29.12.2016, 06:23 Uhr

Die 11 kuriosesten Fälle bei der Datenrettung

Speicher zerlegt, gewaschen oder verbrannt: Die Datenretter von Attingo haben schon so einiges gesehen. Hier erfahren Sie mehr über die elf kuriosesten Datenrettungsfälle 2016.
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Im Jahr 2016 haben sich in den Datenrettungslabors von Attingo einige kurios unglaubwürdige Fälle zugetragen. Daraus gezogene Lehren können vielleicht als Anregung für gute Vorsätze für einen erfolgreichen Start ins neue Jahr 2017 dienen. Im folgenden eine Auswahl der kuriosen Fälle.
1. Vernichtung missglückt
Attingo arbeitet immer wieder mit Gerichten und Sachverständigen zusammen, wenn mutwillig Daten vernichtet werden. In einem Fall von Veruntreuung versuchte ein Einzelunternehmer, die Daten von seinem Server zu vernichten, um alle Beweise verschwinden zu lassen. Der Beschuldigte besorgte sich eine Bohrmaschine und durchbohrte damit alle im Server verbauten Platten. Normalerweise ist das eine relativ sichere Methode der Datenvernichtung, da die Wiederherstellung - wenn überhaupt möglich - von solchen Platten extrem kostspielig und zeitaufwändig ist. In diesem Fall konnten die Daten aber mit überschaubarem Aufwand trotzdem gerettet werden: der Mann hatte nicht bedacht, dass in diesem 3,5-Zoll-Festplatten-Modell nur kleine Magnetscheiben verbaut waren, was von aussen nicht sofort erkennbar ist und hat deshalb relativ weit aussen gebohrt. Die Magnetscheiben blieben somit abgesehen von massiven Verschmutzungen durch die Metallsplitter komplett unversehrt.
2. Späte Überraschung - Der Hammer vom Dach
Die folgende Geschichte ist dem Nachbarn eines Mitarbeiters von Arttingo passiert: der Student war gerade in der Endphase des Schreibens seiner Masterarbeit und arbeitete im vergangenen Sommer meist draussen am Balkon. Eines Nachmittags hatte der junge Mann Glück im Unglück - er war gerade ins Haus gegangen, um etwas zu holen, da stürzte wie aus dem Nichts ein Hammer auf den Tisch, auf dem der Laptop stand. Die Dachdecker, die in der Woche zuvor einige Ausbesserungen vorgenommen hatten, hatten den Hammer am Dach vergessen. Der Kunde hatte gleich doppelt Glück - er war vom Hammer verschont worden und seine Masterarbeit wurde vom beschädigten Laptop erfolgreich wiederhergestellt.
3. Versehentlich abgefahren
Folgendes Missgeschick passierte einer Kundin eines IT-Betreuers: Die Kundin löschte versehentlich Daten von ihrem NAS-System. Im Gegensatz zu manch anderen Fällen reagierte der EDV-Dienstleister richtig und wies die Kundin an das NAS sofort vom Strom zu nehmen. Am selben Nachmittag noch machte er sich gleich auf den Weg zur Kundin um das NAS ins Labor zu fahren. Um das Auto aufsperren, stellte er das NAS kurz auf dem Autodach ab. Unglücklicherweise erhielt er nach dem Aufsperren einen Anruf, der ihm fast eine Viertelstunde kostete. In Gedanken noch beim Telefonat stieg er nach dem Auflegen sofort ins Auto und fuhr los. Das NAS fiel dabei natürlich vom Dach und so kam zu den gelöschten Daten noch ein Sturzschaden hinzu. Alle Daten konnten glücklicher Weise rekonstruiert werden. Nächste Seite: Kurzschlüsse, Feuergefahr und intime Videos

