21.09.2011, 12:07 Uhr

Online-Gamer legen Grundlage für Aids-Medikament

Spieler des Online-Games Foldit haben fertiggebracht, woran Molekularbiologen seit Jahren knabbern: Ein Enzym zu bauen, das als Basis eines Medikaments gegen Aids dienen könnte.
Das Molekül (rechts), das von den Gamern gezeichnet wurde.
Mit Foldit können die Spieler die Form von Proteinen verändern, indem sie die digitalen Moleküle an ihrem Bildschirm an einer beliebigen Stelle falten. Nun ist den Gamern in nur wenigen Wochen gelungen, woran Molekularbiologen seit Jahren gebastelt haben: Ein genaues 3D-Modell des Enzyms «M-PMV retroviral protease» herzustellen. Dabei handelt es sich um ein Protein, das bei der Vermehrung des Mazon-Pfizer Monkey Virus (M-PMV) eine gewisse Rolle spielt. Dieser Virus wiederum verhält sich ähnlich wie der HI-Virus. Somit könnte das Modell ein wichtiger Schritt darstellen auf dem Weg zur Herstellung eines Medikaments gegen die nach wie vor tödliche Immunschwächekrankheit Aids. Doch wie war das möglich? Beim Foldit-Game probieren die Spieler alle möglichen Formen eines Moleküls durch und kommen so gemeinsam zu einem Ergebnis, das optimal ist. Wie der Biochemiker und Entwickler des Online-Games, Firas Khatib von der University of Washington, ausführt, sei Foldit 2008 entstanden, um herauszufinden, ob «menschliche Intuition erfolgreich sein kann, wo automatisierte Methoden bislang nicht weiter kamen». Dies kombiniert mit dem Ergeiz der Gamer, sich gegenseitig bei der Suche nach der optimalen Struktur zu schlagen, habe zu den raschen Ergebnissen geführt. Die Forscher waren sogar so beeindruckt von der Effizienz der Gamer, dass sie die eifrigsten von ihnen als Mitautoren des Papers erwähnten, das unter dem Titel «Crystal structure of a monomeric retroviral protease solved by protein folding game players» im Wissenschaftsmagazin «Nature Structural & Molecular Biology» erschienen ist. Da Proteine die Grundlage vieler Krankheiten sind, erhoffen sich die Wissenschaftler nun, dass Online-Gamer auch bei der Suche nach Heilmittel für Alzheimer und Krebs behilflich sein könnten.



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