15.01.2016, 14:00 Uhr

Was Google 2016 plant

Software, Hardware, Life Sciences, Gesundheit, Drohnen, Satelliten, Künstliche Intelligenz. Wir haben die mutmasslichen Highlights des Google-Kalenders 2016 zusammengefasst.
Es gibt kaum einen Konzern mit einem diversifizierteren Portfolio als Alphabet, aka Google. Die Webseite Arstechnica hat deshalb einen «Google Tracker» erstellt, der die aktuellen Projekte des Suchmaschinisten auflistet. Die interessantesten fassen wir hier zusammen:
Android bald überall
###BILD_54512_fullwidth### Stimmen die Aussagen von «Arstechnica», wird es vor Android bald kein Entrinnen mehr geben. Nachdem Android bereits das Google-OS für Telefone, Uhren, Tablets und TVs ist, soll es bald auch auf PCs, Autos, VR Headsets und IoT-Geräten laufen. Dazu soll Android mit dem Laptop-Betriebssystem Chrome zusammengefhrt werden. In diesem Jahr könnte eine Preview-Version dieses Mergers erscheinen. Natürlich wird es auch 2016 eine neue Android-Version geben, die dann mit «N» beginnt (Nutella?). Möglicherweise wird das gleich die integrierte Chrome-Version sein, möglicherweise sind das auch zwei Produkte. In jedem Fall sollen zu den kommenden interessanteren Features für Android folgende gehören:  Eine neue Messaging-App, Split Screen, RCS-Untersttzung, Video-Editor für Google Photos und Vulcan Graphics API. Falls die neue Messaging-App kommt, dürfte dafür Google Hangout verschwinden, mutmasst das Tech-Portal. Dafür dürfte es eine neue Kalender-App geben. Gooogle kaufte letztes Jahr die Firma Timeful und wird mit ihrer Hilfe einen intelligenten Kalender kreieren. Dieser kann der Nutzer beispielsweile sagen, er möchte dreimal die Woche ins Fitnessstudio gehen und die App soll die Termine «basierend auf Terminkalender und Prioritäten» setzen.
Virtual Reality
###BILD_54513_fullwidth### Android ist zwar ein wichtiges, aber bei weitem nicht das einzige Produkt im Google-Universum. Nächstes Jahr wird Google seine VR-Bemühungen intensivieren, schreibt «Arstechnica». Bislang gibt es Cardboard. Wer es nicht kennt: Eine Kartonhülle, die übers Smartphone gestülpt werden kann und bei manchen Apps zu einem 3D-Erlebnis führt. Ganz in Ordnung, aber eigentlich nicht Google-würdig. Deshalb werden in Mountain View derzeit die besten Köpfe zusammengezogen, um ein neues VR-Produkt zu lancieren. Was das sein soll, ist nicht bekannt. Das Wall Street Journal hat aber berichtet, dass  es irgend etwas mit Android zu tun haben soll. Was auch immer es für ein Projekt ist, es soll enorm viele Ressourcen brauchen. Darum soll Google an eigenen SoCs (Ein-Chip-Systemen) fürs Smartphone arbeiten, weiss «ArsTechnica».
Internet of Things
Ein wichtiges Thema für Google, dem sie mit einem grossen Produktfolio gerecht werden wollen. Den WiFi-Router Google OnHub (siehe Video unten) gibt es bereits zu kaufen (nicht in der Schweiz), Brillo, ein auf Android basiertes Betriebssystem für IoT-Geräte, ist auf Einladung nutzbar. Weave soll die dazugehörende Kommunikationsplattform werden, die gemäss Google fürs «Geräte-Setup, Telefon-zu-Gerät-zu-Cloud-Kommunikation und Nutzerinteraktionen» zuständig ist. Das Ziel sei, «to get all your stuff to talk to all your other stuff, even if everything is from a a different manufacturer» (Ausnahmsweise in der Originalsprache belassen, weil es im Deutschen kein so tolles Wort wie «stuff» gibt). Thread ist Googles Low-Power-Network, das, falls es jemals in die Schweiz kommt, unter anderem gegen Swisscoms IoT-Netz bestehen müsste. Die Grundpfeiler für Googles IoT-Netzwerk stehen damit bereits oder sind weit fortgeschritten. Es ist davon auszugehen, dass dieses Jahr verschiedene Google-Produkte damit nutzbar werden. Lesen Sie auf der nächsten Seite: YouTube, selbstfahrende Autos, Telefonzellen, Internet Access
YouTube
Letztes Jahr wurde mit «YouTube Red» ein Abodienst lanciert, über den werbefreie Inhalte von «YouTube-Stars» geschaut werden können. Dieses Jahr sollen TV-Shows und Filme hinzukommen, sagt ArsTechnica. Spätestens dann kann «YouTube Red» hoffentlich auch in der Schweiz empfangen werden. 
