Adesso Neujahrszyklus 2019 01.02.2019, 12:30 Uhr

«Sind Mensch und Maschine das Dreamteam von morgen?»

Adesso Schweiz hat in Zürich zum traditionellen Neujahrszyklus geladen. Dieses Jahr diskutierten die Referenten mit den Gästen über den Megatrend künstliche Intelligenz sowie dessen Folgen. Dabei ergaben sich interessante Ansätze.
Der traditionelle Neujahrszyklus von Adesso war mit über 200 Gästen auch dieses Jahr wieder gut besucht.
(Quelle: Adesso Schweiz)
Der IT-Dienstleister Adesso Schweiz hat mit Kunden und Partnern am traditionellen Neujahrszyklus das ICT-Jahr 2019 eingeläutet. Rund 250 Besuchern waren der Einladung in das Zürcher Hotel Widder gefolgt.
Dieses Jahr prägte das Topthema künstliche Intelligenz (KI) den Abend.
Hansjörg Süess, CEO von Adesso Schweiz, freut sich darauf, mit Kunden KI-Projekte anzugehen.
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Adesso Schweiz

Intelligente Systeme halten rasant Einzug in unser Leben, sagte CEO Hansjörg Süess in seiner Begrüssungsrede. Beispiele seien Autos, Überwachungssysteme und Smartphones, die mit intelligenten Systemen ausgerüstet unseren Alltag prägen. Devices, die auf Wörter reagieren, Texte in beliebige Sprachen übersetzen oder Bilder erkennen, seien alltagstauglich gewordene Produkte der KI.
Süess sieht den Siegeszug der KI insgesamt optimistisch: «Zweifellos wird KI immer mehr Aufgaben von uns Menschen übernehmen und die Geschäftswelt immens verändern. Wir freuen uns, dass wir unsere Kunden als Digital Business Partner durch diesen Wandel begleiten dürfen, und wir so gemeinsam Mehrwert schaffen können.»

Wie Swisscom KI einsetzt

Doch der KI-Trend werfe auch neue Fragestellungen auf, etwa nach dem Potenzial für das eigene Business. Gibt es andere Lösungen als Chatbots? Und vor allem: «Sind Mensch und Maschine das Dreamteam von morgen?» Antworten lieferten zwei Gastreferenten.
Philippe Cuendet leitet bei Swisscom den Bereich Data & AI New Business. Cuendet sprach über erste Erfahrungen des Telkos mit der KI-Technik.
Quelle: Adesso Schweiz
Philippe Cuendet leitet bei Swisscom den Bereich Data and AI New Business. Cuendet gab Einblick in die Erfahrungen, die der Konzern mit künstlicher Intelligenz sammelte. 
Für den Einsatz der Technik bedürfe es drei Dinge, sagte Cuendet: grosse Datenmengen, ausgeklügelte Algorithmen und hohe Rechenleistung. Das stehe heute alles zur Verfügung. Die Zeit sei deshalb reif, um mit KI zu arbeiten.

KI in der Kundenbetreuung

Swisscom suchte nach Aufgaben für KI und fand unter anderem eine in der Kundenbetreuung. Swisscom erhält jährlich rund 4,5 Millionen E-Mails von Kunden. Diese werden intern von Menschen an die jeweiligen Sachbearbeiter weitergeleitet. In etwa 60 Prozent der Fälle trifft eine Anfrage den zuständigen Empfänger. Mit einem lernenden Algorithmus habe man die Trefferquote auf bis zu 90 Prozent steigern können, erklärte Cuendet.
In Zukunft könnten auch mündliche Anfragen von Maschinen entgegen genommen werden über Voice-Bot-Systeme wie Alexa oder am Telefon. Anstelle der regelbasierten Abfragen, bei denen Kunden je nach Fragestellung eine andere Nummer am Telefon drücken müssen, werden wohl bald maschinelle Systeme Kundenanfragen erfassen, interpretieren und an die Sachbearbeiter weiterleiten.
Die grösste Herausforderung dabei: die Schweizer Mundart. «Es ist nicht leicht, einer Maschine Schweizerdeutsch beizubringen», deutete Cuendet das momentane Dilemma an, mit dem sich allerdings Firmen wie Spitch derzeit beschäftigen. Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis Kunden auf Mundart mit einer KI über gestellte Rechnung diskutieren.

