Musik-Streaming 05.06.2025, 12:14 Uhr

Musik-Streaming: der grosse Vergleich

Heutzutage konsumieren Musikhörer ihre Songs in erster Linie per Streaming. Unser Artikel bringt Licht in das Dickicht der Streaming-Dienste, erklärt die Besonderheiten und rät, welcher Dienst sich für wen am besten eignet.
(Quelle: Shutterstock/Vectorium)
Die Art und Weise des Musikkonsums hat sich im Laufe der Zeit grundlegend verändert: von Vinylschallplatten über Musikkassetten und CDs bis hin zu MP3-Downloads. Das Internet und die Digitalisierung führten schliesslich zu einer ganz neuen Ära: dem Musikstreaming.
Streaming-Dienste wie Napster stellten die Musikindustrie auf den Kopf, indem sie den Zugriff auf Millionen von Songs möglich machten. Ungeachtet juristischer Streitigkeiten bereiteten sie den Weg für legale Streaming-Plattformen wie Spotify, Apple Music, Deezer und viele andere. Die Musik wird dabei über das Internet gestreamt, also nur temporär zwischengespeichert. Diese Dienste sind auch deswegen so erfolgreich, weil sie es den Nutzern ermöglichen, überall und zu jeder Zeit ihre Lieblingsmusik zu hören – ohne physische Medien oder Speicherplatz auf den Geräten zu benötigen. Der Artikel stellt sieben Streaming-Dienste für Musik vor.

Auswahlkriterien

Bei der Wahl des passenden Musik-Streaming-Dienstes lassen sich verschiedene Kriterien anlegen. Die Grösse des Musikarchivs spielt eine Rolle, damit die gewünschten Songs mit einer grossen Wahrscheinlichkeit auf der Plattform vorhanden sind. Die Vielfalt und Exklusivität der angebotenen Musik können ebenfalls von Bedeutung sein.
Ein wichtiger Faktor ist die Qualität der Musik, was den Klang betrifft. Während einige Streaming-Dienste nur Standardqualität anbieten, stellen manche sogar Streaming in Hi-Fi- oder High-Resolution-Audio zur Verfügung. Als hochauflösende Musik bezeichnet man Tracks in verschiedenen Formaten, die zumindest mit einer Auflösung von 16 Bit und einer Abtastrate von 44,1 kHz daherkommen, was der Auflösung von CDs entspricht. Hinsichtlich der Abonnement-Preise gibt es keine grosse Bandbreite. Manche Dienste bieten jedoch einen kostenlosen Testzeitraum, andere eine kostenlose Nutzung mit Werbung.
Die Möglichkeit, Musik herunterzuladen und offline zu hören, gehört bei den Streaming-Diensten zur Grundausstattung. So lässt sich die Musik auch unterwegs oder in Gegenden mit einer schlechten Internetverbindung geniessen. Schliesslich kann auch die Integration und Unterstützung von Multiroom-Audiosystemen wie Sonos ein wichtiges Kriterium sein.

Spotify

Mit rund 500 Millionen Nutzern ist Spotify (open.spotify.com) weltweit der grösste Musik-Streaming-Dienst. Das Unternehmen wurde im Jahr 2006 von Daniel Ek und Martin Lorentzon in Schweden gegründet. Die Idee hinter Spotify war seinerzeit, eine legale und bequeme Alternative zur weitverbreiteten Musikpiraterie anzubieten. Spotify-Nutzer können den Dienst kostenlos mit Werbung nutzen oder auf ein kostenpflichtiges Abonnement ohne Werbung zurückgreifen. Die Variante Premium Individual kostet Fr. 13.95 im Monat. Spotify bezahlt an die Künstler mit Fr. 0.003 bis 0.005 pro Stream von den vorgestellten Diensten am wenigsten, Bild 1. Der Dienst bietet mit über 100 Millionen Titeln eine sehr grosse Musikbibliothek. Dazu kommen Millionen von Podcasts und satte 200 000 Hörbücher. Personalisierte Playlists und das Freemium-Modell unterscheiden Spotify von vielen anderen Diensten. Die Kooperation mit den grossen Musik-Labels wie Universal, Warner und Sony hat zur Folge, dass nahezu alle Bands und Künstler vertreten sind. In Sachen Audioqualität bietet Spotify eine maximale Bitrate von 320 Kbit/s.
Bild 1: Spotify hat die meisten Abonnenten und bietet auf den eigenen Geschmack zugeschnittene Playlisten
Quelle: Spotify
Fazit: Spotify empfiehlt sich für Musikliebhaber, die eine riesige Auswahl und personalisierte Playlists zu schätzen wissen. Oder für diejenigen, die eine breite Plattformunterstützung wollen, Bild 2.
Bild 2: Spotify verfügt über eine kostenlose Version mit Werbung und lässt sich gut in Musiksysteme wie Sonos integrieren
Quelle: Spotify