Selbstfahrende Autos
###BILD_54514_fullwidth### Dass Google ##{"type":"__invalid__InterRed::Userlink","linktype":"e","linkoffset":0,"ziel_ba_name":"","bid":0,"cid":0,"extern":"http:\/\/www.computerworld.ch\/news\/it-branche\/artikel\/27-millionen-kilometer-6-jahre-11-unfaelle-googles-selbstfahrende-autos-scheinen-ziemlich-sicher\/","fragment":"","t3uid":0,"page":0,"text":"intensiv","target":"_top","alias":"","_match":"","_custom_params":[]}#! mit selbstfahrenden Autos experimentiert, ist keine Neuigkeit. Falls ein mutmassliches Joint Venture mit Ford zu Stande kommt, würde dieses Jahr allerdings der bisher grösste Fortschritt stattfinden. Das Joint Venture würde der Industrie zeigen, dass Autohersteller bereit sind, all den ? besonders rechtlichen - Risiken zu trotzen, die selbstfahrende Autos mit sich bringen. Auch Samsung soll Google helfen, das selbstfahrende Auto bald auf die Strasse zu bringen, so dass dieses Jahr auch in dem Bereich einige Ankündigungen erwartet werden dürfen.
Telefonzellen
###BILD_54515_fullwidth### Derzeit ersetzt Google in New York mit dem Projekt LyncNYC Telefonzellen durch Wi-Fi-Hotpots. An den Stationen kann mit einem Android-Tablet Google Maps genutzt, telefoniert, gesurft und auf Dienste der Stadt zugegriffen werden. Via USB kann das eigene Smartphone aufgeladen werden. Auf LCD-Screens lässt sich für Unternehmen Werbung platzieren. Dieser soll in New York das gesamte Projekt finanzieren, den Steuerzahler kostet es nichts. Auch wenn bisher niemand weiss, ob das Projekt auf andere Städte ausgeweitet wird, darf geträumt werden. Eine Verbesserung zu unseren Telefonzellen wäre es allemal.
Internet-Access-Projekte
###BILD_54516_fullwidth### Google möchte allen Menschen Zugang zum Internet ermöglichen. Deshalb schweben seit einigen Jahren Ballone über der Erde. Mittlerweile liefert das Projekt Loom 4G an alle, die das Signal empfangen können. Ein einzelner Ballon kann sechs Monate in der Luft bleiben und liefert LTE-Signale für eine Fläche, die zweimal so gross ist wie der Kanton Zürich. Mit «Loom» will Google nich das eigene «FI cellular» an die Leute bringen, sondern partnert mit Providern. Bislang in Neuseeland, Australien und Lateinamerika. Dieses Jahr dürfen weitere Standorte dazukommen. Eine andere Möglichkeit um Sendestationen in die Luft zu bringen, besitzt Google mit dem «Projekt Titan». Solarbetriebene Drohnen werden in die Atmosphäre geschickt, wo sie fünf Jahre ohne Unterbruch fliegen können. «Loom» und «Titan» sollen sich ergänzen, sagte letztes Jahr Google-CEO Sundar Pichai.   Heissluftballone und Drohnen reichen Google aber nicht. Ein Artikel von The Information behauptet, dass Google in Elon Musks Weltraumprogramm «Space X» investieren will, um Satelliten zu bauen, die Signale für Internetdienste liefern sollen. Diese würden knapp 1200 Kilometer über der Erde schweben (normale Satelliten können in Höhen von 35'000 Kilometer fliegen) und preisgünstigen Internetzugang liefern. An dem Gerücht dürfte einiges dran sein, immerhin hat Google bereits in Space X investiert.
Mehr Flugprojekte
Nebst Internetzugang will Google mit Drohnen auch einen gewöhnlichen Lieferdienst anbieten. «Projekt Wing» soll 2017 kommerziell gestartet werden, sagt «Arstechnica». Energie ist eines der grossen Themen des 21. Jahrhunderts ? da will Google natürlich auch dabei sein. Unter dem Codenamen Makani forscht Google derzeit an fliegenden Windturbinen, die aussehen wie Drachen. Ja, richtig gelesen. Je höher die Turbinen in die Luft gelangen, desto stärkeren Winden sind sie ausgesetzt und desto mehr Energie können sie sammeln. Damit soll irgendwann Energie geschaffen werden, die günstiger ist als diejenige herkömmlicher Windturbinen.  Lesen Sie auf der nächsten Seite: Gesundheit, Biowissenschaft, Künstliche Intelligenz, Campus
Gesundheit
«Die Geburt, der Tod und die Steuern sind das einzige Unvermeidliche in unserem Leben», sagte einst der Deutsche Kaufmann Willy Meurer. Google würde das Zitat gerne falsifizieren. Calico ist das wohl prestigeträchtigste Objekt in Mountain View. Damit soll nichts anderes geschafft werden, als das Leben zu verlängern. Noch ist man allerdings weit davon entfernt, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Auf der Webseite wird vor allem über Firmen geschrieben, die ähnliches versuchen und deshalb mit Google partnern.
