04.04.2012, 15:40 Uhr

8 Gründe gegen Windows 8 auf dem Desktop

Windows 8 wurde entwickelt mit Tablets und Smartphones im Hinterkopf. Das merkt man. Wir präsentieren acht Gründe, warum Windows 8 auf dem klassischen PC Mühe haben wird.
Microsoft hat vor Kurzem die Beta-Version von Windows 8 freigegeben. Viele positive Voten hat das Betriebssystem bereits erhalten. Gelobt wird vor allem, wie gut das Betriebssystem für Tablets und Smartphones designt ist. Aber wie verhält sich das Betriebssystem auf dem guten alten Desktop- und Notebook-Rechner?

Die Antwort kann nur lauten: nicht besonders. Wir präsentieren acht Gründe, warum Windows 8 auf den klassischen PC-Plattformen nur die suboptimale Lösung ist und vielleicht die meisten Anwender dem bestehenden Windows 7 treu bleiben werden.

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1. Die Start-Taste ist weg

Kurz vor der Lancierung der Consumer Preview genannten Test-Version von Windows 8, hat Microsoft bekannt gegeben, dass die Start-Taste von der Benutzerschnittstelle verschwinden soll. Das stimmt zumindest oberflächlich, denn die ursprüngliche Funktion des Start-Knopfs bleibt bestehen. Unter dem sogenannten Desktop-Modus, dem Teil der Oberfläche, die noch so ähnlich aussieht und funktioniert wie die gewohnte Windows-Umgebung, kann man den Cursor in die linke obere Ecke bewegen und es öffnet sich die Schaltfläche Start Metro. Diese ist sozusagen das neue Start-Menü unter Windows 8. Der Start-Knopf existiert noch, wenn allerdings in einer Geisterform. Wird also Windows 8 auf Desktops betrieben könnte dies den Uneingeweihten etwas verwirren.

2. Die Metro-Benutzeroberfläche ist nicht für traditionelle Windows-Programme optimiert

Ein weiteres Problem unter Windows 8 für Desktop-Anwender dürfte Metro darstellen. Das neue grafische Benutzeroberfläche ist für die Bedienung über einen berührungsempfindlichen Bildschirm ausgelegt und scheint nicht so richtig für die Bedienung mit der Maus gemacht zu sein. Auch für klassische Windows-Anwendungen wirkt Metro etwas übergestülpt. Diese müssten erst noch für die neue Oberfläche optimiert werden.

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3. Einengender Vollbildmodus

Apps, die speziell für Metro geschrieben wurden, werden im Vollbildmodus dargestellt. Es ist nicht möglich, diese Ansicht zu verändern. Ironischerweise bewegt sich damit Windows 8 vom Fenster-Konzept weg. Für Tablets und Smartphones mag der Vollbildmodus ja seine Berechtigung haben. So hilft er dabei, die Handhabung zu vereinfachen und verhindert, dass der User zu sehr abgelenkt wird und sich ganz auf das atuelle Programm konzentrieren kann. Auf einem Desktop-PC und Notebook kann dies aber als einschränkend aufgefasst werden.

4. Zwei Multitasking-Umgebungen können verwirren

Wegen des Vollbildmodus in Metro gibt es eine Art Multitask-Schalter, um von einer App zur nächsten zu springen, wenn mehrere Programme geöffnet sind. Dabei wird die erwähnte Start-Schaltfläche oder -App aktiviert und schon werden einem in einer Seitenleiste die aktiven Programme präsentiert. Drückt man auf das entsprechende Icon, gelangt man ins jeweilige Programm. Als Desktop-User ist dies aber doch etwas mühsam. Gleichsam verliert man die Übersicht über die geöffneten Programme, denn diese werden nur auf Befehl gezeigt und sind nicht wie in den Vorgänger-Windows immer sichtbar.

Und ein weiteres Detail könnte für Verwirrung sorgen: Denn es gibt zwei Multitasking-Bereiche. Neben dem gerade beschriebenen unter Metro gibt es auch einen unter dem klassischen Desktop-Modus. Letzterer funktioniert zwar in der traditionellen Weise. Die beiden Multitasker arbeiten aber unabhängig von einander. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Ungewohntes Scrollen

5. Ungewohntes Scrollen

Microsoft hat mit Metro eine Benutzerschnittstelle geschaffen, die buchstäblich in die Breite gegangen ist. Unter dem Start-Metro-Panel sind die Schaltflächen  unnötig ausufernd horizontal angeordnet. Zudem werden viele Apps als Rechtecke statt Quadrate dargestellt, wodurch das ganze noch mehr ind die Breite gezogen wird. Was auf einem Touchscreen Sinn macht, ist bei der Bedienung mit der Maus mühsam. Zumindest ist es ungewohnt in der Horizontalen statt in der Vertikalen zu scrollen.

6. Zu viel Synchronisation

Durch den Fokus von Windows 8 als Tablet-Betriebssystem wird auch ein grosses Gewicht auf die Synchronsationsmöglichkeiten gelegt. Damit sollen dem Anwender seine Daten auf mehreren Geräten und in der Cloud immer im gleichen Umfang zur Verfügung stehen. Dies könnte nicht nur zu neuen Sicherheitsproblemen führen, es könnte auch die Ressourcen der Rechner unnötig beanspruchen. Microsoft sollte hier künftig verschiedene Einstellungen anbieten, etwa eine minimale Synchronisierungs-Option, mit der Desktop-User dann nur ihre Browser-Einstellungen und Mails synchronisieren könnten. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Games oder Produktivitätswerkzeuge

7. Games oder Produktivitätswerkzeuge?

Wer die jetzige Consumer-Preview-Ausgabe von Windows 8 startet stolpert vor allem über die Dominanz von Xbox-Apps. Produktivere und professioneller Anwendungen wie etwa Office 365, Microsofts Web-Version von Office, fehlen auf dem Startbildschirm. Es scheint fast so, als wolle Microsoft Windows 8 vor allem dem Consumer schmackhaft machen, der das System über einen Tablet oder ein Smart-TV-Gerät steuert, als den Anwender im Büro oder im Home Office.

8. Ist Windows 8 also ein Desktop-OS?

Oder doch eher ein Tablet-OS? Fakt ist: Als Nutzer eines Desktop-PC oder Notebooks wird man von Windows 8 dazu gezwungen, seine gewohnte Interaktion mit dem Betriebssystem im Vergleich zu den Vorgängerversionen aufzugeben. Microsoft will sicher Windows 8 sowohl für Tablet-User als auch Desktop-Anwender schmackhaft und es beiden recht machen. Zu diesem Zeitpunkt fühlt sich allerdings die berühmte User Experience für den klassischen PC-Benutzer noch etwas unausgegoren und wischiwaschi an. Die Redmonder täten gut daran, bis zur finalen Version hier noch das eine oder andere nachzubessern.



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