Upgrade auf Windows 10 25.07.2016, 14:45 Uhr

Jetzt oder doch nicht?

Nach einem Jahr Windows 10 ziehen wir Bilanz: Lohnt sich ein Umstieg? Wir liefern die Pro- und Contra-Argumente.
Noch genau fünf Tage lang können Sie sich überlegen, ob Sie auf Windows 10 umsteigen wollen, wenn Sie noch eine gültige Windows-7- oder Windows-8.1-Lizenz besitzen. Überlegen dürften sich das vor allem Windows-7-Nutzer. Der globale Anteil von Windows 7 lag laut Netmarketshare im Mai 2016 noch bei 48,6 Prozent. Auffällig: Das schon längst nicht mehr unterstützte Windows XP ist weltweit noch immer auf 10,1 Prozent aller Desktop-Rechner vertreten und «überholt» bereits Windows 8.1 (8,8 Prozent), während Windows 10 langsam aber stetig wächst (zuletzt gemäss Netmarketshare 17,4 Prozent). Unser Hauptaugenmerk wollen wir daher einer Bilanz zwischen Windows 7 und Windows 10 zuwenden. Wieso Sie Windows 10 den Rücken kehren können Das Startmenü: Zwar gibt es mit Windows 10 wieder ein Startmenü, doch dessen Konfiguration mag sich anfangs als umständlich erweisen. Als Windows-7-Nutzer muss man sich zunächst an die App-Kacheln gewöhnen, die auch mehr Werbung ausliefern können. Das aus dem Grund, weil Redmond sein Betriebssystem mit mehr «Universal Apps» und verknüpften Konto-Informationen als «One»-Erlebnis ausbauen möchte. Wer von Windows 8 kommt, mag mit den Kacheln weniger Mühe haben. Die klassischen Programme hingegen befinden sich weiterhin in der linken Spalte. Windows 10 listet sie jetzt alphabetisch und nicht mehr in Ordnern. Wer sich mit den animierten Apps schwer tut, sollte zumindest nach der Installation unnötige Standard-Apps ausmisten. Manchen Anwendern mag auch die plötzliche Bevormundung, sich plötzlich mit einem Microsoft-Konto registrieren zu müssen, missfallen. Die Datensammelwut: Windows 10 hat seine Datenschutzeinstellungen nicht von Anfang an gut durchdacht. Auch in der Schweiz herrschte anfangs Aufregung darüber, warum derart viele Benutzerdaten an Microsoft weitergeleitet werden. Grund: Windows 10 erstellt bereits bei der Einrichtung eines Microsofts-Kontos automatisch eine ID für zielgerichtete Werbung, etwa für App-Downloads, und setzt voraus, dass man die ellenlangen AGB durchgelesen hat. Eine denkbare Alternative wäre beispielsweise nach Ansicht der Schweizer Piratenpartei eine Art Opt-In-Versuch gewesen, damit Windows-10-Apps erst gar nicht ungefragt nutzerbasierte App-Werbung ausliefern können. Weitere Gründe gegen Windows 10 Irrationale Suchvorschläge: Sucheingaben im Windows-7-Startmenü waren meist zielführender. Beispiel: Sucht man nach Netzwerk- und Freigabecenter, gelangt man unter Windows 7 sogleich zum entsprechenden Eintrag. Anders bei Windows 10: Manchmal werden völlig andere Menüpunkte vom Ausführen-Dialog mit lokalen Suchanfragen kombiniert. Das führt zu einem regelrechten Optionswirrwarr. Allerdings wird es mit dem Anniversary Update besser. Dort werden neuerdings oberhalb des Suchfelds auch Schaltflächen wie in Einstellungen suchen eingeblendet. Dennoch verwirren zusätzliche Menüeinträge, um Systemeinstellungen zu finden. Fehlende Kompatibilität: Ältere Geräte wie Scanner, Drucker und spezielle Software könnten nach dem Upgrade nicht mehr funktionieren. Wenn Sie teure Spezial-Software wie Musikprogramme oder ältere Netzwerkgeräte im Einsatz haben, sollten Sie auf alle Fälle vor dem Upgrade Ihre Hardware auf Kompatibilität prüfen. Grundsätzlich läuft vieles noch, was vorher mit Windows 7 und Windows 8.1 betriebsfähig war. Aber dessen hundertprozentig sicher sein kann man sich nie. Vor allem Ihr Notebook-Chipsatz und Netzwerkkartentreiber sollten nach dem Upgrade-Vorgang weiterhin funktionieren. Ausserdem nervt die automatische Treiberinstallation von Windows 