Apple Music

Apple Music (music.apple.com) entstand 2015 mit der Übernahme von Beats Music durch Apple. Das Ziel war es, Apple auf dem digitalen Musikmarkt zu positionieren und eine Konkurrenz zu Streaming-Diensten wie Spotify zu etablieren. Apple Music ist auf das Apple-Ökosystem ausgerichtet und auf Nicht-Apple-Geräten recht umständlich zu nutzen. Eine kostenlose Version gibt es nicht, lediglich einen einmonatigen Testzeitraum.
Apple Music bietet als Besonderheit exklusive Inhalte wie Mitschnitte von Konzerten und eine Kuratierung durch Musikexperten. Das Abo schlägt mit monatlich Fr. 13.90 zu Buche, Bild 3, ist also etwa gleich teuer wie Spotify.
Zu den über 100 Millionen Musikstücken gesellen sich eine umfangreiche Sammlung von Musikvideos und Live-Radio. Die Integration persönlicher Musiksammlungen ist möglich. Ausser der Standardaudioqualität von 256 Kbit/s AAC stehen bei Apple Music auch Lossless Audio mit bis zu 24 Bit/192 kHz und Spatial Audio mit Dolby Atmos für ein immersives Klangerlebnis zur Verfügung.
Bild 3: Apple Music bietet sich vor allem dann an, wenn man mit seinen Geräten im Apple-Universum unterwegs ist
Quelle: Apple
Fazit: Apple Music bietet sich vorwiegend für Nutzer an, die im Apple-Ökosystem unterwegs sind und Wert auf exklusive Inhalte und erstklassige Audioqualität legen. Die Kuratierung und die nahtlose Integration können ebenfalls Argumente sein, Bild 4.
Bild 4: Ausser der umfangreichen Musikbibliothek bietet Apple Music auch zahlreiche Radiosender an
Quelle: Apple

Deezer

Deezer (deezer.com) startete 2007 in Paris. Der Dienst unterscheidet sich durch den Fokus auf verlustfreie Audioqualität und lokale Musikbibliotheken von der Konkurrenz.
Eine innovative Funktion von Deezer ist Flow, eine personalisierte, endlose Wiedergabeliste. Es handelt sich dabei um einen  patentierten Algorithmus, der anhand der Hörgewohnheiten des Nutzers für diesen einen Stream aus aktuellen Songs und Lieblingsliedern zusammenstellt, Bild 5.
Bild 5: Zu den innovativen Funktionen von Deezer gehört die Funktion Flow, die eine Playlist aus Ihren Hörgewohnheiten gemischt mit Neuheiten erstellt
Quelle: Deezer
Deezer hat eine Partnerschaft mit der kanadischen Songtextplattform LyricFind. In der Deezer-App können sich Nutzer somit den Text eines Liedes anzeigen lassen, während dieses abgespielt wird. Die Funktion SongCatcher identifiziert Musik in wenigen Sekunden. Sobald der Song erkannt ist, lässt er sich zu den Favoriten hinzufügen und später anhören. Das Premium-Abonnement von Deezer kostet Fr. 14.95 im Monat, Bild 6.
Bild 6: Musikliebhaber, die auf eine grosse Musikauswahl und eine gute Audioqualität achten, sind bei Deezer richtig
Quelle: Deezer
Bei Deezer sind rund 90 Millionen Musikstücke verfügbar, dazu kommt eine umfangreiche Sammlung von Podcasts und Hörbüchern. Die Audioqualität liegt bei 320 Kbit/s. Zahlende Nutzer kommen in den Genuss von High Fidelity Sound in verlustfreier FLAC-Qualität (16 Bit/44,1 kHz).
Fazit: Deezer eignet sich für Musikliebhaber, die Wert legen auf eine grosse Musikauswahl und eine hochwertige Audioqualität.

