27.09.2006, 08:57 Uhr
Dunns Fall ist Hurds Trumpfkarte
Quasi täglich kommen bei Hewlett-Packard (HP) unangenehme neue Wahrheiten bezüglich der Bespitzelung von Mitarbeitern und Journalisten ans Tageslicht.
Jüngst musste CEO Mark Hurd zugeben, dass auch er aktive in die interne Spionageaffäre verwickelt war: Er selbst habe den Versand fingierter E-Mails genehmigt, über die die Informationslecks, durch die HP-Interna nach draussen flossen, unter anderem in der eigenen Führungscrew ausfindig gemacht werden sollten.
Als Folge der aktuellen Enthüllungen trat die Vorstandsvorsitzende Patricia Dunn per sofort zurück. Dieser Schritt verleiht paradoxerweise Mark Hurd mehr Macht, obwohl er selbst Dreck am Stecken hat. Denn Hurd erbt Dunns Posten. Pikanterweise hatten bislang HPs eigene Corporate-Governance-Richtlinien genau diese Kombination beider Ämter untersagt. Die Richtlinie wurde jetzt stillschweigend aus dem Katalog gestrichen. Damit reiht sich Hurd wie IBMs Sam Palmisano oder Sonys Howard Stringern unter die besonders potenten Konzernmanager ein, die in Personalunion das Amt des CEO und des Vorstandsvorsitzenden bekleiden. Beobachter glauben, dass Hurd, der seit 2005 HPs Geschicke lenkt, nun seine Firmenstrategie noch kompromissloser durchsetzen kann als bisher.
Catharina Bujnoch