Kurzschlüsse, Feuergefahr und intime Videos

4. Falsch (an)geschlossen
Ein Kurzschluss kann fatale Folgen für eine SSD haben. So erging es auch einer Kundin, deren Rechner im Betrieb einem Kurzschluss zum Opfer fiel - das Netzteil wurde beschädigt und der Flashspeicher mit sehr wichtigen Daten war defekt. Glücklicherweise hatte die Dame bisher immer brav Backups gemacht, die Daten waren also nicht verloren. Was danach kam, kann man wohl als Unglück im Glück bezeichnen: um festzustellen, ob nun auch der PC kaputt war oder es nur an der SSD gelegen hatte, baute die Kundin den defekten Datenträger aus und ersetzte ihn durch die Backup-Platte. Sie schaltete den PC ein und sofort brannte auch die Festplatte mit der Datensicherung durch. So kam sie anschliessend mit beiden Patienten ins Labor und war nach der erfolgreichen Datenrettung beider Datenträger um eine Erfahrung reicher geworden.
5. Brandheiss abgestürzt
Ein Sonnwendfeuer ist immer ein tolles Erlebnis für alle Beteiligten. Genau der richtige Anlass für einen Drohnen-Vertrieb, um ein neues Produkt am Markt mit spektakuläre Luftaufnahmen des Ereignisses in Szene zu setzen. Gesagt, getan! So machte sich ein Mitarbeiter auf den Weg zum Sonnwendfeuer und startete vor Ort die Aufnahmen. Anfangs ging alles gut und es versprach ein imposantes Promotion-Video zu werden. Plötzlich aber verlor der Herr aufgrund der Verwirbelungen in der erhitzten Luft die Kontrolle über die Drohne, welche prompt mitten ins Feuer stürzte. Geborgen werden konnte nur mehr eine ziemlich verkohlte Drohne. Die Daten vom verschmorten Datenträger konnten allerdings wiederhergestellt werden.
6. Mit der Wahrheit herausgerückt
Wenn Kunden eine Datenrettung in Auftrag geben, wird bei Attingo immer nachgefragt, welche Daten für sie am wichtigsten sind. Bei der Einsichtnahme nach der Rettung können sie dann überprüfen, ob diese gesuchten Dateien wirklich vorhanden sind. So war es auch bei einem Kunden, der angegeben hatte, von seinem externen Datenspeicher Word- und Exceldateien zu brauchen sowie seine Musikdatenbank. Nach der erfolgreichen Rettung kam der junge Mann zur Einsichtnahme und klickte sich relativ lange durch die Dateien. Auf die Nachfrage, ob er noch etwas Bestimmtes vermisse, lief er plötzlich hochrot an und meinte, ob denn auch Videodateien gefunden worden wären - die anderen Dokumente seien ihm eigentlich egal. Es gäbe da nämlich ein Video, das seine Exfreundin mit ihrer besten Freundin beim Duschen zeige. Tapfer sass er die Zeit ab, bis das Video erfolgreich rekonstruiert wurde und verliess danach blitzschnell das Büro mit seinen geretteten Daten. Nächste Seite: Weichgespült, Traumfrau gesucht und doppelt gemoppelt

Weichgespült, Traumfrau gesucht und doppelt gemoppelt

7. Versehentlich weichgespült
Festplatten sind ja bekanntlich durch ein Gehäuse exzellent vor Verschmutzungen geschützt. Daher besteht auch absolut keine Notwendigkeit, diese von Zeit zu Zeit zu waschen. Einem Kunden ist dies leider trotzdem passiert: den Coffee-to-go über den Mantel verschüttet - da blieb ihm nichts anderes übrig, als das gute Stück zu Hause sofort in die Waschmaschine zu werfen. Blöd nur, dass sich in der Manteltasche noch die externe Festplatte befand. Nach dem Waschgang startete der Besitzer sogleich ein paar Rettungsversuche. Zuerst liess er die Platte mit einem Tuch bedeckt bei Raumtemperatur trocknen, anschliessend lagerte er sie für einige Tage in hygroskopischem Material. Zu guter Letzt erfolgte die Öffnung der Magnetplatte auf einer «sterilen Werkbank für Mikroorganismen mit laminar gefiltertem Luftstrom» (Zitat). Nach einer aufwändigen Reinigung im Reinraumlabor konnten die relevanten Daten des Kunden schliesslich doch noch erfolgreich rekonstruieren.
8. Traumfrau gesucht
Dass Kunden am ersten Tag des neuen Jahres anrufen, kommt meist nur bei Fällen vor, die höchste Priorität haben und keinesfalls warten können. Deswegen sorgte folgender Anruf am 1.1.2016 auf dem Notfalltelefon für einige Verwunderung: Ein hörbar noch von der Silvesterfeier restalkoholisierter Mann gab an, auf ebendieser Feier eine «scharfe» [sic] Dame kennengelernt und mit dieser sogleich die Nacht verbracht zu haben. Als «Beweis» für seine Freunde hatte er Fotos der schönen Unbekannten gemacht, da sei er sich ganz sicher. Leider sei die Dame in der Früh gegangen, bevor er aufgewacht war und habe weder ihren Namen noch die Telefonnummer hinterlassen. Auch die Beweisfotos seien auf seinem Smartphone nicht mehr auffindbar - vermutlich habe sie diese gelöscht. Als er jedoch den Preis für die Datenrettung von seinem Smartphone erfuhr, antwortete er nur mit: «Also um das Geld kann ich genug weitere Getränke trinken, da mach ich dann halt wieder Fotos. Schönes neues Jahr!»
9. Doppelt gemoppelt
Leider kommt es oft vor, dass bereits von Kunden geöffnete Festplatten abgegeben werden. Meist wird der Schaden durch vorheriges Öffnen ausserhalb eines Reinraums verschlimmert und der Aufwand bei der Datenrettung somit grösser. Daher fragen Attingo-Mitarbeiter die Kunden bereits beim Erstgespräch, ob die Platte zuvor geöffnet wurde. In einem Fall gab der Kunde an, dass sein Speichermedium bereits zuvor bei einem Datenretter gewesen war, dieser meinte es handle sich um einen «Fatal Crash» und es könne leider nichts mehr gerettet werden. Als der Attingo-Techniker die Platte öffnete, war er erstaunt: auf ihr klebte ein Attingo-Siegel - sie war also schon einmal bei den Datenrettern gewesen. Nach einem Abgleich der Seriennummer wurde festgestellt, dass der Kunde die Platte seines Schwagers gebracht hatte, die ein halbes Jahr zuvor schon über einen anderen Bekannten im Unternehmen gelandet war. Doppelt hält zwar meistens besser, in diesem Fall konnten die Datenretter aber auch beim zweiten Mal leider nichts mehr retten, da die gesamte Magnetschicht bereits vor dem ersten Laborbesuch abgetragen war. Nächste Seite: Zerlegte Festplatte und brüderlich geteilt