SoundCloud

SoundCloud (soundcloud.com) wurde 2007 von Alexander Ljung und Eric Wahlforss in Berlin gegründet. Der Dienst soll Künstlern eine Plattform bieten, um ihre Musik hochzuladen. SoundCloud bietet mit über 250 Millionen Titeln von mehr als 30 Millionen Künstlern derzeit die grösste Auswahl aller vorgestellten Musik-Streaming-Dienste.
Bei SoundCloud können Musiker schnell und unkompliziert ihre Lieder hochladen. Die Musikbibliothek enthält somit neben populären Bands auch viele Werke unbekannter Musiker. Eine weitere Besonderheit sind soziale Funktionen wie Kommentare und Bewertungen. Das Abo SoundCloud Go+ kostet monatlich Fr. 12.99. Als Abonnement leisten Sie einen Beitrag zu den Honorarzahlungen, mit denen SoundCloud unabhängige Künstler unterstützt. Standardmässig erhalten kostenlose Nutzer eine Audioqualität von 128 Kbit/s. Abonnenten von Go+ profitieren von einer höheren Qualität mit 320 Kbit/s.
Fazit: SoundCloud ist eine Fundgrube für alle, die neue Musik und aufstrebende Künstler entdecken wollen und perfekt für Musiker, die eine Plattform zum Hochladen und Teilen ihrer Musik suchen, Bild 7.
Bild 7: SoundCloud hat die grösste Musikauswahl, die teilweise aus unbekannten Künstlern besteht
Quelle: SoundCloud

Tidal

Tidal (tidal.com) ist ein Musik-Streaming-Dienst, der 2014 vom norwegisch-schwedischen Unternehmen Aspiro gegründet und später vom Rapper Jay-Z und einer Gruppe prominenter Künstler übernommen wurde. Inzwischen gehört Tidal der amerikanischen Firma Block. Der Musikdienst zeichnet sich durch seine freundliche Philosophie gegenüber Künstlern aus sowie durch seinen Streaming-Sound in Hi-Fi-Qualität. Das Ziel von Tidal besteht darin, einen Musik-Streaming-Dienst zu schaffen, der sowohl hochqualitative Audioqualität als auch faire Vergütung für Künstler bietet.
Tidal zahlt mit etwa Fr. 0.012 pro Stream vergleichsweise viel. Der Dienst hebt sich nebst der Hi-Fi-Audioqualität auch durch exklusive Inhalte prominenter Künstler von anderen Diensten ab. Das Individual-Abo ist für Fr. 13.90 im Monat zu haben. Eine kostenlose Version gibt es nicht, auch sind weniger personalisierte Funktionen vorhanden als bei anderen Diensten.
Die Musikauswahl ist mit über 110 Millionen Tracks umfangreich. Was bei Spotify die beste Audioqualität ist, stellt bei Tidal die niedrigste Option dar. Mit der Stufe Low streamen Sie die Audioinhalte mit einer Bitrate von 320 Kbit/s im AAC-Format. Die Hi-Fi-Qualität bietet eine Auflösung von 16 Bit bei einer Samplerate von 44,1 kHz und die Master-Qualität bis zu 24 Bit/192 kHz. Zudem unterstützt Tidal Dolby Atmos und Sony 360 Reality Audio, Bild 8.
Bild 8: Tidal hat eine künstlerfreundliche Unternehmensphilosophie und bezahlt pro Stream am meisten
Quelle: Tidal
Fazit: Tidal eignet sich für alle, die eine hohe Soundqualität schätzen und eine bessere Bezahlung der Künstler wünschen.

