17.05.2010, 09:07 Uhr

Google sammelte Schweizer WLAN-Inhalte

Weiterer Datenschutzskandal bei Google. Die Kamerafahrzeuge, die für den Dienst Google Street View Strassenzüge fotografiert haben, lasen in offenen WLAN-Netzen Mails und Webinhalte mit - auch in der Schweiz.
Im Vorbeifahren haben Googles Street-View-Autos auch noch Webinhalte aus offenen WLAN-Netzen gesammelt
Ursprünglich hatte Google den deutschen Behörden auf Anfrage versichert, man habe nur öffentlich zugängliche Informationen der WLAN-Netze wie die SSID (Service Set Identifier) und die MAC-Adressen (Media Access Control) der Drahtlos-Router gesammelt. Nun gibt Google in einem Blog selbst zu, dass man auch Inhalte gesammelt habe, die in ungeschützten Drahtlosnetzen gerade verschickt wurden. So seien E-Mails und gerade offene Webseiten auch in die Datensammlung des Suchmaschinen-Giganten aufgenommen worden.
Der Blog spricht weiter davon, dass es sich bei der jüngsten Datensammelwut um ein Versehen gehandelt habe.

Auch Schweizer WLAN-Benutzer betroffen

Wie ein Google-Sprecher gegenüber dem Schweizer Radio DRS ausführt, habe man hierzulande die Datenschützer über diesen jüngsten Vorfall informiert. "Wir haben einen schweren Fehler begangen, den wir bedauern und für den wir uns entschuldigen", sagt er.
Dass das Ganze nur ein Versehen gewesen ist, glaubt Bruno Baeriswyl, Datenschutzbeauftragter des Kantons Zürich und Präsident der Vereinigung der schweizerischen Datenschutzbeauftragten Privatim, derweil nicht. Gegenüber demselben Sender erklärt er: "Hier ist etwas zum Vorschein gekommen, das Google eigentlich verdeckt halten wollte". Unterdessen hat Google bekannt gegeben, dass man die betreffenden Daten löschen werde. Das reicht Baeriswyl nicht. Er fordert, dass Google einer unabhängigen Datenschutzbehörde erlauben soll, die eigene Datenverarbeitung unter die Lupe nehmen zu dürfen.



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