Dauerhaftes Home Office spart Kosten ein

Home Office könnte Standard werden

Bei Siemens etwa soll ein aktueller Vorstandsbeschluss im Konzern zum weltweiten Standard machen, dass etwa 140'000 Mitarbeiter künftig an zwei bis drei Tagen pro Woche mobil arbeiten können. Und der Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sagte bei der – im Internet übertragenen – Hauptversammlung des grössten deutschen Geldhauses, die Krise habe dem Frankfurter Institut «zusätzliche Impulse gegeben, wo wir noch sparen können». Man müsse sich fragen, ob man den Mitarbeitern nicht grundsätzlich mehr Flexibilität gebe, um von zu Hause aus zu arbeiten, wenn sie das wollen – und ob die Deutsche Bank dann noch so viel Büroraum in teuren Metropolen brauche.
In der IW-Analyse ist der Begriff «Home Office» weit gefasst: Damit sei «sowohl das fallweise Arbeiten von zu Hause aus als auch die rechtlich definierte Telearbeit gemeint, also der vom Arbeitgeber fest eingerichtete Bildschirmarbeitsplatz im Privatbereich der Beschäftigten», erklären die Autoren.
Durchschnittlich absolvierten sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Jahr 2018 den Angaben zufolge etwa 11 Prozent ihrer Arbeitszeit im Home Office. Besonders viele Stunden zu Hause werden im Wohnungswesen (20,9 Prozent), im Sektor Verkehr/Nachrichten/Medien (20,2 Prozent) sowie bei Banken und Versicherungen (18,9 Prozent) gearbeitet.
Bislang hätten Arbeitgeber «grösstenteils auf eine Optimierung oder Einsparung der Büroflächen verzichtet», referieren die Autoren. «Sollten sich der Anteil der Beschäftigten, die im Home Office arbeiten, und vor allem auch der Stundenumfang stark ausweiten, könnte sich dies ändern», schreiben die IW-Forscher.

Investitionen für Home-Office-Ausstattung durch Arbeitgeber

Arbeitgeber müssten dann jedoch aufgrund gesetzlicher Auflagen «weitreichendere Investitionen in die Arbeitsausstattung durch die Einrichtung von Telearbeitsplätzen» tätigen und sicherstellen, dass der häusliche Arbeitsplatz einer Gefährdungsbeurteilung standhält.
Perspektivisch halten die IW-Forscher es für wahrscheinlich, dass weniger Büroflächen nachgefragt werden. «Ich erwarte schon, dass es einen Rückgang der Nachfrage nach Büroflächen geben wird», sagte Voigtländer. «Der Leerstand in grossen Städten dürfte tendenziell wieder zunehmen. Deshalb ist es wichtig, dass jetzt nicht übermässig neue Büros gebaut werden.» Schätzungen gehen davon aus, dass die Anzahl derjenigen, die im Büro anwesend sind, um 15 Prozent sinken und die Nutzung von Büroflächen dann um 10 Prozent zurückgehen wird.
Die Vermutung liegt nahe, dass in der Schweiz aufgrund des Corona-bedingten Home-Office-Trends ähnliche Entwicklungen zu erwarten sind. Inwiefern dies aber in Zukunft tatsächlich zutreffen wird, muss sich erst noch zeigen.



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