Yahoo-Chef muss gehen

Wie Yahoo mitteilt, habe Thompson das Unternehmen verlassen. Interimistisch wird Ross Levinsohn, Leiter für «Globale Medien», auf dem Chefsessel Platz nehmen. Der scheidende CEO war in die Kritik geraten, weil er bei seiner Anstellung einen geschönten Lebenslauf eingereicht hatte (Computerworld.ch berichtete). Dieser wies College-Abschlüsse in Buchhaltung und Informatik aus, die Thomson nie gemacht hatte. Nicht nur der Fakt, dass er an seinem CV geschraubt hatte, wurde Thompson schlussendlich zum Verhängnis, sondern auch die Tatsache, dass er die Head-Hunting-Firma beschuldigte, bei seiner Bewerbung für seinen vorherigen Arbeitgeber Paypal und eBay die Unterlagen geschönt zu haben. Die Personalvermittler von Heidrick und Struggles konnten aber belegen, dass Thompson schon ihnen einen Lebenslauf mit falschen Angaben überlassen hatte. Thompson war im Januar zum CEO von Yahoo ernannt worden. In seiner kurzen Zeit als Chef hatte er hauptsächlich 2000 Stellenkürzungen angekündigt und das Management umgebaut. Die Quartalszahlen lagen in der Folge auch über den Erwartungen. Mit seinem Sparkurs ist Thompson aber auch angeeckt. Einer der Hauptaktionäre von Yahoo, der Leiter des «Third Point»-Investmentfonds Daniel Loeb, bekrittelte etwa, dass die Stellenkürzungen initiiert worden waren, ohne vorher einen Plan für Änderungen der Unternehmensstrategie auszuarbeiten. Als Loeb dann erfuhr, dass es Unstimmigkeiten im Resumé von Thompson gäbe, war dies für ihn ein gefundenes Fressen, um den CEO schlussendlich in die Wüste schicken zu können. Thompson ist nicht der einzige Yahoo-CEO, der für eine relativ kurze Zeit auf dem Chefsessel der Internetfirma sass. Seine Vorgängerin Carol Bartz konnte sich rund zwei Jahre an der Spitze halten, genau so lange wie deren Vorgänger Jerry Yang, der ab 2007 den CEO-Posten bekleidete.