Wie KI die Arbeit von Menschen beeinflusst

Nach dem Einblick in die Swisscom folgte ein Ausblick in die Welt von morgen.
Joël Luc Cachelin, Gründer des Beratungshauses Wissensfabrik sprach über künftige Entwicklungen durch den Einsatz von KI-Lösungen und verdeutlichte mögliche Folgen für die Arbeitswelt der Zukunft.
Cachelin begann mit einer Liste von Unicorns, Start-ups mit einer Milliardenbewertung. Den gezeigten Beispielen gemein ist, dass ihr Geschäftsmodell auf KI-Technik aufbaut und sie Märkte disruptieren könnten.
Wie wirkt sich KI auf unsere Arbeitswelt aus? Darüber sprach Joël Luc Cachelin, Gründer des Beratungshauses Wissensfabrik.
Quelle: Adesso Schweiz
Die britische Benevolent etwa will mit Hilfe von Algorithmen neue Pharmaprodukte entwickeln. Was bedeutet das wohl für Laborspezialisten die gut in der Pharma verdienen oder für wissenschaftliche Mitarbeiter, die ein Jahrzehnt in Studium, Promotion und Postdoc-Phase investiert haben, wenn deren Job nächstens eine Software macht?
Das Start-up Smile Direct Club will ähnlich wie Brillen-Direkthändler Zahnspangen direkt vertreiben. Über Erkennung und Analyse von Gebissabdrücken werden passende Schienen hergestellt und an den Kunden versandt. Braucht es dafür in Zukunft noch den Zahnarzt?

Menschliche Fähigkeiten werden wichtiger

V. l.: Philippe Cuendet, Leiter Data & AI New Business, Swisscom; Hansjörg Süess, CEO, Adesso Schweiz; Joël Luc Cachelin, Denker und Gründer des Beratungshauses Wissensfabrik.
Quelle: Adesso Schweiz
Für manche Arbeitsbereiche prognostizierte Cachelin einen Skill-Shift vom Mensch zur Maschine. Cachelin vermutet, dass sich Menschen aufgrund der Entwicklung zunehmend «nach dem Nicht-Skalierbaren sehnen werden.» Nach haptischen Erlebnissen, dem Charme des Imperfekten und Unikaten. Handgefertigte Produkte, statt mit maschineller Präzision gefertigte Massenprodukte könnten in Zukunft gefragt sein. Auch kreatives Arbeiten und menschliche sowie Sinn stiftende Aufgaben und Beziehungen würden in einer von KI geprägten Wirtschaft wichtiger.
Mit Folgen für die Arbeitsorganisation:
  • Man müsse Kreativität fördern.
  • Raum für Rückzugsmöglichkeiten bieten, damit Mitarbeitende auch reflektieren und Ideen entwickeln können. 
  • «Wir brauchen mehr Rebellen in unseren Unternehmen», konstatierte Cachelin. Er meinte damit Querdenkenker, dies sich in einer Organisation wilde Ideen auf den Tisch bringen und gefördert werden.
«Nur wenn wir neu kombinieren, werden wir uns weiterentwickeln können», resümierte Cachelin, den das Digital Shapers Ranking der Bilanz immerhin zu den führenden digitalen Vordenkern des Landes zählt.
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Adesso Schweiz

Beladen mit Denkanstössen genossen die Gäste das anschliessende Networking. Bei Wein, feinem Essen und Live-Jazz liessen die Besucher den Abend ausklingen.



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