3945 Mal wollten die Schweizer Strafverfolgungsbehörden im letzten Jahr Telefonate mithören und Emials mitlesen (sogenannte Echtzeitüberwachung). Damit ist die sogenannte Echtzeitüberwachung um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen, berichtet der Dienst Überwachung Post- und Fernmeldeverkehr, der solche Aufträge für die Strafverfolgungsbehörden ausführt. Die Zahl der rückwirkenden Überwachungsmassnahmen (Verbindungsnachweise) ist mit 6915 stabil geblieben. Insgesamt wurden 7 Prozent mehr mehr Überwachungsmassnahmen angeordnet. Aufgeschlüsselt nach Technologien zeigt sich folgendes Bild:
Ebenfalls haben die Strafverfolgungsbehörden mehr technisch-administrative Auskünfte, beispielsweise Teilnehmeridentifikationen eingeholt: Sie sind um 8 Prozent auf 5155 gestiegen. Einfache Auskünfte wie Telefonbuch- oder IP-Adressen-Abfragen sind um 6 Prozent auf 191 010 gesunken. Die Überwachungsmassnahmen kosteten den Steuerzahler knapp 15 Millionen Franken, die Fernmeldedienstanbieter erhielten Entschädigungen von knapp 10 Millionen Franken (+2 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Etwa ein Drittel dieser Überwachungsmassnahmen wurden von den Strafverfolgungsbehörden angeordnet, um schwere Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz aufzuklären. Ein weiteres Drittel betrifft schwere Vermögensdelikte. Der Rest teilt sich auf diverse Deliktarten auf, darunter schwere Gewalt- und Sexualdelikte. Lesen Sie auf der nächsten Seite: in wenigen Tagen geht's zur Sache
Die neusten Zahlen des ÜPF kommen nur wenige Tage bevor sich der Ständerat am 10 März über die geplante
Revision des Bundesgesetztes zur berwachung von Post- und Fernmeldeverkehrs (BPF) beraten wird. Folgen die Parlamentarier
den Vorschlgen ihrer Kommission, wird die IT-Branche als Verlierer dastehen. Unter anderen sollen Fernmeldedienstanbieter Daten neu 12 anstatt 6 Monate aufbewahren müssen und dafür nicht entschädigt werden. Daneben will der Bundesrat, dass die Strafverfolgungsbehörden nebst den bisherigen Überwachungsmethoden auch
Trojaner einsetzen drfen. Der Branchenverband Swico wehrt sich darum
einmal mehr gegen die aktuelle Vorlage und schreibt in einem
offenen Brief, welche Verbesserungen die Vorlage noch benötigt. Einige Punkte daraus:
Auch andere Gruppierung wie die
Gruppe Digitale Gesellschaft oder die
Piratenpartei haben sich schon mehrfach negativ über die Vorlage geäussert. Ob sie bei den Politikern Gehör gefunden haben, wird sich in wenigen Tagen zeigen.