15.07.2015, 11:41 Uhr

Microsoft eilt IBM nach

Mit dem Projekt GigJam will Microsoft den Workflow von Geschäftsprozessen vereinfachen. Die Idee ist nicht neu, die Praxis allerdings intuitiver als bei IBM.
Geschäftsabläufe sind heute oftmals als Silos organisiert. Informationen aus zum Beispiel CRM oder ERP müssen mühsam separat abgefragt und in eine Excel-Tabelle übertragen werden, die dann Grundlage für eine Präsentation oder eine Offerte ist. Die Daten werden anschliessend per E-Mail verschickt und die Antwort in die einzelnen Systeme separat zurückgeschrieben. In vielen Unternehmen sind diese Organisationsstrukturen über Jahre gewachsen und kaum veränderbar.
Der Idealfall wäre, wenn alle Informationen auf einer Oberfläche zusammenliefen und von dort auch modifiziert werden können. Leider sperren sich die oftmals die Software-Lieferanten gegen den Komfort, da sie selbst Gebühren für das eigene Frontend kassieren wollen.

Wettbewerber IBM & Co.

Software-Lösungen für den Idealfall können heute schon diverse Anbieter liefern, etwa IBM mit Connections, Microsoft mit SharePoint und auch beispielsweise ServiceNow mit der zugrundeliegenden Workflow-Plattform. Für den Unternehmenseinsatz sind alle Werkzeuge fit, allerdings ist der Implementierungsaufwand unterschiedlich gross sowie die Art und Zahl der Schnittstellen sehr verschieden. IBM zum Beispiel lässt seine Partner implementieren, Schnittstellen definieren und präsentiert das Ergebnis schliesslich in einem Facebook-ähnlichen «Activity Stream». In dieser interaktiven Historie von Geschäftsvorfällen können Manager die jüngsten Kundenkontakte nachvollziehen, einen Lagerbestand prüfen oder auch Rechnungen freigeben. Selbstverständlich müssen die diversen Primär-Systeme entsprechend eingebunden sein. Das gilt auch für SharePoint und ServiceNow.
Für Microsofts neues Projekt GigJamgelten ähnliche Voraussetzungen. Im Backend müssen die Geschäftsdaten via Schnittstellen aus den Ursprungssystemen bezogen werden. GigJam soll die Informationen dann auf einer intuitiven Bedienoberfläche darstellen können. Die Verknüpfung von beispielsweise Kundendaten mit Stückzahlen im Lager muss aber nicht programmiert, sondern kann zusammengeklickt werden, sagt Microsoft. Der Manager wird zum Einkäufer, Lagerverwalter, Speditionskunde und Retouren-Verwalter in Personalunion. Im Unterschied zu Connections oder SharePoint sollen Workflows nicht zwingend vom Programmierer, sondern vom Mitarbeiter selbst kreiert werden können.  An der Worldwide Partner Conference in Orlando gewährte Microsoft-Chef Satya Nadella einen ersten Blick auf GigJam. Eine öffentliche Testversion soll in Kürze auf der zugehörigen Webseite verfügbar sein. Es fehlen Angaben darüber, ob es GigJam ausschliesslich aus der Cloud oder auch für die Installation im eigenen Rechenzentrum geben wird. IBM, SharePoint und ServiceNow bieten diese Option.



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