15.12.2010, 06:00 Uhr

Virtuelle Tapes statt Bänder

Midrange-Systeme wie IBMs Power System Server sind seit Jahren eine bewährte Komponente in der IT-Infrastruktur vieler Unternehmen. Deren Daten müssen zuverlässig und effektiv gesichert werden. Tapes alleine reichen nicht.
Der Autor ist Geschäftsführer der Crossroads Europe GmbH Die herkömmliche Methode zur Sicherung von Daten aus Grossrechner- und Midrange-Systemen ist das Backup auf Tape. Den Ansprüchen des Desaster Recoverys wird Rechnung getragen, indem man die Bänder andernorts in geschützten Räumen (offsite) lagert. Zwar hat sich diese Methode in der Vergangenheit als zuverlässig erwiesen, sie hat aber auch spürbare Nachteile: In ca. 50 Prozent aller IBM-iSeries-Installationen erfordert zum Beispiel das Loading und Unloading von Tapes menschliches Eingreifen. Dies kann zu fehlerhaften Backups bis zum Datenverlust führen. Ausserdem ist die Offsite-Auslagerung sowohl teuer als auch zeitaufwendig. Virtual-Tapes-Lösungen (VTL) bieten hier eine Alternative an. Diese Technologie bildet für das jeweilige System Tape Drives und/oder Tape Libraries ab. Dabei werden die Daten aber nicht auf ein physikalisches Tape gesichert, sondern auf Disk. Virtual Tape nutzt damit die Vorteile, die Disk-basierende Technologien bieten, um den Tape-Backup-Prozess zu optimieren und damit Kosten und Zeit zu sparen.

Performance-Gewinn

Gängige Tape Drives performen bei hohen Datenvolumina in der Regel gut, sind die Datenmengen jedoch kleiner, ändert sich die Sachlage – vor allem dann, wenn dazwischen ein Tape-(Un)Load erforderlich ist. Da Laufwerke teuer sind, muss der Nutzer sie bestmöglich für verschiedene Backups einsetzen und bewegt sich damit immer im Spannungsfeld zwischen Performance und Kosten. Für virtuelleTapes gilt das nicht: Für jeden Host oder jede Partition lässt sich eine Vielzahl virtueller Drives erstellen – ohne zusätzliche Kosten. Da diese zudem Disks als primären Speicher nutzen, ist auch der Transfer kleinerer Datenmengen sehr viel schneller möglich als bei einer Datensicherung auf Tape. Auch beim Restore punkten Virtual-Tape-Lösungen. Da die Daten auf Disk gespeichert sind, beginnt der Tape-Load- und Restore-Prozess ohne Verzögerung – kein Suchen nach dem richtigen Tape und kein mechanischer Load verzögern den Wiederherstellungsprozess.

Flexible Optionen

Systeme wie die Lösung von Crossroads – eine VTL, die neben dem Einsatz in Microsoft-Windows- und AIX-Umgebungen speziell für den AS/400-Bereich (IBM Power System) designed wurde – bieten zudem die Möglichkeit, «stacked exports» von virtuellen Tape Drives auf physikalische durchzuführen. Der Nutzen: Es wird ein hohes Datenvolumen auf das Drive gespielt, was einerseits für physikalische Tapes optimal ist und andererseits die Verschwendung von Tape-Medien und die damit zusammenhängenden Kosten verringert. Ein zusätz­liches Feature schreibt das physikalische Tape in exakt dem Format, wie es die iSeries vorgegeben hat. Ein Restore kann somit ohne die Virtual Tape Library ablaufen – fürs Desaster Recovery oder den Datentransfer zwischen unterschiedlichen Lokationen ein Vorteil. Mit jedem Server-System, das ein Unternehmen im Einsatz hat, steigt die Zahl der Komponenten, die gemanaged werden müssen. Eine Virtual-Tape-Lösung, die entweder mit dem älteren SCSI-Interface oder mit den neueren Fibre Channel Ports verbunden werden kann, ersetzt eine Vielzahl an Tape Drives durch ein einziges System. Die Folge ist eine massive Zeit- und Kostenersparnis beim Management der physikalischen Tapes, bei der Wartung der Laufwerke und beim Medienmanagement. Auch beim Thema Desaster Recovery punktet eine VTL: Mit der Option, Daten über IP und WAN zu anderen Systemen zu replizieren, entfällt für den Nutzer die Notwendigkeit, seine Daten mühsam zum Offsite-Storage zu transportieren. Das Desaster Recovery wird zu einem automatisierten, planbaren und darüber hi­naus kostengünstigen Prozess. Die Zeiten manuellen Eingreifens sind vorbei. Last but not least verfügen VTLs über eine optionale Datenverschlüsselung zum Schutz sensibler Unternehmensdaten. Eine Virtual-Tape-Lösung integriert sich nahtlos in die bestehende AS/400-, Microsoft-Windows- oder AIX-Umgebung und optimiert Datensicherung und Restore. Performance und Speicherkapazität können enorm verbessert und die Betriebskosten durch die optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen reduziert werden.


Das könnte Sie auch interessieren