Gastbeitrag 19.03.2018, 08:20 Uhr

Run the Base – rent the Peak

Unternehmen sollten sich bei ihrer Cloud-Strategie über den Unterschied von kapazitäts- und verbrauchsbasierten Modellen in ihrem Umfeld Gedanken machen. Und in einem zweiten Schritt darüber, ob die Cloud in-house oder extern aufgebaut und betrieben werden soll.
Kapazitätsbasierte Plattformen wie eine On-Premise Private Cloud oder eine externe Managed Dedicated Cloud bieten langfristig viele Vorteile, und dies nicht nur hinsichtlich der Kosten. Der Slogan «Own the Base, rent the Peak» gilt im Kontext der Cloud-Strategie für IT-Entscheider leicht adaptiert: «Run the base in a capacitybased Model, rent the Peak in a usage-based Model.»

Mythos Kosteneinsparung

Public-Cloud-Dienste, etwa von AWS, Azure, Rackspace und anderen, ermöglichen Unternehmen die flexible, günstige und rasche Nutzung von IT-Ressourcen, die verbrauchsbasiert und ohne einmalige Aktivierungskosten abgerechnet werden. Doch weshalb lohnt sich für viele Enterprise-Kunden nach wie vor der Aufbau und Betrieb von Private-Cloud-Plattformen, die implizit über fixe Compute- und Storage-Kapazitäten verfügen? Ein gängiger Mythos ist, dass mit einer Public Cloud in jedem Fall Kosten gespart werden.
Bei einer genaueren Analyse resultiert jedoch, dass einige Unternehmen bei der Auslagerung tatsächlich sparen, und andere genau dafür unter dem Strich viel mehr Geld ausgeben. Der Schlüssel liegt darin, Kostentransparenz für den tatsächlichen Workload zu schaffen und dessen Charakteristik zu typisieren. Der Zusammenhang zwischen den unternehmensspezifischen Anforderungen an die IT und der Einfluss auf den Erfüllungsgrad und die Kosten sind mehrdimensional. Deswegen sollte sich jeder IT-Entscheider der wichtigsten Faktoren für oder gegen eine Public-Cloud-Strategie bewusst sein (vgl. Tabelle).

Konstante Workloads – teure Public Cloud

Insbesondere die Faktoren «Workload» und «absolute Grösse der IT-Plattform» sollten Entscheider genauer betrachten. Für konstante Workloads, bei denen die Anforderungen an die Infrastruktur im Tagesverlauf konstant und bekannt sind, rechnet sich eine interne oder externe Private Cloud einer mittleren Grösse (etwa 2000 Gigabyte RAM, 400 vCore). Saisonale, hohe Schwankungen können durch das dynamische Hinzufügen weiterer Ressourcen aus einer Public Cloud abgefangen werden, sofern es sich um nicht sensitive Unternehmensdaten handelt.

Rasante Entwicklung bei der Private Cloud

Im vergangenen Jahr haben wir für mehrere Unternehmenskunden in der Schweiz aufgezeigt, dass der TCO mit einer kapazitätsbasierten Plattform, verglichen mit dem einer verbrauchsbasierten, rund zwei- bis dreimal tiefer liegt. Und nicht nur das: Zusätzlich können die Anforderungen in den Bereichen Security und Performance optimal abgedeckt werden. Dies zeigt, dass die technische Innovation und die preisliche Entwicklung nicht nur in der Public Cloud mit einer enormen Dynamik voranschreiten, sondern auch im Bereich der Hardware- und Software-Plattformen für Private Clouds.
Vergleichsanalyse Public und Private Cloud

Faktoren für Public-Cloud mit verbrauchsbasiertem Modell

Faktoren für Private Cloud mit kapazitätsbasiertem Modell

Services 

spezifische SaaS-Services

generelle IaaS-Kapazitäten

Enduser-Zugriffe  

global verteilt

eher lokal oder national

Workload Pattern 

hohe Peaks 

konstant über Tagesablauf

Grösse IT-Plattform 

klein/mittel 

mittel/gross

Wachstum IT Load  

schnell/dynamisch

konstant

Interne IT-Infrastruktur-Kompetenz 

tief 

hoch

Datenverkehr 

eher tief 

hoher ausgehender Traffic

Anspruch Latenz Enduser/Cloud 

tief 

hoch

Regulationsansprüche Datenstandort 

tief 

hoch

Anforderungen juristischer Vertragsparteien

tief 

hoch

Sicherheitsansprüche/Vertraulichkeit der Daten 

tief 

hoch

Quelle: EveryWare
Der Autor
Kurt Ris ist Gründer und CEO des Schweizer Cloud- und ITService-Providers für Business-Kunden EveryWare. www.everyware.ch

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