Zerlegte Festplatte und brüderlich geteilt

10. Auf das «Wesentliche» reduziert
Laptops ohne Festplatten, Festplatten ohne Magnetscheiben - sowas sieht man bei den Datenrettern öfters. Neu war jedoch diese Geschichte, die ein Mann etwas wirr am Telefon schilderte: Da er nach dem Hochfahren seines Laptops komische Geräusche von der Festplatte vernommen hatte, schaltete er das Gerät sofort wieder aus - bis dahin auf jeden Fall die richtige Reaktion. Danach öffnete er die Platte jedoch, um dem Problem auf den Grund zu gehen. Als er sie fleissig in ihre Einzelteile zerlegt hatte, musste er feststellen, dass er das Problem leider nicht erkannte. Da er aber zu faul war, die Festplatte wieder zusammenzubauen, räumte er einfach alle Einzelteile in die Schublade seines Schreibtisches. Nun, Wochen später, war er doch auf die Idee gekommen, die Daten retten zu lassen. Einen Tag nach dem Telefonat brachte er stolz nur die Magnetscheibe mit den Worten «Ich habe die Scheibe schon für Sie ausgebaut, mehr brauchen Sie eh nicht, oder?» Eine Datenrettung ist in einem solchen Fall zwar theoretisch noch möglich, jedoch waren dem Kunden die voraussichtlichen Kosten dann doch zu hoch.
11. Brüderlich geteilt
Den Laptop der Eltern versehentlich fallen zu lassen ist wohl der Albtraum der meisten Töchter und Söhne. Wenn sich die Eltern jedoch zum «Tatzeitpunkt» ausser Landes befinden, hat man wenigstens genügend Zeit den Schaden zu beheben - im besten Fall natürlich unbemerkt. So passierte es einem jungen Mann, der gleich am Folgetag den Laptop schnappte und zu uns ins Labor brachte. Wir versprachen, ihm die geretteten Daten rechtzeitig vor der Rückkehr der Eltern übergeben zu können und er ging beruhigt nach Hause. Als der zuständige Techniker jedoch den Laptop öffnete, musste er feststellen, dass die Festplatte fehlte. Wir riefen den Kunden an und fragten nach. Offenbar hatte sein Bruder - ebenfalls in Angst vor dem elterlichen Zorn - den Datenträger am Vorabend ausgebaut und zu einem anderen Datenrettungsanbieter gebracht. Da dieser die Daten jedoch nicht retten konnte, kam die HDD letztendlich doch noch auf Umwegen ins Labor. Zwar waren die Eltern mittlerweile wieder daheim angekommen, konnten aber dank der doch noch geretteten Daten besänftigt werden.



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