funktioniert, gibt es im Unternehmen Möglichkeiten, um erwähnte Interessenkonflikte und Probleme anzusprechen und zu lösen. Diese reichen von
regelmässigen Teamsitzungen bis zu einer Compliance-, Integrity- oder Whistleblower-Hotline.

Die Recruiting-Prozesse werden also insgesamt strenger, genauer und auch komplexer. Darauf müssen sich Unternehmen und auch potenzielle Kandidaten einstellen. Am Ende noch ein Rat eines anonym bleiben wollenden Fachkräftebeschaffers: Er rekrutiert seit zwei Jahren neue Mitarbeiter primär über Connections auf Messen, Empfehlungen aus dem Umkreis und in ungezwungenem Rahmen, beispielsweise beim Essen: «Seitdem sind die Rekrutierungserfolge stark gestiegen.»


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