09.07.2012, 19:55 Uhr

Windows 8 ist Anfang August fertig

Microsoft feiert mit einer Rekordzahl von über 16'000 Partnern aktuell in Toronto den Start in ein neues Geschäftsjahr. In Windows 8 setzt das Unternehmen grosse Hoffnung.
Microsofts Worldwide Partner Conference startete am Montag in Toronto
In der ersten Augustwoche will Microsoft die Entwicklungsarbeiten an Windows 8 abgeschlossen haben. Das Betriebssystem soll dann als RTM-Version (Release To Manufacturing) vorliegen – einer Ausgabe, mit der Partner und Unternehmenskunden zu arbeiten beginnen können. Endverbraucher müssen bis Ende Oktober warten, wenn das Produkt den General-Availability-Status bekommt. Dann steht die Box im Handel und neue Computer werden mit dem System ausgeliefert. Beide Termine nannte Tami Reller, Microsofts Windows Chief Marketing Officer, in der Eröffnungsrede der Worldwide Partner Conference am Montag im kanadischen Toronto. Vor rund 16'000 Partnern – davon fast 200 aus der Schweiz – liess Reller allerdings offen, für welche Version des nächsten Client-Betriebssystems dieser Zeitplan gilt. So verlor die Managerin über die ARM-Version Windows RT kaum Worte. Die Software war in ihrer Demonstration auf einem Entwicklergerät von Qualcomm mit einem Snapdragon-S4-Prozessor zu sehen, auf dem das Betriebssystem flüssig lief. In der Kommunikation seitens Microsoft ist zurzeit der Zeitplan, dass Windows RT und Windows 8 gemeinsam auf den Markt kommen. Das hauseigene Surface-Tablet soll sogar zuerst – womöglich ebenfalls Ende Oktober – mit Windows RT verkauft werden. Die x86-Variante mit Windows 8 folgt erst einige Monate später.

Wichtigstes Windows seit 17 Jahren

Für Microsoft-CEO Steve Ballmer ist Windows 8 nicht weniger als das wichtigste Betriebssystem seit 17 Jahren. Am 5. September 1995 lancierte Microsoft mit Windows 95 eine Software ohne den DOS-Unterbau. «Windows 8 ist nur der Beginn der umfangreichsten Zyklus neuer Veröffentlichungen in der Unternehmensgeschichte von Microsoft», sagte Ballmer an der Worldwide Partner Conference. Für das neue Geschäftsjahr des Software-Riesen – das am 1. Juli 2012 begann – sind weiterhin Veröffentlichungen der Server-Produkte, der Smartphone-Software, der Spielkonsole und der Office-Lösungen geplant. Kurt DelBene, President der Microsoft Office Division, berichtete, dass sein Geschäftsbereich erstmals neue Produkte für alle Plattformen plant: Office für den Client, Server, Mobilgeräte und die Cloud. Mehr Informationen zu den neuen Lösungen versprach DelBene noch für den Sommer. Nächste Seite: Windows auf 82 Zoll Mit Office bedient Microsoft einen gesättigten Markt. CEO Ballmer sprach von einer Milliarde Installationen der Bürosuite weltweit. Diese hohe Verbreitung hat das Unternehmen mit dem Cloud-Produkt Office 365 offenbar noch nicht erreicht. Um die Verkäufe weiter anzukurbeln lancierte der Hersteller das «Office 365 Open»-Programm. Damit könnten Partner ihren Kunden in Zukunft eine Rechnung für die Cloud-Lösung schreiben – anstatt die Microsoft-Rechnungen weiterzugeben und zusätzlich eine eigene Rechnung für Anpassungen und Support auszustellen. Auch viel verspricht sich Microsoft von Windows: In den nächsten 12 Monaten sollen 375 Millionen Windows-PCs verkauft werden. Eher bescheiden sind die Ansprüche, die Ballmer an die eigene Surface-Produktreihe hat. «Von den 375 Millionen Windows-Computer werden nur einige Millionen Surface-Geräte sein», meint der CEO.

Whiteboard mit Windows 8

Selbst benutzt Ballmer schon ein Windows-8-Tablet. Zudem hängt in seinem Büro ein 82-Zoll-Bildschirm der Firma Perceptive Pixel. Dieses Unternehmen hat Microsoft jetzt übernommen. Der Kaufpreis für die sechs Jahre alte New-Yorker Firma wurde nicht genannt. Perceptive Pixel produziert seit fünf Jahren berührungsempfindliche Bildschirme, die gleichzeitig mit den Fingern und dem Stift gesteuert werden können. Unternehmensgründer Jeff Han wechselt zu Microsoft und setzt fortan Windows 8 auf den Displays ein. Die Betriebssystem-Oberfläche und Metro-Apps skalieren laut Han problemlos auf Bildschirmen mit hoher Auflösung. Als Beispiele zeigte der frühere Inhaber eine elektronische Weltkarte und die Notizenverwaltung OneNote für Whiteboard-Anwendungen. Auch Videokonferenzen mit Lync und Skype sollen Einsatzfelder, führte Han aus. Der Monitor wird von einer herkömmlichen Workstation gespeist, kostet aktuell zwischen 12'000 und 120'000 US-Dollar. Diese Kosten will Microsoft nach eigener Aussage nun drücken, um mehr Kunden für die Produkte zu interessieren.



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