Swiss IT Conference 2018 12.04.2018, 14:02 Uhr

Die wahren IT-Trends des Jahres

In Zürich hat diese Woche die Swiss IT Conference 2018 stattgefunden. IDCs Analysten zeigten auf, was dieses Jahr die Agenda von IT-Leitern bestimmt und räumten dabei mit manchen Mythen zu IT-Trends auf.
Wafa Moussavi-Amin, Group Vice President und Managing Director IDC Northern Europe, begrüsste die rund 120 Gäste zur Swiss IT Conference 2018.
(Quelle: Bild: NMGZ)
Was bewegt Schweizer IT-Entscheider? Mit welchen Trends müssen sie sich auseinandersetzen, um am Ball zu bleiben? Antworten lieferte die Swiss IT Conference 2018 von IDC und Computerworld Schweiz.

10 Jahre Swiss IT

Wafa Moussavi-Amin, Group Vice President und Managing Director IDC Northern Europe, und Hans-Jörg Honegger, Moderator und ehemaliger Chefredaktor der Computerworld Schweiz, begrüssten die Gäste. Ausserdem feierten sie das Jubiläum. Vor zehn Jahren feierte die Swiss IT Conference Premiere.
Damals sei das iPhone noch eine Neuheit gewesen, sagte Moussavi-Amin und hielt ein iPhone der ersten Generation in die Höhe. Niemand hätte damals daran gedacht, dass Facebook oder Amazon eine derartige Marktmacht haben würden, wie sie Wirtschaft und Gesellschaft inzwischen zu spüren bekämen.
Die Gastgeber bedankten sich bei den Sponsoren BBV, Fire Start, FNT, Nutanix, Oracle, Service Now, Storage Craft und Zerto. Deren Vertreter jeweils selbst in ausführlichen Referaten die Möglichkeiten aufzeigten, die aktuellen Herausforderungen der IT-Abteilungen und des Business zu meistern.

Bildergalerie
Computerworld und IDC haben in Zürich die Ergebnisse der Swiss-IT-Studie 2018 präsentiert. Highlights waren die Präsentation der Daten durch IDCs Analyst Matthias Zacher, das Referat von Group-CIO Christoph Heidler von SGS und die Vorträge der Aussteller. Der Event in Bildern.

Freudiger Ausblick

Doch zunächst waren die Besucher gespannt auf die Resultate der Swiss-IT-Studie. Über 500 Entscheider aus IT und Business beantworteten hierfür zwischen letztem November und Februar dieses Jahres einen detaillierten Fragenkatalog. Eine gute Basis, um den Puls der IT-Abteilungen zu fühlen.
Entsprechend gespannt verfolgten die rund 120 Fachbesucher, über die Hälfte waren Studienteilnehmer, im Zürcher Hotel Marriott die Ausführungen von Matthias Zacher, Manager Research & Consulting bei IDC.
Die Wirtschaft brummt. Entsprechend zuversichtlich blickt die Mehrheit der Business-Entscheider in die Zukunft. 43 Prozent glauben, dass sich die wirtschaftliche Situation ihres Unternehmens im laufenden Jahr verbessern wird. Vor einem Jahr waren erst 37 Prozent dieser Meinung.
Zacher wertete das Ergebnis als gute Basis für IT-Investitionen. Diese werden nötig sein, um auf die Trends und Herausforderungen durch die digitale Transformation zu reagieren. Das scheint den Firmenlenkern bewusst zu sein. 50 Prozent der der Unternehmen werden sich umfassend wandeln, betonte Zacher. Sei es, dass sich Firmen auf eine Nische spezialisieren, oder von einem Mitbewerber aufgekauft werden.
Um den Wandel erfolgreich zu meistern, müssten IT und Fachbereiche an ihrer Kommunikation arbeiten. Der Austausch zwischen IT und Business komme zu kurz, es brauche nachvollziehbare Aufgabenverteilungen und klare Ansagen an IT-Anforderungen seitens des Business. Umgekehrt müssen auch IT-Verantwortliche klar aufzeigen, was technisch machbar ist und wo Grenzen liegen, wie Zacher weiter sagte.
Wie wird die IT der Zukunft aufgestellt sein? Hier gehen die Meinungen auseinander. 77 Prozent der IT-Entscheider arbeiten in einer zentralen IT-Oraganisation und vermuten, dass sich die Abteilung wandeln wird, etwa hin zu einer projektbezogenen IT-Organisation. Während 73 Prozent der IT-Entscheider davon ausgehen auch in den nächsten zwei Jahren in einer zentralen IT-Abteilung zu arbeiten, erwarten das nur 57 Prozent der Business-Entscheider.

