Samsung Galaxy Unpacked 27.07.2023, 08:30 Uhr

Flip, Fold und ein heimlicher Star: Das ist neu bei Samsung

Samsung präsentiert zwei neue Falt-Handys. Die Show stiehlt aber ein anderes Gerät. Wir hatten die Galaxy-Neuheiten schon in der Hand.
Die neuen Foldables machen den Anfang.
(Quelle: Samsung)
Wie jedes Jahr präsentiert Samsung an der «Galaxy Unpacked» die neusten Geräte. Dieses Jahr sind es wieder die zwei Foldables, die mit neuen Modellen aufwarten. Besonders beim Galaxy Z Flip 5 ist es ein markantes Upgrade. Besonders interessant ist allerdings das neue Galaxy Tab S9, das mit deutlich besserem Multitasking und verbessertem App-Support einen grossen Schritt nach vorn macht und möglicherweise für ein wenig dringend benötigte Konkurrenz auf dem Tablet-Markt sorgen kann. Zuletzt gibt es noch eine neue Galaxy Watch oder besser gesagt zwei davon. Samsung bringt den drehbaren Rand älterer Modelle als Galaxy Watch 6 Classic zurück.
Und ein Tablet gab es auch noch.
Quelle: PCtipp
Aber beginnen wir mit den Foldables.

Galaxy Z Fold 5

Das Spitzenmodell ist weiterhin das Galaxy Z Fold, neu in Version 5. Die Neuerungen halten sich hier allerdings in Grenzen. Dennoch ist Samsung etwas gelungen, was vielen Kritikern schon seit dem ersten Galaxy Fold ein Dorn im Auge war: Das Fold ist – zusammengeklappt – endlich flach. Dafür sorgt ein neu entwickeltes Scharnier. Ebenfalls neu ist der noch etwas kompaktere S-Pen, der speziell für das Fold entwickelt wurde. Dazu gibt es auch ein neues, dünneres Stylus-Case. Mit diesem Case ist das Fold 5 etwa so dick wie das Fold 4 mit dem Kickstand-Case. Das merkt man auch bei der Handhabung. Das Fold 5 liegt gleich ein wenig lockerer in der Hand als noch das Fold 4.
Endlich ist es flach, das Fold!
Quelle: PCtipp
Bei der Software gibt es einige kleinere Verbesserungen. Vor allem interessant sind die neue Taskleiste und bessere Multitasking-Funktionen, die den Nutzen des grossen Displays erhöhen. Besonders interessant ist hierbei das neue Drag&Drop-System, mit dem Dateien, Fenster und andere Bedienelemente einfach mit zwei Fingern platziert werden. Im ersten Hands-on gelang das sehr intuitiv und brachte einen echten Mehrwert. Ansonsten gibt es die üblichen Spec-Upgrades mit einem neuen Snapdragon-8-Gen-2-Chipsatz und etwas mehr Akkulaufzeit.
Die Rückseite des Fold bleibt matt.
Quelle: PCtipp

Spezifikationen

Das Galaxy Z Fold 5 kommt mit einem 7,6-Zoll-Display mit einer Auflösung von 2176 × 1812 Pixeln und einer adaptiven Bildwiederholrate bis 120 Hz. Das Frontdisplay bietet 2316 × 904 Pixel auf 6,2 Zoll und ebenfalls bis 120 Hz. Das Gerät wiegt 253 Gramm und ist mit 12 GB RAM und wahlweise 256 GB, 512 GB oder 1 TB Nutzspeicher erhältlich. Kameras gibt es gefühlt Tausende: Eine Cover-Kamera mit 10 Mpx, eine Under-Display-Kamera im Hauptdisplay mit 4 Mpx und ein Dreifach-Modul als Hauptkamera mit 12-Mpx-Ultraweitwinkel, 50-Mpx-Weitwinkel und 10-Mpx-Teleobjektiv. Das IPX8-zertifizierte Gehäuse gibt es in Eisblau, Schwarz oder Cream. Vorbestellungen sind ab sofort möglich, Erscheinungsdatum ist der 11. August. Kostenpunkt: ab Fr. 1799.– UVP.

