Oracles Dritte 03.10.2011, 07:50 Uhr

In-Memory-Appliance Exalytics (Update)

Schwerer Schuss gegen SAP: Mit der In-Memory-Appliance Exalytics steigt Oracle in den Echtzeit-Analytics-Markt ein und positioniert sich als Konkurrenz zu SAP HANA.
Lawrence Ellison, CEO con Oracle
Nach der Data-Warehouse-Appliance Exadata und der Middleware-"Cloud in the Box" Exalogics schmeisst Oracle jetzt die dritte Appliance der Exa-Produktserie auf den Markt: Exalytics. Dahinter steckt eine In-Memory-Appliance, die softwareseitig aus der multidimensionalen Datenbank Essbase, der relationalen Datenbank der akquirierten TimesTen und Oracles Business-Intelligence-Foundation-Suite besteht. Oracle-Chef Larry Ellison liess auf seiner Eröffnungskeynote die Basisspezifikationen aus dem Sack: Exalytics lädt bis zu 1 Terabyte komprimierte Daten in den Arbeitsspeicher, enthält 4 Intel-Xeon-CPUs mit jeweils 10 Kernen  und bringt es auf einen Netzwerktransfer von 40 Gbps (Infiniband) und bis zu 10 Gbps (Ethernet). Exalytics laedt muldimensionale Essbase-Cubes komplett in den Arbeitsspeicher und realisiert dadurch immense Performance-Vorteile. Laut Oracles Paul Rodwick wurde Exalytics insbesondere fuer die Datenbank-Appliance Exadata optimiert. Dort kommt der superschnelle Infiniband-Datentransfer zwischen beiden Appliances zum Einsatz. Fremdsysteme transportieren Daten lediglich via maximal 10-Gbps-Ethernet.

Oracle macht auf HANA

Oracle positioniert sich damit als direkte Konkurrenz zu SAPs In-Memory-Appliance HANA. Auch SAP-Fujitsu lädt bis zu 1 Terabyte komprimierter Daten (bis zu 10 bis 15 Terabyte unkomprimiert) in den Arbeitsspeicher und analysiert damit riesige Datenvolumina in nahezu Echtzeit. Zwar bietet SAP nicht, wie Oracle, Hardware und Software aus einer Hand. Aber SAPs Partnerschaften mit Fujitsu und auch HP laufen, die in Kooperation mit Fujitsu entwickelte In-Memory-HANA ist auslieferungsfertig. HANA kombiniert kolumnen- und zeilenorientierte Datenbank-Architekturen zu einem hybriden Datenbankmodel, das analytischen und transaktionalen Anfragen gleichermassen schnell bedienen kann. Oracles Exalytics kommt jedoch nicht nur mit struktiruerten, sondern auch mit unstrukturierten Daten zurecht und tritt damit in Konkurrenz etwa zu EMCs Analytic-Appliance Greenplum. Unstrukturierte, parallel durchgeführte Analysen wären ein Vorteil gegenüber HANA. Exalytics/Essbase beherrscht Parallelverarbeitung jedoch nicht selbst, sondern nutzt dafuer, wie EMC Greenplum, das Open-Source-Framework Hadoop. Exalytics sei, im Gegensatz zu SAP HANA, ein Middle-Tier-System, sagt Oracles Paul Rodwick. Auf dem mittleren Software-Layer laufen die Business-Intelligence-Applikationen. AUsserdem habe es SAP bisher versaeumt, sein BI-Portfolio mit Visualisierungstools auszustatten. Exalytics biete punkto Visualisierung wesentlich mehr Moeglichkeiten.

Scharfe Kritik von Bloggern und Analysten

Oracle-Chef Ellison erntete auf seine Extreme-Innovation-Keynote von der Blogger- und Analysten-Gemeinde scharfe Kritik. Produkt- und Performance-Vergleiche mit Konkurrenten wie IBM und HP und technische Alleingaenge hätten dominiert, aber eine echte Vision habe gefehlt. Oracles Hardware-Geschäft stagniert. Eine tragfähige Strategie, die daran etwas ändern könnte, sei noch nicht erkennbar.


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