IBM 08.02.2011, 10:08 Uhr

Banking-App für Android und iPhone

Um in Zukunft auch für die «Digital Natives» attraktiv zu sein, sollten Schweizer Banken mehr bieten als Online-Konten. Das meint jedenfalls IBM und lanciert eine Banking-App.
Via Kamera liest die Zeichenerkennung Überweisungsvordrucke aus
Gemeinsam mit einem einheimischen Finanzinstitut hat IBM Schweiz eine Banking-App für Android-Handys und iPhones entwickelt. Die Software dient als Prototyp, der von Kunden um spezielle Funktionen erweitert werden kann. Im derzeitigen Entwicklungsstadium haben die Programmierer von «Big Blue» vier Bereiche integriert, die von Kunden gewünscht wurden: Benachrichtigungen über Kontoaktivitäten mit Reaktionsmöglichkeiten, Tagging zum Sortieren von Finanznachrichten und Transaktionen, ein Portfoliomanager mit Echtzeit-Quotes sowie eine Texterkennung zum Einlesen von Einzahlungsscheinen. Mit der App will IBM nur grundlegende Funktionen abdecken, die den Besonderheiten von Handys gerecht werden: «Die kleinen Displays sind wenig geeignet für eine umfangreiche Portfolio-Analyse», sagte IBM-Projektleiter Simon Regenscheit an einem Medienanlass am Montag in Zürich. Auch dürfe der Bildschirm nicht mit Bedienelementen überladen werden, schliesslich lassen sich die Telefone nur mit dem Finger steuern. Jedoch biete das Handy auch mehr als ein Desktop, fügte Regenscheit an: Jedes Mobiltelefon besitzt heute eine Kamera, die für die Zeichenerkennung geeignet ist. Hier bot sich laut den IBM-Entwicklern eine Anwendung für das Auslesen von Überweisungsvordrucken an.

Alleinstellungsmerkmal fehlt

Zusätzlich zu den Funktionen, die IBM zurzeit in den Apps für Android und iPhone realisiert hat, steht es laut Roger Altorfer jeder Bank frei, weitere Anwendungen für ihre Kunden auf der Mobilplattform bereitzustellen. IBMs Leader Financial Services zufolge gibt es zurzeit wenig Erkenntnisse darüber, welche Funktionen wirklich essentiell für Bankgeschäfte am Handy sind. «Ein Killer-Feature, dass dem Mobile Banking zum Durchbruch verhilft, ist noch nicht gefunden», gesteht Altorfer. Obgleich noch Uneinigkeit und technische Hürden – etwa ist die IBM-App noch an kein Backend-System einer Bank angebunden – bestehen, sind sich die Experten einig, dass für Finanzdienstleister die Zeit zum Handeln gekommen ist. Anderenfalls drohten neue Wettbewerber auf dem Bankensektor wie zum Beispiel die eBay-Tochter PayPal, die Citigroup-Tochter Eggoder die Plattform mint.com den alteingesessenen Instituten die junge und attraktive Kundschaft abspenstig zu machen.



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