Citrix 27.10.2011, 21:12 Uhr

Tipps zum Windows-7-Desktop

Jeder kennt das: Der virtualisierte Windows-Desktop kommt nicht in die Pötte, nervt einfach tierisch. Auf der Citrix Synergy rieten Experten von Microsoft und Citrix zu diesen Best-Practices-Tipps.
Darüber reden die Anbieter nicht so gerne: Desktop-Virtualisierung und Cloud Computing hat auch einen Riesennachteil. Tauchen Probleme auf, friert der Desktop ein oder reagiert wie in Zeitlupe, ist man auf Gedeih und Verderb seinem Hosting-Provider ausgeliefert. Und während der genervte Anwender in der Telefon-Warteschleife seine Zeit vertrödelt, stehen die Räder still. "Wir rufen Sie so schnell wie möglich zurück" muss man sich dann endlos anhören. Gibt es Probleme mit dem virtualisierten Windows-Desktop, sind in den allermeisten Fällen vier Ursachen - einzeln oder in Kombination - dafür verantwortlich: (i) Der Hosting-Provider hat aus Kostengründen an den Ressourcen gespart und kann deshalb den Workload nicht performant abarbeiten oder (ii) Der Hosting-Provider hat seine Infrastruktur nicht optimal virtualisiert, ist also inkompetent oder (iii) Der Anwender hat vergessen, seinen Desktop einzuschalten oder (iv) Das Reinigungskommando vom Vorabend hat aus Versehen den Stromstecker gezogen. Überprüfen Sie also, ob der Stecker dort steckt, wo er hingehört und ob ihr PC/Laptop im Power-on-Modus weilt. Ist diese Riesenhürde erst einmal genommen, dann, nun ja, dann kann es eigentlich nur noch an ihrem Hosting-Provider liegen. Die technisch versierten Best-Practices-Tipps, die Michael Cooper (Citrix) und Gareth Hall (Microsoft) in einer wundervollen Break-out-Session auf der Citrix Synergy lieferten, wenden sich daher in erster Linie an Hosting-Provider. Aber auch für Kunden sind die Tipps nützlich. Lernen Sie sie auswendig, löchern Sie ihren Provider damit, fühlen Sie ihm auf den Zahn (siehe Ursachen (i) und (ii)). Und wechseln Sie im Notfall den Anbieter. Nächste Seite: Die Checkliste für ihren Citrix-Provider Hier eine erratische Auswahl der Best-Practices: 1) Trennt ihr Provider die Applikationen vom Betriebssystem? Das sollte er immer tun. 2) Betreibt ihr Anbieter VDI-Virtualisierung (Virtual Desktop Infrastructure) UND Session-Virtualisierung? Richtige Antwort: ja. 3) Benutzt ihr Provider VMM-Boxen (Virtual Machine Monitor)? Das sollte er niemals tun. 4) Clustert er SQL/SQL Server? Das ist sehr teuer und schlägt auf die Kundenpreise durch. Im Klartext: Am Ende bezahlen Sie mehr als nötig. 5) Versucht ihr Provider, Microsoft "System Center Virtual Machine Manager (SCVMM)" 2008 R2, Service Pack 1 mit Citrix zu clustern? Das funktioniert nämlich nicht. 6) Hält er den Kern-Traffic innerhalb desselben Blade-Servers, Switches oder Stacks? Das erhöht die Performance der virtualisierten Desktops. Soweit der kurze Blick in die Trickkiste der Experten. Was Microsofts Experte Gareth Hall allerdings nicht wusste, auch Microsoft weiss eben nicht alles: Citrix stärkstes Argument gegen den Hypervisor aus Redmond und für den eigenen XenServer ist ein kleines Progrämmchen namens Intellicache, das Citrix-Ingenieur Christian Ferber auf der Synergy gerade zwei Räume weiter vorstellte.

Top-Performance mit IntelliCache

Intellicache ist eine Art Proxy-Zwischenspeicher, der die Performance virtualisierter Desktops extrem in die Höhe treibt. Ferber demonstrierte den Cache live: Bei sogenannten "Pooled Desktops", also Desktops, die das gleiche Windows-Basis-Image benutzen, reduziert der Cache die I/O-Zugriffe auf den gemeinsam genutzten Disk-Speicher (shared storage) um 95 bis 100 Prozent. Fast alle Daten sind schon im schnellen Cache-Speicher. Selbst bei sogenannten dedizierten Desktops (ohne gemeinsames Basis-Image) bringt Intellicache, so Ferber, eine I/O-Reduktion um 40 bis 50 Prozent. Das Beste: Intellicache liegt XenServer kostenlos bei, man muss ihn nur einschalten. Das Progrämmchen läuft nicht auf Microsofts Hyper-V und auch nicht auf VMwares "Betriebssystem der Cloud" vSphere, sondern nur auf Citrix XenServer 5.6 (SP2) / XenDesktop 5 (SP1) und höher. "Microsoft ist unser strategischer Business-Partner, und Windows unsere liebste Innovations-Plattform", sagt Citrix-CEO Mark Templeton treu und brav. Von wegen, mit IntelliCache fährt Citrix seinem Partner Microsoft gewaltig eins gegen den Karren. Nächste Seite: Wo liegt bei Blade-Servern der Hase im Pfeffer? Citrix und Microsoft hatten aber nicht nur Best-Practices parat, sondern messen die Performance und die maximalen Kapazitätsgrenzen ihrer Lösungen auch auf der Hardware bekannter Hersteller: etwa HP. Für die Tekkies unter unseren Lesern hier die technischen Details des HP-Testszenarios mit Microsoft Hyper-V und Citrix XenDesktop: -- Server: HP BL 460c G7 Blade 2 (mit Hex-Core-CPU) -- 144 GigaByte Memory (Flash on server) -- 8 SAS-Festplatten auf dem Microsoft Hyper-V-Host -- 123 Virtualized Service Indexer Sessions MAXIMAL (VSI Benchmark) Alle 10 Sekunden wurde im Testszenario eine neue Session gestartet und typische Office-Aufgaben wie ZIP-Dateien öffnen oder Excel starten durchgeführt. Zum grossen Erstaunen der Tester war bei gleichzeitigen 123 VSI-Sitzungen der Bottleneck erreicht, mehr ging nicht. Der technischen Flaschenhals war nicht das Input-Output-Volumen des Netzwerkes (IOPS, Input/Output pro Sekunde), auch nicht der Arbeitsspeicher, denn 21 GigaByte waren im laufenden Testbetrieb nicht belegt. Die grosse Überraschung: Der Engpass lag aufseiten der CPU.

Flaschenhals: vCPU

Die Anzahl logischer, virtueller CPUs unterlag einer Beschränkung. Eine Frage mehr, die Sie ihrem Hosting-Provider stellen können, falls der virtualisierte Windows-7-Desktop mal wieder wie in unendlich verzögerter Zeitlupe vor sich hin träumt.


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