11.03.2009, 11:41 Uhr

Der Spiegel wird zum Touch-Screen

Das Badezimmer ist eine der letzten analogen Bastionen, es sei denn man gehört zu den Zeitgenossen, die mit dem Smartphone aufs WC gehen oder mit dem MP3-Player in die Badewanne steigen. Geht es nach den Forschern des deutschen Fraunhofer Instituts, soll auch zwischen Lavabo und Dusche die Elektronik Einzug halten.
Über den intelligenten Spiegel lässt sich auch der Wasserhahn steuern.
Auf ihrem Digitalsierungsfeldzug im Badezimmer haben sich die Wissenschaftler als Erstes den Spiegel vorgenommen. Dieser soll künftig nicht nur das eigene verschlafene Konterfei präsentieren, sondern auch als berührungsempfindlicher Bildschirm funktionieren. Als solcher könnte er den Benutzer daran erinnern, gewisse Medikamente zu nehmen oder ihn behutsam darauf aufmerksam machen, sich wieder einmal die Zähne zu putzen oder die Hände zu waschen.
Weder die verwendete Hardware, noch die Software seien besonders neu, gibt Gudrun Stockmanns vom Fraunhofer-Ableger in Duisburg zu verstehen. Lediglich die Kombination und die Anwendungen für den Spiegel-Computer sind bislang einzigartig. Die ersten Nutzniesser der Technik sollen laut Fraunhofer ältere Menschen sein.
Der halbtransparente Spiegel zeigt Icons, die bestimmte Aktionen repräsentieren wie Zähneputzen, Händewaschen oder Gesicht einschmieren. Wird der Spiegelschrank geöffnet, wird angezeigt, wie viele Tabletten eines Medikaments eingenommen werden sollen.
Zudem lässt sich der gescheite Spiegel als Steuerungssytsem fürs "Brünneli" benutzen. Das Drücken eines blauen Wassertropfens macht den Wasserstrahl kälter, das Berühren eines roten Tropfen bewirkt das Gegenteil. Über ein Symbol mit Zahnrädern werden Einstellungen im Badezimmer vorgenommen. So lässt sich beim Fraunhofer-Lavabo dessen Höhe verstellen.
Geplant ist zudem der Einsatz von RFID (Radio Frequency Identification). So könnten etwa die Mitglieder einer Familie mit den Chips versehen werden, und schon würde sich das Badezimmer den jeweiligen Bedürfnissen anpassen. "Wir wollen zudem, dass das Badezimmer sich die Routine der Benutzer merkt und lernfähig ist", meint Stockmanns.
Auch wenn die Installation sich derzeit noch hauptsächlich an ältere Personen richtet, könnte das Hightech-Bad auch für Junge attraktiv sein. So könnte der Spiegel dazu dienen, einen MP3-Player zu bedienen, oder er könnte den Terminkalender anzeigen und den noch schlaftrunkenen Benutzer auf die auf ihn wartenden Aufgaben des Tages aufmerksam machen. "Wir haben diesbezüglich mehrere Forschungsvorhaben und sind derzeit dabei, Prototypen zu bauen, um diese an echten Leuten zu testen", meint Stockmanns.



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