Hintergrund 22.12.2020, 06:10 Uhr

QR-Codes als clevere Klötzchen

Was das Auge nur als wild gewordenes Schachbrettmuster sieht, ist gedruckte digitale Information. Solche QR-Codes machen das Leben einfacher und lassen sich selbst erzeugen. Die Klötzchenmuster können aber auch Risiken bergen. 
QR-Codes sind alltäglich: Was steckt aber hinter den Mustern?
(Quelle: Gerd Altmann/Pixabay)
Quick Respone (QR) Codes sind allgegenwärtig: In der Werbung, am Beizentisch mit Corona-Meldepflicht, am Zahlterminal im Supermarkt, auf Einzahlungsscheinen, auf Tickets und sogar auf Visitenkarten. 
Die merkwürdigen Muster wurden 1994 vom Japaner Masahiro Hara und seinem Team erfunden. Anfangs dienten sie nur dazu, Ersatzeile von Toyotas einfacher erkennbar zu machen. Zum Auslesen benötigte man damals noch sperrige Scanner. 

Ein Handy genügt

Handy-Kameras und passende Apps verhalfen der Technik schnell zum Durchbruch. Grundsätzlich werden beim QR-Code einfach Text und Zahlen in ein Muster übersetzt. Die Besonderheit ist die Robustheit der Technik. QR-Codes lassen sich auch lesen, wenn das Handy schräg gehalten wird oder einige der winzigen Quadrate verwischt sind. 
Auf modernen Mobiltelefonen muss nicht einmal eine spezielle App installiert werden. Die Foto-Funktion von iOS erkennt QR-Codes selbständig. Bei den Androiden findet sich die Funktion in der kostenlosen App Google Lens. 
Spezifische Apps wie die kostenlose und werbefreie «QRQR» können sogar selbst QR-Codes erstellen und auf dem Handybildschirm anzeigen. 

Internetseite bis WLAN-Anmeldung

QR-Codes können nicht nur Daten enthalten - das Handy weiss vielmehr auch, was es damit anfangen soll.  Meist verbirgt sich hinter dem Code die Adresse einer Internetseite, welche nach dem Scannen automatisch geöffnet wird. 
Daneben gibt es aber ein Dutzend weiterer Funktionen: So kann ein QR-Code eine komplette Visitenkarte enthalten, die nach dem Ablichten direkt ins Adressbuch übertragen wird. Per Klötzchencode können Nutzer sogar direkt E-Mails oder SMS verfassen lassen und versenden. Veranstaltungsplakate können via QR-Code direkt Einträge in der Agenda erzeugen. Wer Gästen einfach Zugang ins WLAN gewähren will, kann auch diese Funktion mit einem QR-Code an die Wand hängen. 

Sternchen und Logos

Wer selbst einen QR-Code erstellen will, besucht beispielsweise die Internetseite www.qrcode-monkey.com/de. Dort wählt man die passende Funktion, tippt die Daten ein und verschönert seinen Code nach Wunsch. So lässt sich beispielsweise das Firmen-Logo in die QR-Visitenkarte einfügen oder für die Weihnachtskarte ein QR-Code aus Sternchen statt Klötzchen erzeugen. Wer gar eine komplette Rechnung mit dem speziellen Schweizer-QR-Code erstellen will, findet bei www.qr-rechnung.net eine kostenlose Lösung.
Die Daten in einem QR-Code sind auf wenige Tausend Zeichen beschränkt. Bilder oder Musik lassen sich also nicht ohne weiteres damit verteilen. Abhilfe schaffen dynamische QR-Codes. Diese rufen einfach eine Internetseite auf, welche dann Bilder, Musik oder PDF-Dokumente ausliefert. Nach Registrierung lassen sich solche dynamischen QR-Codes bei qr1.at oder www.qrcode-generator.de erzeugen und während 2 Wochen nutzen. 

Unsichtbare Gefahr

Ganz risikolos ist die Nutzung von QR-Codes allerdings nicht. Denn was sie enthalten, sieht der Mensch nicht. 
So können QR-Codes auf eine Internetseite locken, die gefälscht ist oder gar Schadprogramme enthält. Es kommt auch immer wieder vor, dass QR-Codes von Scherzbolden mit Fälschungen überklebt werden. Codes, die über Werbe-Apps eingelesen werden, versuchen oft, zusätzliche Informationen wie etwa den Standort des Handy-Besitzers zu ergattern. 
Vor allem bei Finanztransaktionen wie QR-Einzahlungsscheinen oder Twint-Zahlungen ist es ferner empfehlenswert, den Betrag und allenfalls den Empfänger nochmals zu prüfen, bevor man den Bestätigungsknopf antippt.

Autor(in) Kurt Haupt, MID/Keystone-SDA


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