Biowissenschaft
«Verily» ist der neue Name von Googles Life-Science-Abteilung, die dieses Jahr sehr umtriebig werden soll. Mit Novartis arbeitet man offenbar an smarten Kontaktlinsen, die den Zuckerspiegel messen. Mit Liftware hat man kürzlich ein Produkt lanciert, das Leuten mit zittrigen Händen hilft, Gabel und Messer ruhig zu halten. Daneben soll dieses Jahr intensiv an Roboterärzten geforscht werden, wobei damit nicht freundliche Terminators, sondern beispielsweise Roboterarme gemeint sind, die viel ruhiger und exakter als menschliche Ärzte operieren können. Wie genau, soll untenstehendes Video zeigen
Künstliche Intelligenz
Google hat 2014 «DeepMind» gekauft. Eine Firma, die auf künstliche Intelligenz, spezifisch auf maschinelles Lernen, fokussiert ist. Derzeit bringt DeepMind einem Computer bei, wie Kinder zu lernen. Am Spiel «Breakout» testete man zudem ein neuronales Netzwerk. Ohne Hilfe ausser den Pixeln auf dem Bildschirm und dem Spieltand war das Programm in der Lage, Knöpfe so zu drücken, dass es das «Breakout» besser spielte als jeder Mensch. Im Gegensatz zu IBMs Watson, der spezifisch darauf programmiert wurde, Jeopardy zu gewinnen oder den Schachcomputer DeepBlue, soll die Software von DeepMind auf alle möglichen Spiele angewandt werden können. Bisher soll der Algorithmus Menschen in 31 Spielen schlagen können, dieses Jahr nimmt man sich 3D-Spiele und komplexere Aufgaben wie Robotik-Simulatoren vor. 
Modulares Smartphone
Projekt Ara will ein modulares Smartpone entwickeln. Ein Telefon zum selber bauen. Die entsprechenden Bauteile verbindet man von Hand mit einer Hauptlatine, ähnlich wie man ein Motherboard mit RAM und Prozessor bestückt.  Vor zwei Jahren wurde Ara angekündigt, nach wie vor ist es nicht kommerziell verfügbar. An der letztjährigen Google Entwicklerkonferenz I/O wurde destmals ein Prototyp-Boot vorgeführt und das Telefon konnte ein Bild schiessen. Nun hofft man bei Google, 2016 das fertige Produkt lancieren zu können.
Neuer Campus
###BILD_54517_fullwidth### Nebst all den Projekten «für die Menschheit» will Google auch etwas für sich tun. Man will einen neuen Google Campus in Mountain View bauen. Und was für einen. Die Büros sollen zu einer Art Open-Air-Gewächshaus werden. Auf den Modellen sind Open-Air-Büros zu sehen, die von Spinnennetz ähnlichen Gebilden umschlossen sind. Mit minimalen Barrieren zur Natur, Untergrundparking und sehr vielen Pflanen möchte Google «die Grenze zwischen unseren Gebäuden und der Natur verwischen». Jeder Raum würde es aus einem modularen Block bestehen, der via Kran dahin transportiert werdne könnte, wo er gerade gebraucht wird. Den dafür nötigen Kran will Google auch noch erfinden. Ob das Projekt je realisiert wird, ist fraglich. Die Stadt Mountain View hat Google nur 25 Prozent des dafr bentigten Platzes zugesprochen. Nebst all diesen Projekten gibt es noch weitere, die aber derart wenig weit fortgeschritten oder so kurz vor dem Abschuss stehen, dass wir sie hier nicht aufführen wollten. Alle sind im Originalartikel bei Arstechnica zu finden, dem wir die hier vorgestellten Projekte entnommen haben. Aber auch dieser Artikel ist keine vollständige Liste. Dazu ist Googles Imperium viel zu gross. Und bei der Innovationskraft Googles ist davon auszugehen, dass sie 2016 zwei, drei Projekte lancieren werden, die heute niemand auf dem Radar hat.



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