MWC 01.03.2022, 13:11 Uhr

Geräte-Verzahnung im Mittelpunkt bei Mobilfunk-Messe

Die Verzahnung von Produktwelten – das ist das Top-Thema der grossen Elektronikkonzerne auf dem Mobile World Congress. Huawei kündigte unterdessen an, auch weiterhin neue Smartphones in die europäischen Märkte bringen zu wollen.
(Quelle: DANIEL CONSTANTE/Shutterstock)
Apple hat es vorgemacht – jetzt setzen mehr Elektronikkonzerne darauf, Kunden so stark es geht in ihre Produktwelten aus verschiedenen Geräten und Diensten zu locken. So stellte Samsung auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona neue Notebooks vor – und legte einen besonderen Fokus auf das Zusammenspiel mit hauseigenen Smartphones wie dem aktuellen Flaggschiff-Modell Galaxy S22. Die Verzahnung, «das Ökosystem», seien «das ganz grosse Thema», sagte Samsung-Manager Mario Winter.
Rivale Huawei will im Geschäft mit Unternehmen durch das Zusammenspiel von Laptops, Tablets und Desktop-Rechnern untereinander sowie mit einem E-Ink-Reader und dem ersten Laserdrucker der Firma punkten. Im Vergleich zu Samsung und Apple klafft beim chinesischen Konzern eine Lücke im Konzept: Die US-Sanktionen haben die Marktanteile von Huawei im Smartphone-Geschäft vor allem im Westen abstürzen lassen. Westeuropa-Chef William Tian argumentiert aber, für Firmen stünden Notebooks stärker im Mittelpunkt als Smartphones.
Für Apple ist das iPhone nach wie vor die Geldmaschine, die mehr als die Hälfte des Geschäfts ausmacht. Der Konzern verfolgt jedoch seit Jahren die Strategie, seine verschiedenen Geräte zu einem einzigen Computer-Organismus zusammenwachsen zu lassen. Man kann etwa eine E-Mail auf dem iPhone oder dem iPad-Tablet beginnen – und auf dem Mac-Computer weiterschreiben. Man kann ein Telefonat auf der Computer-Uhr Apple Watch annehmen – und dann auf dem iPhone weitersprechen. In der Pandemie verbuchte der Konzern Rekordumsätze nicht nur beim iPhone, sondern auch bei Macs und iPads.

PC-Markt: Samsung will Marktanteile ausbauen

Auch Smartphone-Marktführer Samsung baut auf die Zugkraft seiner Telefone. «Was uns bei Notebooks ausmacht, ist, dass wir auf das Ökosystem vom Galaxy-Smartphones zurückgreifen. Das hilft uns sehr», sagt Winter. Die Übergänge sollten noch einfacher werden. Samsung hofft, den Anteil am deutschen PC-Markt auf 10 bis 15 Prozent auszubauen. Das ist ein ambitioniertes Ziel – Marktführer Lenovo liegt bei gut 20 Prozent.
Bei Huawei spricht der fürs Elektronikgeschäft zuständige Top-Manager Richard Yu von einem «nahtlosen Leben mit künstlicher Intelligenz». Huawei fuhr schon seit einigen Jahren eine Verzahnungsstrategie unter dem Namen «Super Device». Sie wurde jedoch von den US-Sanktionen torpediert, die Huaweis Aufstieg zur Spitze des Smartphone-Markts ein jähes Ende bereiteten.
Huawei kann unter anderem keine Telefone mit Google-Diensten und superschnellem 5G-Datenfunk liefern. An einer eigenen 5G-Lösung werde gearbeitet, sagte Tian – und argumentierte zugleich, dass auch Huaweis 4G-Smartphones für den Alltag ausreichten. Durch das Fehlen der Google-Dienste musste Huawei unter anderem eine eigene Plattform zum App-Download aufbauen.
In Barcelona gab sich der chinesische Konzern kämpferisch. «Es ist eine sehr schwere Zeit für Huawei, aber wir werden niemals aufgeben», sagte Yu. Man werde den «harten Winter» überleben. Westeuropa-Chef Tian versicherte, dass Huawei das Smartphone-Geschäft nicht aufgebe: «Wir werden weiterhin neue Smartphones in europäische Märkte bringen.»



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