PwC-Studie 08.12.2021, 14:45 Uhr

Home Office führte zu mehr Produktivität und neuen Herausforderungen

Laut aktueller PwC-Studie stellen 57 Prozent der weltweiten Führungskräfte in den vergangenen zwölf Monaten eine Leistungssteigerung bei MitarbeiterInnen fest. Aber nur 31 Prozent glauben, dass zwischen Beschäftigten und Vorgesetzten Vertrauen existiert.
Nicole Prieller, New World New Skills Leader und Partner bei PwC Österreich: «Die Pandemie hat den Druck auf Unternehmen weiter erhöht, sich intensiv mit strategischer Personalplanung zu befassen.»
(Quelle: PwC Österreich)
Die aktuelle PwC-Studie «Future of Work and Skills» gewährt Einblick in die Arbeitswelt von morgen und zieht neuerliche Bilanz zu modernen Arbeitsformen, wie Home Office und hybridem Arbeiten. Zwar scheint die Produktivität und Leistung von MitarbeiterInnen während der Pandemie gestiegen zu sein, kulturelle und führungsbezogene Barrieren hindern aber an der Entwicklung robuster Personalstrategien – so die Erkenntnisse der aktuellen Studie.

Vertrauen und Work-Life-Balance sind Home Office-Schwachstellen

Home Office und hybride Arbeitsformen sorgten für einen kurzfristigen Anstieg der Produktivität in den meisten Unternehmen. So geben 57 Prozent der befragten Führungskräfte an, in den vergangenen zwölf Monaten eine Verbesserung bei Mitarbeiterleistung und Erreichung von Produktivitätszielen in ihren Unternehmen wahrgenommen zu haben. Nur 4 Prozent der Befragten berichten von einer Verschlechterung der Produktivität.
Diese temporäre Leistungsspitze könnte jedoch auf Kosten sozialer Führungsziele gegangen sein: Fast drei Viertel der Befragten (74 Prozent) glauben nicht, dass die gegenwärtige Arbeitsauslastung ihrer MitarbeiterInnen eine gute Work-Life-Balance ermöglicht. Zudem sind sich nur 31 Prozent der Befragten auf Führungsebene sicher, dass zwischen Beschäftigten und Vorgesetzten ein hohes Mass an Vertrauen existiert.
«Ein grosses Umsetzungsrisiko bei der Führung im Home Office besteht in der Etablierung einer wünschenswerten Unternehmenskultur», kommentiert Nicole Prieller, New World New Skills Leader und Partner bei PwC Österreich, die Studienergebnisse. «Während Unternehmen sich darauf fokussieren, die digitale Transformation ihrer Geschäftsbereiche voranzutreiben, dürfen etwaiges Misstrauen der MitarbeiterInnen und kulturelle Barrieren gegenüber neuen Arbeitsformen nicht unterschätzt werden. Mehr denn je bedarf es nun integrativer Führungsstile, um den veränderten Erwartungen der Belegschaft gerecht zu werden.»

Strategische Planung als Schlüssel zu nachhaltiger Produktivität

Eine effektive Organisations- und Personalplanung zahlt sich für Unternehmen langfristig aus, wie die Studie bestätigt. Entscheidend sind sowohl Szenario-basierte Planung, bei der Personalbedarf anhand verschiedener möglicher Zukunftsszenarien antizipiert wird, als auch dynamische Planung, die die Reaktionsfähigkeit der Organisation auf Markt- und Personalveränderungen einbezieht. Unternehmen, die beide Ansätze zur Personalplanung verfolgen, erreichen mit einer um 30 Prozentpunkte höheren Wahrscheinlichkeit ihre finanziellen und sonstigen Ziele.
«Die Pandemie hat den Druck auf Unternehmen weiter erhöht, sich intensiv mit strategischer Personalplanung zu befassen. Aufgrund der zu erwartenden Ungewissheiten unserer Zeit ist die Einführung wirksamer Planungspraktiken in Unternehmen unerlässlich», so Expertin Prieller.

Auswirkungen des technologischen Fortschritts muss in Personalstrategie

Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen ist weiterhin ein grosses Anliegen weltweiter Führungskräfte. Wie die Studie jedoch zeigt, entsteht eine Kluft zwischen dem in der Personalstrategie immer wichtiger werdenden technologischen Fortschritt durch Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) und dem Verständnis für dessen Risiken. Nur 21 Prozent der befragten Führungskräfte trauen sich zu, potenzielle Risiken zu erkennen und gut abschätzen zu können. Und lediglich ein Viertel (26 Prozent) sind aktuell in der Lage, die notwendigen technologischen Qualifikationen überhaupt zu ermitteln. Auch in Sachen Aufklärung und Transparenz gibt es Nachholbedarf: Nur 25 Prozent der Befragten stimmen zu, Mitarbeitende und andere Interessensgruppen klar und konsistent über die Auswirkungen neuer Technologien wie KI zu informieren.
«Menschen sind ein wesentlicher Bestandteil der technischen Gleichung. Für ArbeitnehmerInnen wird es immer wichtiger, auf eine moderne Unternehmenskultur zu treffen, die ihren Zielen und Werten gerecht wird. Führungskräfte sind gefragt, sich verstärkt mit den Anliegen ihrer Teams auseinanderzusetzen, ihnen zuzuhören und auf Probleme und Wünsche einzugehen, um langfristig auf deren Kompetenzen und Motivation bauen zu können», weiss Nicole Prieller.
Mehr zur Studie erfahren Sie hier.



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