31.05.2013, 11:21 Uhr

Googles Pläne in der Schweiz

Vor neun Jahren arbeiteten 2 Mitarbeiter für Google in Zürich. Heute sind es 1100. Das macht einen neuen Entwicklungsstandort nötig, der einiges an Luxus bietet.
Im neuen Google-Gebäude gibt es einen «James-Bond-Raum», der über eine «Geheimtür» verfügt, die in einen Weinkeller führt
1100 Mitarbeiter arbeiten mittlerweile für Google in Zürich, ausserhalb der USA ist dies damit der grösste Entwicklungsstandort des Internet-Giganten. Wachstum verlangt immer auch Investition, so musste sich Google ein neues Bürogebäude suchen und wurde direkt neben dem bestehenden Google-Haus auf dem Hürlimann-Areal in Zürich fündig. 2/3 der Google-Schweiz-Mitarbeiter sind im neuen Domizil untergebracht. Markenzeichen des neuen Standorts sind grosse, offene Räume, welche die Kommunikation unter den sich selbst «Zoogler» nennenden Google-Mitarbeitern erleichtern soll. Zudem wurde den Angestellten nebst der bereits bekannten Kantine ein «James-Bond-Raum» spendiert, der via «Geheimtür» in einen Weinkeller führt – die Flaschen sind allerdings lediglich Ausstellungsobjekte. Eine andere nette Idee ist der interne coop@home, der die Lebensmittelbestellungen der Google-Angestellten innerhalb von wenigen Stunden ins Gebäude liefern will. Für Menschen, die oft bis nach 22.00 Uhr arbeiten, eine tolle Sache.

Die Schweiz ist überall dabei

Spannender als die Ausstattung wären Antworten auf die Fragen, was in der Schweiz genau entwickelt wird. Darüber gab es aber nur beschränkte Informationen. So erfuhr man an einer Medienkonferenz, dass Google in der Schweiz an Teilen der Suche, an Google Maps, an YouTube, Gmail und dem Kalender arbeitet, also einfach an allen Diensten. Wesentliche Neuerungen aus der Schweiz gibt es scheinbar nicht, an der Pressekonferenz wurde auf bekannte Dienste wie den
Knowledge-Graph oder die Möglichkeit, mit Google Maps auch Fahhradrouten zu planen, hingewiesen. Immerhin konnte ein neuer Posteingang für GMail präsentiert werden, in dem sich eingehende Mails automatisch in fünf verschiedene Fächer sortieren lassen. Eine Statusmeldung aus Business-Sicht konnte auch noch vermeldet werden: Google Apps for Business wird mittlerweile von drei grösseren Schweizer Unternehmen eingesetzt: Roche, Holcim und Ringier, insgesamt sind das gut 138 000 Nutzer. Während sich also die grossen Firmen noch schwer zu tun scheinen, auf die rein webbasierte UCC-Dienste von Google zu setzen, scheinen die Google Apps for Business für Start-Ups eine gute Alternative zu beispielsweise Microsoft Lync zu sein. Von Jungunternehmen  würde man zurzeit mit Anfragen überhäuft, sagte der zuständige Entwickler. 

Aus 2 mach 1100

Trotz eher dürftigen News ist Google Schweiz eine Erfolgsgeschichte. 2004 wurde der erste Standort eröffnet, 2 Mitarbeiter zählte der Schweizer Ableger damals. «Unser Entwicklungsstandort in der Schweiz spielt für Google eine entscheidende Rolle - hier investieren wir» sagt Patrick Warnking, Country Director von Google Schweiz. Auch die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch betont die Rolle von Google als wichtiger Impulsgeber der Entwicklung Zürichs zum anerkannten ICT-Standort: «Ich freue mich, dass sich Google in unserer Stadt so positiv entwickelt. Das Unternehmen gehört heute bereits zu den fünfzig grössten privaten Arbeitgebern Zürichs und ist von hier nicht mehr wegzudenken.» Es ist aber schwer vorstellbar, dass die Zürcher Stadtpräsidentin bei jeder Standorteröffnung der «50 grössten Zürcher Arbeitsgeber» anwesend ist. Vermutlich ist daher die Anzahl Arbeitsplätze weniger entscheidend für den Auftritt Mauchs als der Einfluss, den Google auf die digitale Welt ausübt.



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