09.12.2014, 13:03 Uhr

Post, Raiffeisen, Zurich und die Digitalisierung

Wie nutzen Anwenderunternehmen die Technologie zur Transformation ihrer Geschäfte? Post, Raiffeisen und Zurich präsentierten Ideen und Beispiele.
An den Late Afternoon Talks von Zühlke sprachen Vertreter von Post, Raiffeisen und Zurich über Digital-Projekte
Schweizer Anwenderunternehmen kommen Kunden und Verbrauchern auf elektronischen Kanälen vermehrt entgegen. Die einen programmieren GPS-Geräte, die anderen lancieren eine komfortable Online-Plattform und die dritten bereiten ihre Datenbestände für das Management auf. Gemeint sind Post, Raiffeisen und Zurich, die ihre Digital-Projekte an einem Anlass bei Zühlke in Schlieren präsentierten. Rund 80 Teilnehmer aus unterschiedlichen Branchen belegen die Wichtigkeit der Digitalisierung für die Schweizer Wirtschaft.
Aktuell läuft das Jahresendgeschäft auf Hochtouren. Postboten haben alle Hände voll zu tun. Jährlich liefert die Post 114 Millionen Pakete aus. «Die Boten sind dabei oftmals das einzige Gesicht, das ein Kunde von einem Online-Händler zu sehen bekommt», sagte Stefan Regli an den «Late Afternoon Talks» von Zühlke. Regli ist verantwortlich für das E-Commerce-Geschft der Post. Er und seine Kollegen bringen einerseits Schweizer Händler ins Netz und unterstützen diese mit Dienstleistungen entlang der gesamten E-Commerce-Prozesskette. Andererseits erleichtern sie den Endkunden den Empfang und Rückversand von Bestellungen. Dabei überwinden sie auch Grenzen, denn die meisten neuen Services erfordern eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb des Postkonzerns. Der Geschäftskunde soll und will aber nur einen Partner haben, betonte der Manager.

Crowdsourcing und GPS-Zustellung

Die Post baue ihr Dienstleistungsportfolio für den E-Commerce laufend aus: Zum Beispiel würden mit «My Post 24» neu Paket-Automaten für den Paketempfang und -versand rund um die Uhr installiert, der Service «Pick@Home» erlaube es Verbrauchern, ihre Paket zuhause abholen zu lassen. Und seit kurzem kündigt die Post ihren Kunden die Paketlieferung per SMS oder E-Mail an. Für die Zukunft denkt die Post nach den Worten Reglis über weitere Liefermodelle nach: Gleichtagszustellung, GPS-Zustellung am aktuellen Standort eines Empfängers, Zustellung in den Kofferraum, Nachtzustellung oder ein Crowdsourcing-Modell, bei dem Kunden die Pakete für Freunde oder Nachbarn aus der Poststelle mitnehmen. Nicht alle Modelle würden sich aber gleichermassen für die Schweiz eignen, betonte Regli. Nächste Seite: Digital-Projekte von Raiffeisen und Zurich Raiffeisen will mit Events und gezieltem Sponsoring, wie im Fussball mit der Raiffeisen Super League, die jüngeren Verbraucher erreichen. «Raiffeisen ist vermutlich der grösste Mitveranstalter von Events in der Schweiz», sagte Pascal Dürr. Der Gesamtverantwortliche für die elektronischen Kanäle betreibt auch das «MemberPlus»-Ticketportal der Bank. Ausserdem ist er für das E-Banking zuständig. Die Bank arbeitet zurzeit an einer neuen, auch für den mobilen Zugriff optimierten, Online-Banking-Lösung. Aktuell sei die Plattform im Testbetrieb bei den rund 10'000 Mitarbeitern sowie weiteren 1000 Pilotkunden. Die Aufschaltung des neuen Portals für alle E-Banking-Kunden sei für den Frühling geplant, fügte Dürr an. Jedoch sei ihm und seinen Kollegen bewusst, dass es nicht genüge, lediglich die Plattform neu anzustreichen. Um mit neuen Anbietern im Banking-Bereich zu konkurrieren, müssten echte Innovationen her.

Digitalisierungsprojekt von Zurich

Selbstkritisch gab sich auch André Guyer von der Zurich am Anlass: «Den Versicherungen dämmert es langsam, was sie aus ihren Datenbeständen machen können», sagte der Head Global Transformation. Die Zurich hat gemeinsam mit Zühlke innerhalb eines Jahres die Daten gesichtet und aufbereitet. Dabei seien hunderte Systeme über einen Integrationslayer zusammengefasst worden. Für das Projekt wurde nach den Worten Guyers der «Agile Development»-Ansatz gewählt, der schnell einsatzfähige Produkte liefere. Heute ist das Portal «My Zurich» bereits live.
Die Plattform wendet sich laut Guyer an international tätige Konzerne, die sich global versichern wollen. Für solche Dienstleistungen sei die Zurich einer der wenigen Anbieterinnen weltweit. «My Zurich» soll Risk-Managern einen Überblick über die verschiedenen Verträge bieten. Denn die komplexen Regulierungen in den unterschiedlichen Ländern benötigten strenge Kontrollen. Heute würden bereits zwischen 600 bis 1000 User auf der Plattform arbeiten, berichtete der Manager.



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