Quartalszahlen 19.07.2021, 13:29 Uhr

Ericsson mit enttäuschendem Ergebnis

Der Netzwerkausrüster Ericsson musste trotz des 5G-Booms einen Umsatzrückgang hinnehmen. Vor allem Probleme in China werden dafür verantwortlich gemacht.
(Quelle: Shutterstock / Quality Stock Arts)
Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson ist im zweiten Quartal wegen anhaltender Probleme in China hinter den Erwartungen der Experten zurückgeblieben. So ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht auf 54,9 Milliarden schwedische Kronen (umgerechnet 5,8 Milliarden Franken) zurück, wie das Unternehmen in Stockholm mitteilte.
Der um Sondereffekte wie Kosten für den Konzernumbau oder Abschreibungen bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) zog zwar um 29 Prozent auf 5,8 Milliarden Kronen an. Von Bloomberg befragte Experten hatten aber mit einem stärkeren Anstieg gerechnet - auch der Umsatz enttäuschte. Am Aktienmarkt wurden die Zahlen mit heftigen Verlusten quittiert.
Das Papier büsste am Vormittag bis zu zehn Prozent auf 103 Kronen ein. Damit lagen die Ericsson-Anteile mit Abstand am Ende des europäischen Branchenindex Stoxx 600 Telecommunications. Der Kurs fiel zudem auf das Niveau von Anfang März zurück. Trotz des jüngsten Rücksetzers konnte das Papier seit Ende 2019 um fast 30 Prozent zulegen, blieb damit aber hinter dem Anstieg der Anteile des finnischen Konkurrenten Nokia zurück. «Die grösste Unsicherheit für den Aktienkurs liegt derzeit in der Entwicklung in China», sagte ein Händler. Es sei nicht klar, inwieweit Analysten die schwierige Lage dort schon in den Modellrechnungen haben und es deswegen zu geringeren Ergebnisschätzungen kommen könnte.
In China musste Ericsson einen heftigen Umsatzrückgang hinnehmen, nachdem das schwedische Unternehmen dort technische Schwierigkeiten bei der Einführung des 5G-Mobilfunknetzes hatte. Deshalb sind einige Kunden abgesprungen. Ericsson bezifferte den Effekt auf den Umsatz daraus in der Mitteilung auf 2,5 Milliarden Kronen. Dazu kommen noch politische Probleme, nachdem sich Schweden dem US-Boykott des chinesischen Netzwerkausrüsters und Handyhersteller Huawei angeschlossen hat. Unternehmenschef Borje Ekholm geht deshalb nicht davon aus, dass sich das Geschäft in China schnell erholt. «Der verloren gegangene Umsatz wird nicht zurückkommen», sagte er.
Es hänge natürlich davon ab, wie die Aufteilung bei künftigen Ausschreibungen aussehen wird. Aber es sei sinnvoll mit einem geringeren Marktanteil zu rechnen. Während Ericsson in China unter dem Huawei-Bann leidet, könnten die Schweden wie auch andere Hersteller in Europa und den Staaten davon profitieren. Der Einsatz von Huawei-Technologie beim Aufbau des schnellen 5G-Mobilfunknetzes ist auch hierzulande umstritten. Kritiker befürchten etwa, Chinas politische Führung könnte ihren Einfluss auf das Unternehmen nutzen, um die Abhängigkeit europäischer Hightech-Infrastrukturen von dem mächtigen Anbieter zu erhöhen. Huawei seinerseits betonte mehrfach, kein Staatsunternehmen zu sein.



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