Kampfansage an iPhone X und Galaxy S9 28.03.2018, 06:13 Uhr

Huawei enthüllt Fotoprofi P20

Der chinesische Mobile-Hersteller Huawei hat in Paris die P20 Familie vorgestellt. Der Fokus liegt auf Kamera und KI.
Die Lite-Version hat den Fingerprint-Reader hinten
(Quelle: Huawei)
Vor mehr als doppelt sovielen Gästen wie erwartet, darunter natürlich Computerworld, stellte Huawei im Grand Palais in Paris seine neue Smartphone-Kreation vor: das P20. Richard Yu, CEO der Huawei Consumer Business-Group, erklärte diese Aufgabe kurzerhand zur Chefsache und griff selber zum Mikrophon. Nach einer enthusiastischen Präsentation mit zahllosen Beispielen für Kamera- und KI-Performance griff Computerworld selber zum Gerät, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Kamera sagt Konkurrenz den Kampf an

Im Zentrum des neuen Smartphone steht zweifelsohne die Kamera. Huawei liess sich nicht Lumpen und baute auf der Rückseite gleich drei Linsen ein. Eine Auflösung von 40 Megapixel soll das Trio produzieren. Wer nun den Kopf verdreht und an gigantistische Specs-Prahlerei denkt, wird, in der Theorie, erstmal eines Besseren belehrt.
Der Aufbau der Triplette hört sich durchaus durchdacht an: Ein 40 MP RGB-Sensor wird durch einen 20 MP Monochrom-Sensor für den Kontrast sowie einen 8 MP Sensor mit 80 Millimeter Teleobjektiv und dreifach optischem Zoom. In der Topclass-Version, dem P20 Pro, wurde eine NPU für die KI verbaut. Die Objekterkennung der KI, die bereits im Hebst beim Mate 10 Pro eingesetzt wurde, wurde auf 19 verschiedene Motiv-Kategorien ausgebaut. So soll das Gerät in Sekundenbruchteilen Portraits, Natur, Indoor, Blumen und sonstige Fotoobjekte erkennen und kategorisieren können. Die entsprechenden Adaptierungen der Kameraeinstellungen soll auf dem Fusse folgen.
Für Selfie-Maniacs wurde an der Front eine 24-MP-Cam mit 3D-Portrait und verschiedenen Beauty-Modes verbaut. Auch hier soll die KI unterstützend wirken und dem User vorschlagen, welche Art von Modus sich für das vor der Linse befindliche Gesicht eignet.
Für On-the-go-Fotos hat der Hersteller mit AIS einen eigenen Sechs-Achsen-Bildstabilisator entwickelt, der ebenfalls für Videos funktionieren soll.

Adieu Klinke, aber Huawei versucht es wieder gut zu machen

Des einen Freud, des andern Leid: Der Klinken-Port feiert langsam aber stetig seinen Abgesang. Allerdings legt Huawei ihren drei P20 (Lite, P20, und Pro) einerseits ein Paar USB-C-Kopfhörer bei - und andererseits gehen sie einen technologischen Weg: die Audio-Wiedergabe über Bluetooth unterstützt nun einen Durchsatz von bis zu 990 kbit/s. Insbesondere für den gemeinen Durchschnittsstreamer dürften die Unterbrüche der Vergangenheit angehören (wobei sie das sowieso schon tun, zumindest bei Headphones mit AptX-Unterstützung).
Das P20 ist trotz Pro-Version ein High-End-Gerät für vergleichsweise wenig Geld
Quelle: Huawei
Lernfähig zeigte sich Huawei auch bei den Speakern: Nachdem das beim P10 definitiv zu den Schwächen gehörte (siehe Test bei Computerworld), hat man beim P20 und dem P20 Pro für Dolby Atmos und AC-4 decoding Unterstützung gesorgt.

Die Geräte in der Übersicht

Kommen wir vom speziellen zum Allgemeinen: Die P20-Serie besteht aus dem regulären P20, der abgespeckten Lite- und der vollbepackten Pro-Version. Das 6,1-Zoll grosse Pro verfügt über 6 GB RAM, 128 GB Speicher und einem 4000 mAh Akku. Das P20 kommt mit 4 GB RAM, einer 20 MP Kamera, 128 GB Speicher und einem 3400 mAh-Akku hinter dem 5,8-Zoll Display. Das Lite unterscheidet sich auch optisch: Zwar hat es auch den Notch, jedoch keinen Front-Fingerprintreader. Dieser ist, wie schon beim P10 Lite, auf der Rückseite zu finden.
Das P20 Pro gibts in Twilight. Je nach Lichteinfall ändert es die Farbe
Quelle: Huawei
Die Geräte sind in verschiedenen und je nach Version unterschiedlichen Farben zu haben. Verkaufsstart in der Schweiz ist für das Lite heute, auf P20 und P20 Pro muss man sich noch bis am 6. April gedulden. Die Preise belaufen sich auf 399 (Lite), 699 und 899 Franken (Pro).

Erster Eindruck

Die Pro-Version, die wir austesten durften, ist eine harte Kampfansage an das iPhone X und das Galaxy S9. In Sachen Kamera hat es Potenzial zum Marktleader, auch haptisch vermag das Gerät zu überzeugen. Der Notch, ein klarer Abklatsch des iPhone X, stört nicht so fest. Einzige Frage, die wir uns stellten: Glasrückseite und kein Wireless-Charging. Wieso? Ein ausführlicher Test des P20 folgt kommende Woche bei Computerworld.




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