10 manchmal zusätzlich. Updateprobleme: Nicht allen gefällt die neue Update-Politik von Windows 10, bei der wichtige Updates im Hintergrund automatisch eingespielt werden. Die nervigen Pop-ups im Action Center oder plötzliche Bluescreens nach einer Software-Aktualisierung müssten nicht wirklich sein. Ausserdem berichten uns immer noch einzelne Leser im Forum von Upgrade-Fehlschlägen. Unverständlich: Ein Upgrade ist nun mal der oft gewählte Weg, den die meisten User einschlagen, wenn sie auf Windows 10 umsteigen wollen, und da dürfte es schlicht und einfach keine Fehlermeldungen geben. Nächste Seite: Warum Sie jetzt auf Windows 10 umsteigen sollten Warum Sie jetzt auf Windows 10 umsteigen sollten Bildschirmauflösung: Wer sich schon immer darüber geärgert hat, warum ein hochauflösender Bildschirm unter Windows die Elemente zu klein darstellt: Aus diesen Fehlern hat Microsoft gelernt. Wer zum Beispiel zwei Bildschirme gleicher Grösse nebeneinander in Betrieb hat, wovon ein Monitor in 4K auflöst, kann nun die Anzeigegrösse von Text, Apps und Symbolen auf bis zu 200 Prozent hochskalieren, und die Symbole werden auf beiden Bildschirmen gleich gross angezeigt. Den Regler dazu finden Sie unter Einstellungen/System/Bildschirm. Mehr Performance dank DirectX 12: Mit DirectX 12 als exklusiver Bestandteil von Windows 10 kitzelt Microsoft deutlich mehr Leistung aus aktuellen Grafikkarten heraus. Dem zugrunde liegt die grafische Direct3D-Programmierschnittstelle. Bereits Spiele wie Battlefield 4 und Crysis 3 profitierten schon zu Beginn mit bis zu 16 Prozent Leistungssteigerung. Daher erstaunt es auch nicht, dass schon so viele PC-Spieler auf Windows 10 umgestiegen sind: Nach einer Juni-Statistik von Steam befinden sich bereits 44,96 Prozent aller Spieler auf Windows 10. Windows 10 ist kostenlos: Das ganze Betriebssystem ist für Windows-7- und Windows-8.1-Nutzer kostenlos. Keine Frage: Mit dem neuen Betriebssystem erhöht man gleichzeitig den persönlichen Schutz, weil mit einem Upgrade sich auch das Zeitfenster für die wichtigsten Sicherheitsupdates verlängert wird. Bei Windows 7 hat der Mainstream-Support bereits am 13. Januar 2015 geendet. Dies besagt jedoch lediglich, dass Redmond keine weiteren Software-Updates mehr ausliefert. Die Sicherheitsupdates bei Windows 7 kriegt man noch bis zum 14. Januar 2020; bei Windows 10 endet dafür die Frist erst 2025. Allerdings bleibt dann die Upgrade-Lizenz gerätegebunden und kann nicht mehr auf andere Geräte übertragen werden. Nach dem 29. Juli kostet eine Windows-10-Lizenz 150 Franken. Aktualität des Betriebssystems: Windows 10 ist auf dem aktuellen Stand und bringt laufend neue Funktionen. Ausserdem spendiert Microsoft allen Windows-10-Anwendern ab dem 2. August ein grsseres Update. Das Update bringt in erster Linie mehr Stift-Funktionen, eine deutsche Cortana und diverse kleinere Verbesserungen. So wird auch der Edge-Browser endlich ausgebaut und erhält die ersten Browser-Erweiterungen, die sich über den Store installieren lassen. Fazit Legt man alles auf die Goldwaage, ist Windows 10 Performance-seitig das bessere Betriebssystem. Das trifft vor allem auf Gamer und Multimedia-Anwender zu. Bei der Bedienbarkeit kann man für oder gegen einige der neuen Features sein. Etwa, ob man wirklich Apps im Startmenü braucht. Der Alltags- oder Office-Anwender sollte sich das Upgrade in den nächsten fünf Tagen noch einmal gut überlegen. Wer viel mit Touch-Eingabe und Stift arbeitet, wird am 2. August ein wirklich gelungenes Update erhalten, das deutlich mehr Werkzeuge und gruppierte Programme für den Stift mitbringt. Grosso modo jedoch lohnt sich der Umstieg auf Windows 10 für alle neueren Systeme.



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