01.11.2016, 06:46 Uhr

Schweizer Alternativen zu WhatsApp und Co.

Es muss nicht unbedingt WhatsApp, Skype und Facebook Messenger sein. Auch mit Schweizer Alternativen lässt sich vortrefflich chatten, telefonieren und Videoanrufe tätigen. Und dabei sind die helvetischen Konkurrenten in der Regel sicherer.
Internationale Messenger wie WhatsApp haben zwar inzwischen ihre Sicherheit erhöht, indem sie etwa auch End-zu-End-Verschlüsselung anbieten. Doch die zunehmende Verzahnung von WhatsApp mit den Diensten der Besitzerin Facebook, die ja schon fast als Synonym für Datensammelwut steht, bereitet immer mehr Usern auch Bauchschmerzen. Doch welchem alternativen Chat-Programm soll man sich hinwenden? Computerworld stellt drei Alternativen vor, die nicht nur sicher, sondern auch in der Schweiz zuhause sind.

1. Threema - sicher und anonym

Der Schweizer Messenger Threema gilt schon seit längerem als sichere Alternative zu WhatsApp – auch international. Das Chat-Programm hat deshalb einen gewissen Verbreitungsgrad erlangt, was einen der grössten Hinderungsgründe der meisten Alternativmessenger etwas lindert, nämlich dass alle Bekannten und potenziellen Chatpartner nicht erreichbar sind, sondern nur über die populärsten Programme. Threema punktet dafür mit einer geballten Ladung Security. Die End-zu-end-Verschlüsselung ist Ehrensache. Diese erstreckt sich zudem nicht nur auf persönliche Chats, sondern gilt auch in Gruppen. Zudem verspricht Threema auch alle Dateien und Medien zu verschlüsseln.

Darüber hinaus offeriert Threema hundertprozentige Swissness, da nicht nur die Firma, sondern auch alle Server in der Schweiz ansässig sind. Zudem will der Dienst kaum Metadaten sammeln oder speichern. Wer also mit wem quasselt und wann, wird nicht registriert. Auch die Adressinformationen der Chatpartner werden auf dem Gerät des Users verwaltet, nicht auf einem Server von Threema. Schliesslich garantiert Threema die Anonymität der Nutzer. Beim Einrichten des Dienstes wird eine spezielle ID angelegt. Anwender müssen – anders als bei WhatsApp – keinerlei Kontaktangaben wie Telefonnummer oder E-Mail-Adressen hinterlegen. Für jene Anwender, welche ganz sicher gehen wollen, dass sie nur mit bekannten Kontakten konferieren, hat Threema ein QR-Code-System entwickelt. Für jeden Benutzer erzeugt die App einen solchen Code, den man dem Chatpartner zwecks Einscannen zur Verfügung stellen kann. Hat die App den Kontakt auf diese Weise verifiziert, erhält der Bekannte die höchste Sicherheitsstufe. Eine Man-in-the-Middle-Attacke wird so weitestgehend ausgeschlossen. Threema ist erhältlich für iOS, Androidund Windows Phone. Die App ist als einzige der WhatsApp-Alternativen kostenpflichtig. Allerdings sollte der Preis von 3 Franken kein Hinderungsgrund sein, die App bei sich zu installieren. Übrigens: Threema ist auch für Unternehmen von Interesse. Denn es gibt mit Threema Work eine Business-taugliche Variante des Chat-Programms. Nächste Seite: 2. Wire – die Alternative, die vergessen kann

2. Wire – die Alternative, die vergessen kann

Was den Funktionsumfang und die Sicherheitsfunktionen anbelangt, ist die Schweizer WhatsApp-Alternative Wire ganz ähnlich gelagert wie Threema. Allerdings kann Wire nicht den gleichen Swissness-Grad anbieten. Die Firma ist zwar aus der Schweiz, der Dienst läuft aber auf Servern in der EU. Es gelten neben den EU- auch die Schweizer Datenschutzrichtlinien.
Wie Threema verschlüsselt auch Wire die ganze Kommunikation vom einen zum anderen Ende. Das gilt nicht nur für die Textnachrichten, sondern auch für Anrufe und Videokonferenzen. Somit ist Wire auch eine sichere Alternative zu Skype und Facetime. Mit Wire kann man als Benutzer anonym bleiben. Denn auch dieser Dienst verlangt nicht die Hinterlegung einer Telefonnummer. Darüber hinaus verspricht Wire seit seiner jüngsten Version ein gerüttelt Mass an Vergesslichkeit. So lassen sich für Meldungen, Bilder und Videos Verfallsdaten definieren, nach deren Ablauf die Inhalte gelöscht werden. Speziell an Wire ist überdies, dass die App neben iOS und Android auch übers Web und auf Windows- und Mac-Desktops betrieben werden kann. Und damit nicht genug: Auch der Quellcode lässt sich herunterladen und damit beispielsweise eigene Clients entwickeln. Hier geht's zur Download-Seite von Wire. Nächste Seite: 3. Swisscom iO

3. Swisscom iO

Eine weitere helvetische WhatsApp-Option bietet Swisscom mit dem Messenger iO an. Auch dieser ist nicht nur Chat-Programm, sondern kann auch als IP-Telefon und Videokonferenz-Tool verwendet werden. Sogar Personen mit reinen Telefonanschlüssen lassen sich erreichen.
Allerdings muss hierfür die kostenpflichtige iO-Out-Option gewählt werden. Hier lassen sich Pakete erstehen: ein 7-Tage-Pass kostet 8 Franken, das Monatsabo 15 Franken. Dann lassen sich allerdings unbeschränkt Schweizer Nummern in allen Netzen anwählen sowie SMS verschicken. Swisscom-Kunde muss man übrigens nicht sein, um iO nutzen zu können.

Auch die Dienste von iO werden vollständig in der Schweiz gehostet. Nachrichten und IP-Anrufe werden verschlüsselt. Einzig Anrufe auf ein Festnetztelefon bleiben unverschlüsselt.

Neben Apps für iOSund Androidwird Windowsunterstützt. Auch eine Web-Version hält Swisscom bereit.


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