Galaxy Z Flip 5

Die coolere Schwester des Fold bekommt ein richtig grosses Upgrade. Beim Flip 5 wurde das Aussendisplay um fast das Vierfache vergrössert. Das ist nicht nur ein rein technisches Upgrade, sondern ermöglicht einige neue Features, die auf dem kleineren Display nicht machbar waren. Dazu gehören Dinge wie eine vollwertige Tastatur, mit der etwa Nachrichten beantwortet werden können, ohne dass man das Handy öffnen muss. Auch für Selfies mit der Hauptkamera ist das Flip 5 mit dem grösseren Display besser ausgerüstet. Samsung bringt zudem neue Widgets und Samsung Wallet auf das Aussendisplay, wodurch man das Flip 5 noch etwas seltener öffnen muss.
Das neue Flip ist glänzend unterwegs.
Quelle: PCtipp
Tut man das dann doch, erwartet einen ein ähnliches Erlebnis wie beim Flip 4. Neben den üblichen Jahres-Updates wie einem neuen Chipsatz mit mehr Leistung und OS-Updates bietet das Flip 5 etwa das Gleiche wie das Vorgängermodell. Das ist auch in Ordnung so, denn die Basis der Flip-Serie ist schon seit Langem ausgezeichnet. Ein besseres Aussendisplay bringt hier mehr als marginale Verbesserungen an der Basis. Laut Samsung wurde vor allem noch am Kamerasystem geschraubt. Das lässt sich aber erst in einem tiefergehenden Test beurteilen. Kein Fan bin ich von der neu glänzenden Rückseite des Flip. Diese sieht zwar ansprechend aus, wirkt aber schnell schmuddelig. Die matten Rücken der Vorgänger und des Fold sind da praktischer.
Das grosse Aussendisplay ist der Star des neuen Foldable-Line-ups.
Quelle: PCtipp

Spezifikationen

Das Hauptdisplay des Z Flip 5 misst 6,7 Zoll mit FHD+ (2640 × 1080) und adaptiver Bildrate bis 120 Hz. Das Aussendisplay läuft in 60 Hz und misst neu 3,4 Zoll mit einer Auflösung von 720 × 748. Wie alle Android-Spitzengeräte läuft das Flip 5 auf einem Snapdragon 8 Gen 2. Die Speichervarianten sind 8 GB RAM mit entweder 256 oder 512 GB Nutzspeicher. Neu ist das Foldable IPX8-zertifiziert und damit gegen Wasser und Staub geschützt. Bei den Kameras gibt es eine 10-Mpx-Frontkamera sowie zwei Hauptkameras, ein 12-Mpx-Weitwinkel und ein 12-Mpx-Ultraweitwinkel. Das Flip 5 wiegt 187 Gramm und ist in den Farben Mint, Grafite, Cream und Lavendel erhältlich. Vorbestellungen nimmt Samsung ab sofort entgegen, das Gerät erscheint am 11. August. Die Preise beginnen bei Fr. 1149.–.

Galaxy Tab S9

Leistung und Design waren nie die Gründe, warum Android-Tablets gegen das iPad den Tritt nicht fanden. Vielmehr war es das Fehlen eines breiten Ökosystems. Apple bot schon früh Apps an, die spezifisch für das iPad gemacht waren, und konnte auch viele Dritthersteller davon überzeugen. Bei Android waren die Apps der Gerätehersteller jeweils allein auf weiter Flur. Am ehesten konnte man das beim Pixel-Tablet und dem Galaxy Tab von Samsung ignorieren, da dort wenigstens eine solide Google- respektive Samsung-Umgebung präsent war. Dennoch: Nur mit First-Party-Apps wird es schwierig.
Das Galaxy Tab S9 (hier Ultra) bietet eine praktische Einbuchtung für den mitgelieferten S-Pen.
Quelle: Samsung
Samsung hat das Problem offensichtlich nicht nur erkannt, sondern auch etwas dagegen getan. Mit der neusten Generation des Galaxy-Tablets konnten die Koreaner diverse App-Hersteller von den Vorzügen des Samsung-Systems überzeugen. Dazu gehören die populäre Notiz-App GoodNotes, das Videoschnittprogramm LumaFusion, die Maler-App Clip Studio Paint und das CAD-Tool ArcSite. Allesamt erhalten spezielle Versionen für das Galaxy Tab S9, die über den Samsung-App-Store vertrieben werden. Neben einem Mehrwert für die Nutzer ist das auch eine Kampfansage an Google.
Mit diesen Produktivitäts-Apps, dem mitgelieferten Stylus S-Pen und verbesserten Multitasking-Features platziert Samsung das Tab S9 klar als Arbeitsmaschine mit Entertainment-Funktionen. Kombiniert man das Tablet beispielsweise mit einem Tastatur-Folio mit Touchpad und einem USB-Hub, steht ernsthafter Arbeit nicht mehr viel im Weg. Das Ökosystem ist mit den genannten Apps zwar noch sehr eingeschränkt, aber grundsätzlich für die wichtigsten Arbeiten verwendbar. Schliesslich gibt es ja noch andere Tablet-optimierte Apps wie die Office-Suite von Microsoft. Zwar nicht speziell für Samsung-Geräte, aber durchaus auf dem Tablet brauchbar.
Das Galaxy Tab S9 wird mit diversem Zubehör lanciert.
Quelle: Samsung
Insgesamt darf man als User das neue Galaxy Tab S9 positiv sehen, egal ob man im Samsung-System unterwegs ist oder nicht. Ernsthafte Konkurrenz für das iPad dürfte auch Apple dazu bringen, das iPad weiter zu verbessern und auch Googles Angebot wird sich mit einem stärkeren Samsung-Produkt messen müssen. Das dürfte mittelfristig für bessere Tablets von allen drei Herstellern sorgen. Ob das Galaxy Tab S9 aber auf dem Markt gegen das sehr dominante iPad bestehen kann, muss sich erst zeigen. Im kurzen Hands-on war das Multitasking intuitiv und einfach zu verwenden. Die Taskleiste macht ihrem Namen alle Ehre und bietet einen deutlichen Mehrwert beim Multitasking. Auch die verschiedenen Fensterformate sind nützlich und mit wenig Übung nutzbar. Wir freuen uns aber schon mal auf den Test.