Die wichtigsten IT-Trends des Jahres

Die Studienteilnehmer wurden auch zu den Top-Trends des Jahres befragt. Die bedeutendsten Entwicklungen sind aber weder Blockchain noch Virtual Reality oder künstliche Intelligenz. «KI spielt derzeit noch keine Rolle», brachte es Zacher auf den Punkt. Die Technik eigne sich für Spezialfälle, etwa Bilderkennung.
Ein Knackpunkt ist dem IDC-Forscher zufolge der Ausbildungsstand. Derzeit bauten Unternehmen noch Experten für Algorithmen und Auswertungen auf und experimentierten mit KI-Technik. So liesse sich die Haltung vieler Entscheider deuten, wonach ihr Unternehmen KI noch ausprobierten. Stattdessen liegen aufsteigend Internet of Things, Business Software, Mobile, Cloud Computing und IT-Sicherheit im Trend.
Dies widerspiegelt sich bei den wichtigsten IT-Projekten. Auch hier dominiert die IT-Sicherheit. Unternehmen müssten immer schneller reagieren und testen neue Technik, um Angriffe abwehren zu können. «Die Absicherung der gesamten IT und aller Prozessketten wird immer wichtiger», sagte Zacher. Weiteres wichtiges Thema ist die Business Software. Diese sei der Kern des Business und daher extrem wichtig für Unternehmen Zacher verwies auf neue Plattformen und Technologien. «Hier werden wir noch viel Neues sehen», deutete der Analyst an.

Digitale Transformation: Stand 2018

Die Digitalisierung beschäftigt Schweizer Unternehmen seit Jahren. So lange untersuchen auch IDC und Computerworld die Entwicklung. Was hat sich seither getan? Auch hierüber konnte Zacher ausführlich informieren.
Firmen verfolgen laut Zacher massgeblich zwei Ziele, sie wollen mit Hilfe der IT das Business optimieren. Hierzu zählen etwa vereinfachte Arbeitsabläufe oder neue Prozesse, die erst durch IT möglich werden. Zweitens wollen Unternehmen mit auf IT-basierenden Produkten neue Kundenerlebnisse und Angebote am Markt schaffen oder gar Plattformen aufbauen. Bei den meisten Firmen überwiege derzeit die Optimierung im Business, sagte Zacher. Die Modernisierung der IT spielt gemäss der Umfrage hingegen eine eher untergeordnete Rolle.

Firmen probieren noch aus

Die meisten Unternehmen befinden sich bei in ihrer digitalen Transformation in den Phasen «Evaluierung» und «begrenzte Umsetzung».
Der Anteil der Studienteilnehmer, die keine Auswirkungen durch die Digitalisierung sehen, hat im Jahresverlauf abgenommen von 20 auf nunmehr 15 Prozent. Dass die digitale Transformation da ist, scheinen nun auch die letzten Skeptiker zu begreifen.
Die digitale Transformation verändere alles, Unternehmen, Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden, betonte Zacher abschliessend und gab den Konferenzbesuchern drei Ratschläge mit auf den Weg:
  1. Machen Sie die digitale Transformation zur Chefsache.
  2. Digitalisieren Sie Ihre Wertschöpfungskette.
  3. Definieren Sie mittel- und langfristige Ziele.
Übrigens: Die wichtigsten Ergebnisse werden in der aktuellen Computerworld-Ausgabe Swiss IT 2018 vorgestellt und in ausführlichen Berichten und Interviews erläutert. Das Magazin kann hier bestellt werden.


Das könnte Sie auch interessieren