Gastbeitrag 17.12.2021, 07:50 Uhr

Überblick im Dschungel der ICT-Weiterbildungen

«ICT Career Advisory», so heisst das neue Karriere-Tool von swissICT. Es richtet sich an ICT-Fachkräfte, die sich neu ausrichten wollen, ihre berufliche Weiterentwicklung planen oder eine Standortbestimmung wünschen. Was steckt dahinter?
Der Autor: Marcel Urech ist freier Technologie- und Wirtschaftsjournalist. www.linkedin.com/in/marcel-urech
(Quelle: swissICT)
Der Fachverband swissICT hat mit dem «ICT Career Advisory» ein neues Karriere-Tool für ICT-Fachkräfte lanciert. Federführend bei der Entwicklung des Angebots war Paul Brodmann, der dort in den Arbeitsgruppen «Saläre der ICT» und «Berufe der ICT» mitwirkt. Er suchte vergeblich ein Self-Assessment-Tool, das Informatik​erfahrung erfasst und basierend darauf berufliche Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigt. «Eine einfache und günstige Möglichkeit für eine erste Orientierung hat gefehlt», sagt Brodmann. swissICT schliesse diese Lücke nun.
Das neue Angebot des Fachverbands erfasst ICT-Fachkenntnisse und gibt Hinweise für die Eignung für Jobprofile. Das sei bis jetzt nur im Gespräch mit einem Personalberater möglich gewesen, erklärt Brodmann. Der Test schlage nun realistische Entwicklungsmöglichkeiten vor. In der Informatik sei es beispielsweise nicht möglich, als ICT-Supporter direkt ICT-Architekt zu werden. Der Weg vom System-Engineer zum System-Architekten oder vom Applikationsentwickler zum Software-Architekten sei hingegen realistisch, so der Experte von swissICT. Auch eine Neuorientierung weg von Technik und hin zu Aufgaben an der Schnittstelle zwischen IT und Business sei oft denkbar.
Standortbestimmung in 30 Minuten ICT-Unternehmen verlangen heute neben Erfahrung auch Produkt- und Methodenkenntnisse, etwa in Java, Azure, Linux, SAP oder agilen Methoden. Es gebe diverse Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Tests und Zertifikate, wobei der Überblick oft verloren gehe, sagt Brodmann. Der «ICT Career Advisory» löse dieses Problem. Gemäss der Publikation «Berufe der ICT» von swissICT gibt es in der Branche 50 Jobrollen, die in sieben Berufsgruppen unterteilt sind. Diesen Fundus nutzt der Test, der in 30 Minuten eine Standortbestimmung für ICT-Fachkräfte liefert. Sie zeigt, wie viel Erfahrung man in 18 Feldern der ICT hat und wo man sich in verwandten Bereichen bewerben kann.
Laut Anna Vollenweider, die beim Schweizerischen Arbeiterhilfswerk in Zürich das Angebot ICT-Standortbestimmung leitet, bietet das Tool eine einfache Benutzerober­fläche: Anstatt einen langen Fragebogen auszufüllen, kann man Kompetenzen und Erfahrungen per Drag&Drop er­fassen. Der Test liefere einen aussagekräftigen Report zu relevanten Fachkenntnissen und fehlenden Anforderungen. Er zeige auf, in welchen Jobrollen man die grössten Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe. Als Massstab dafür diene das Europäische eCompetence Framework.

Der Test als Grundlage für Beratungen

Wer auf dem Arbeitsmarkt Erfolg haben wolle, müsse sich mit seinen Fähigkeiten und den Anforderungen des Berufsfeldes auseinandersetzen, erklärt Edgar Spieler, Leiter Arbeitsmarkt beim Zürcher Amt für Wirtschaft und Arbeit. Menschen mit einer beruflichen Perspektive seien eher bereit, sich berufsbegleitend weiterzubilden. Das sei wichtig. Denn die Profile der ICT-Jobs seien konstant im Wandel und änderten schneller als in anderen Berufen.
Falls jemand eine teure Weiterbildung plane und un­sicher sei, ob es sich dabei um eine gute Investition in die eigene berufliche Zukunft handle, lohne sich ein zusätz­liches Beratungsgespräch, ergänzt Brodmann. swissICT biete dafür drei unterschiedliche Angebote an, etwa eine einstündige Weiterbildungsberatung oder eine umfassende dreistündige Beratung.

Welche Weiterbildung ist sinnvoll?

Um sich beruflich zu verändern, brauche es fachliche Kompetenzen, die der Schnelllebigkeit des ICT-Umfelds Rechnung tragen, meint Vollenweider. Wer sein Fachwissen nicht up-to-date halte, riskiere, aus dem Arbeitsmarkt «herauszukippen». Denn in der ICT sei lebenslanges Lernen besonders wichtig. Schliesslich gebe es diverse Möglichkeiten für Neuorientierungen in zukunftsträchtigen Feldern wie digitale Transformation, Cyber Security, künstliche Intelligenz, Virtual und Augmented Reality, Robotics und Blockchain. Der «ICT Career Advisory» zeige auf, welche Aus- und Weiterbildungen auf Niveau CAS und MAS dafür geeignet seien.
Im volatilen ICT-Arbeitsmarkt müsse man seine Arbeitsmarktfähigkeit erhalten und laufend stärken, sagt auch Vollenweider. Firmen seien heute zur digitalen Transformation gezwungen und gerade in der ICT brauche es Mitarbeitende mit spezifischem Know-how und neusten technischen Skills. Dafür sei es notwendig, seine Fähigkeiten mit den Erwartungen des Marktes abzugleichen – und der «ICT Career Advisory» von swissICT sei dafür gut geeignet.
Zum Angebot
Das Online-Tool «ICT Career Advisory» ist auf die spezifischen Fragestellungen operativ tätiger Fachkräfte mit mindestens zwei bis drei Jahren Berufserfahrung ausgerichtet. Es eignet sich für Personen, die derzeit in ICT-nahen Jobs tätig sind, jedoch nicht abschätzen können, ob der Sprung in einen ICT-Beruf realisierbar ist. www.swissict.ch/career-advisory



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