Spezifikationen

Das Galaxy Tab S9 gibt es in drei Varianten: Tab S9, Tab S9+ und Tab S9 Ultra. Alle drei bieten einen Snapdragon-8-Gen-2-Chipsatz, Android 13, 5G, Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.3, Quad-Speaker, Samsung Knox, einen Fingerabdrucksensor im Display und den S-Pen im Lieferumfang.
Das Tab S9 kommt mit einem 11-Zoll-Display mit 60–120 Hz. Eine Auflösung ist nicht angegeben. Dazu gibt es entweder 8 GB RAM mit 128 GB Nutzspeicher oder 12 GB RAM mit 256 GB Nutzspeicher. Letzterer ist per microSD erweiterbar. Die Hauptkamera liefert 13 Mpx, die Frontkamera 12 Mpx. Das Tab S9 wiegt rund 500 Gramm (kleinere Unterschiede zwischen Versionen mit oder ohne 5G).
Das Tab S9+ erhält ein 12,4-Zoll-Display, ebenfalls mit 60–120 Hz. Beide Varianten bieten 12 GB RAM und entweder 256 GB oder 512 GB Nutzspeicher (erweiterbar). Die Frontkamera ist identisch mit dem 12-Mpx-Modell des S9, die Hauptkamera bietet neben dem 13-Mpx-Weitwinkel auch noch ein 8-Mpx-Ultraweitwinkel. Das Tab S9+ wiegt rund 585 Gramm.
Das grösste Modell ist das Tab S9 Ultra mit einem 14,6-Zoll-Display (60–120 Hz). Die Speichervarianten sind gleich wie beim S9+ (12 GB + 256 GB oder 12 GB + 512 GB), es gibt zusätzlich aber noch eine Version mit 16 GB RAM und 1 TB Nutzspeicher. Auch diese ist erweiterbar. Die Hauptkameras sind identisch mit dem S9+ (13 Mpx + 8 Mpx). Dafür gibt es eine doppelte Frontkamera mit 12 Mpx Weitwinkel und 12 Mpx Ultraweitwinkel. Das Tab S9 Ultra wiegt rund 735 Gramm.
Die S9-Galaxy-Tabs sind ab sofort vorbestellbar und ab dem 11. August im Handel. Das S9 gibt es zu einem UVP von Fr. 829.–, das S9+ für UVP Fr. 1029.– und das S9 Ultra für UVP Fr. 1229.–.

Galaxy Watch 6

Die neue Samsung-Uhr ist ein grösseres Update. Das gilt stellenweise sogar wörtlich, denn die Uhr hat ein rund 20 Prozent grösseres Display. Dies bei einem 15 Prozent kleineren Rand um das Display. Das heisst: Die Uhr ist ein wenig grösser geworden. Zudem bietet Samsung die Galaxy Watch 6 in zwei Varianten an: einmal im regulären Format und einmal als Watch 6 Classic. Letztere bringt den rotierenden Rand älterer Galaxy Watches zurück, auf Kosten eines noch etwas grösseren Gehäuses. Die Watch 6 Classic bietet zudem einen Hall-Effekt-Sensor, der für die Kompassfunktion verwendet wird. Zusammen mit dem etwas edleren Gehäuse und dem grösseren Format platziert sich die Classic-Uhr ein wenig in der Abenteurer-Ecke, die derzeit auch von anderen Anbietern beackert wird.
Die neuen Watches sind leicht grösser und mit einfach wechselbaren Armbändern versehen.
Quelle: PCtipp
Ansonsten nähert sich Samsung in vielen Bereichen der Apple Watch an. Es gibt einfach auswechselbare Bänder für mehr Personalisierung und automatische Sturzerkennung. Generell sind Gesundheit und Fitness zentrale Aspekte der Galaxy Watch. Das neuste Modell legt dabei besonderen Wert auf das Thema Schlaf. Dabei will Samsung den Schlaf nicht nur akribisch vermessen, sondern den Nutzern auch gleich Coaching anbieten, wie sie den Schlaf verbessern können. Ein praktisches Feature für Ausdauersportler ist die personalisierte Pulsmessung. Dabei erkennt die Uhr Ihre üblichen Pulswerte beim Training und zeigt Ihnen an, in welcher Intensitäts-Zone Sie sich befinden.