YouTube Music

YouTube Music (music.youtube.com) wurde 2015 von Google ins Leben gerufen, um die gewaltige Musikvideothek von YouTube in einen Musik-Streaming-Dienst zu verwandeln. Die Hauptmotivation von Google war dabei, die Nutzer von YouTube zu einer umfassenden Musik-Streaming-Plattform zu locken. YouTube Music zeichnet sich durch die Integration von Musikvideos und einzigartigen Inhalten aus.
YouTube-Musik Premium kostet im Monat Fr. 13.90. Abonnenten können auf einen reinen Audiomodus umschalten, der im Hintergrund läuft, wenn die Anwendung nicht genutzt wird. Des Weiteren können sie Inhalte offline abspeichern, und die Werbung entfällt komplett, Bild 9.
Bild 9: Mit YouTube Music können Sie öffentliche Playlists etwa zu bestimmten Musikrichtungen nutzen oder eigene erstellen
Quelle: Youtube
Die Bibliothek versammelt über 100 Millionen offizielle Songs mit einer einzigartigen Integration von Musikvideos, darunter Live-Auftritte, Remixe und Covers. Dazu kommen zahlreiche benutzergenerierte Inhalte. Die Standardqualität für Abonnenten liegt bei 256 Kbit/s, Bild 10.
Bild 10: Eine Besonderheit von Youtube Music besteht darin, dass zu vielen Musiktiteln die dazugehörigen Musikvideos vorliegen
Quelle: Youtube
Fazit: Wenn Sie gerne Musikvideos zu Ihren Lieblingssongs schauen, ist YouTube Music das Richtige für Sie.

Qobuz

Der französische Streaming-Dienst Qobuz (qobuz.com) bietet ausschliesslich hochauflösende Musik. Der Name leitet sich vom traditionellen Musikinstrument Qobyz aus Zentralasien ab. Der Dienst vereint Hi-Res-Streaming in Studioqualität, einen Online­store für verlustfrei komprimierte FLAC-Dateien und ein Musikmagazin. Bereits seit 2007 auf dem Markt, fristet der französische Anbieter eher ein Nischendasein. Erst seit 2013 wurde Qobuz ausserhalb von Frankreich verfügbar, zunächst als reiner Onlineshop für hochauflösende FLAC-Dateien, Bild 11.
Bild 11: Qubuz bietet Musik in Studioqualität mit einer Auflösung von 24 Bit und einer Samplerate von 192 kHz
Quelle: Qobuz
Inzwischen geht es bei Qobuz hauptsächlich um das Musik-Streaming. In der Bibliothek mit einer Titelanzahl von 100 Millionen finden Sie FLAC-, Apple Lossless- und WMA-Dateien in einer Auflösung von bis zu 24 Bit mit 192 kHz. Diese lassen sich im Abo streamen oder als Dateien kaufen und herunterladen. Die sehr hohe Auflösung von 24 Bit und 192 kHz benutzen Studio-Ingenieure und Produzenten im Tonstudio. Qobuz bezeichnet diese hoch hochaufgelösten Dateien entsprechend als Studioqualität. Der Musikdienst richtet sich also explizit an Hörer mit höchsten Ansprüchen an den Klang. Das hat seinen Preis. Er beträgt Fr. 14.99 im Monat bei jährlicher Bezahlung, ansonsten Fr. 17.99, Bild 12.
Bild 12: Der französische Anbieter Qobuz vereint Musik-Streaming, einen Onlineshop für verlustfreie FLAC-Dateien und ein Musikmagazin
Quelle: Qobuz
Fazit: Qobuz empfiehlt sich für alle, denen eine Top-Soundqualität das Wichtigste ist. Zudem kann man hochaufgelöste Musik kaufen.

Fazit: Bedürfnisse abwägen

Die Unterschiede punkto Grösse der Musikbibliothek, Funktionen und Preis sind gering. Die Wahl des Streaming-Dienstes hängt von Ihren Vorlieben und Bedürfnissen ab.
Wenn Sie eine grosse Musikauswahl und eine übersichtliche und benutzerfreundliche Oberfläche suchen, sind Spotify oder Deezer vielleicht die richtige Wahl. Besitzen Sie mehrere Apple-Geräte, ist Apple Music ideal. Youtube Music punktet durch Musikvideos.
Legen Sie Wert auf eine hohe Audioqualität, könnten Sie Tidal oder Qobuz in Betracht ziehen. SoundCloud bietet die grösste Auswahl aller Musik-Streaming-Dienste und hat viele unbekannte Künstler im Programm.

Andreas Dumont
Autor(in) Andreas Dumont



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