Spezifikationen

Die Galaxy Watch6 gibt es als Watch6 oder Watch6 Classic. Beide verwenden den Samsung Exynos W930, 2 GB RAM und 16 GB Nutzspeicher. Die Akkulaufzeit ist mit 40 Stunden angegeben, 30 Stunden bei aktivem Always-on-Display. Die Watches laufen auf Watch OS 4 mit One UI 5 Watch und bieten unter anderem LTE, Bluetooth 5.3 und NFC. Verbaut sind der Samsung-BioActive-Sensor sowie Thermometer, Akzelerometer, Gyro-Sensoren, ein Barometer, ein geomagnetischer Sensor und ein Lichtsensor.
Falls Sie früher gerne an Ihrer Galaxy Watch gedreht haben, gibt es gute Neuigkeiten.
Quelle: Samsung
Die reguläre Watch6 ist aus Aluminium, misst 40 oder 44 Millimeter im Durchmesser und wiegt 28,7 respektive 33,3 Gramm. Die Watch6 Classic ist aus Edelstahl, misst 43 respektive 47 Millimeter und wiegt 52 oder 59 Gramm. Beide bieten ein 1,5-Zoll-Display mit einer Auflösung von 480 × 480 Pixeln respektive ein 1,3-Zoll-Display mit 432 × 432 Pixeln für die kleineren Ausführungen. Die Watch6 Classic bietet zusätzlich einen 3D-Hall-Effektsensor, der für die Kompassfunktion verwendet wird.
Beide Uhren sind ab sofort vorbestellbar und erscheinen am 11. August 2023. Die Preise gestalten sich folgendermassen:
  • Watch6 Small BT: Fr. 319.–
  • Watch6 Small LTE: Fr. 369.–
  • Watch6 Large BT: Fr. 349.–
  • Watch6 Large LTE: Fr. 399.–
  • Watch6 Classic Small BT: Fr. 419.–
  • Watch6 Classic Small LTE: Fr. 469.–
  • Watch6 Classic Large BT: Fr. 449.–
  • Watch6 Classic Large LTE: Fr. 499.–
(alle Preise UVP)

Computerworld meint

Samsung verbessert am richtigen Ort. Das Galaxy Fold ist endlich flach, das Flip bekommt ein Aussendisplay, das richtig nützlich ist. Beide Geräte sind aktuell in ihrer Kategorie führend und nur wenig konkurrenziert. Ganz anders die Situation bei den Tablets: Dort dominiert Apple den Markt. Mit dem Galaxy Tab S9 und dem kürzlich lancierten Pixel-Tablet von Google macht sich aber Bewegung im Angebot bemerkbar. Samsung erkennt die grössten Probleme der Android-Tablets und setzt am richtigen Ort an. Es gibt mehr App-Support und besseres Multitasking. Ob das gegen die Übermacht des iPads reicht, muss sich aber erst zeigen. Bei der Watch bringt Samsung den beliebten drehbaren Rand zurück, bietet aber gleichzeitig auch die reguläre Variante an. Auch das eine sinnvolle Entscheidung.
Samsung scheint den richtigen Fokus gesetzt zu haben.
Quelle: PCtipp
Man merkt, dass Samsung sich nicht überall allzu sehr anstrengen muss, dennoch kommt auch 2023 eine gute neue Generation von Geräten daher, die auf den ersten Blick genauso überzeugen kann wie die letzte. Ich persönlich hoffe darauf, dass Apple in naher Zukunft eigene Foldables auf den Markt bringt und damit der Konkurrenz so richtig einheizt. Samsung (wie auch Google) nähert sich sowohl bei den Tablets als auch bei den Smartwatches den Kaliforniern an, mit einem Direktkampf bei den Foldables wäre das Rennen so richtig lanciert, was am Ende höchstwahrscheinlich den Konsumenten zugutekommen würde.



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