12.03.2013, 11:23 Uhr

Neue IT-Lehre bei Schweizer Unternehmen beliebt

In einer grossen Umfrage hat ICT Switzerland die Reaktionen der ICT-Lehrbetriebe zur neuen Informatikausbildung abgefragt. Die Reaktionen sind sehr positiv, einzelne Änderungen müssen aber noch gemacht werden.
Ab 2014 werden Informatik-Lernende besser fürdie Bedürfnisse der Wirtschaft ausgebildet. Den Unternehmen gefällt dies
2018 werden die ersten ICT-Lernenden auf den Arbeitsmarkt treffen, die nach der neuen Bildungsverordnung ausgebildet wurden. Ziel dieser Bildungsverordnung ist es, die Informatik-Lehre an die Bedürfnisse der Wirtschaft anzupassen, weil im ICT-Bereich immer mehr Leute gesucht werden. Dazu soll unter anderem die Ausbildung harmonisiert werden. Absolventen einer Fachrichtung sollen dasselbe können, egal ob in Genf, Bern, Thurgau, Graubünden oder Basel gelernt. Bisher werden ICT-Lernende je nach Kanton unterschiedlich ausgebildet. Einige werden zuerst zum Generalisten ausgebildet, andere werden bereits von Tag 1 an in ihrem Fachbereich eingesetzt.  Was die Lernenden nach der Lehre genaukönnen sollen, wurde bereits definiert. In einer «internen Vernehmlassung» wollte ICT-Berufsbildung Schweiz herausfinden, ob die Pläne realistisch sind und wie die Marschrichtung für die kommenden 5-8 Jahre aussehen soll. Darauf haben sich 507 ICT-Ausbildungsbetriebe gemeldet, die gemeinsam 4644 von insgesamt 6000 ICT-Lehrstellen in der Schweiz anbieten. 

Module sind ein Muss

Die Antworten dürften den Verantwortlichen der neuen Bildungsverordnung gefallen haben. So ist es für 80 Prozent der Unternehmen wichtig, dass die Ausbildung in der Schweiz einheitlich ist. Sogar 95 Prozent der Unternehmen halten es für wichtig, dass durch die Revision die Bedürfnisse der Wirtschaft besser abgedeckt werden. Das ist momentan nicht der Fall. Nicht einmal 4 Prozent glauben, dass die IST-Situation für die Wirtschaft «sehr gut» ist, immerhin die Hälfte sagt, sie sei «gut». 10 Prozent der Teilnehmer empfinden die IST-Situation für die Wirtschaft für schlecht. Den Machern hinter der neuen ICT-Lehre dürfte noch mehr gefallen, dass die Unternehmen fast unisono hinter dem Modul-Konzept stehen. Seit einigen Jahren werden Informatiker in verschiedenen Fachrichtungen ausgebildet, für 96,5 Prozent der Unternehmen ist dies der «way to go». Bisher gab es vier Fachrichtungen, nach den Auswertungen will ICT-Berufsbildung Schweiz diese auf drei reduzieren lassen: 
  • Fachrichtung Applikationsentwicklung
  • Fachrichtung Betriebsinformatik
  • Fachrichtung Systemtechnik 
Die bisherigen Schwerpunktbezeichnungen «generalistische Ausrichtung» und «Support» gibt es als Fachrichtungsbezeichnungen demnach nicht mehr, wobei die Fachrichtung Betriebsinformatik der generalistischen Ausrichtung entsprechen soll. Das reine Supportberufsprofil verschwindet, gemäss Projektleiter Alfred Breu hat sich «sein Kerntätigkeitsgebiet hat sich in den letzten 10 Jahren grundlegend verändert und wird mit dem neu definierten Berufsbild Betriebsinformatik insbesondere mit Ausblick auf die nächsten Jahre besser abgedeckt.» Lesen Sie auf der nächsten Seite: Vereinheitlichung der Schulstunden

Vereinheitlichung der Schulstunden

Bei den Schullektionen soll ebenfalls eine Vereinheitlichung stattfinden. Bisher waren es zwischen 2520 bis 2880 Lektionen, neu werden es insgesamt 2360 Lektionen sein, davon 1000 Informatik und 600 Mathe, Physik/Chemie, Betriebswirtschaft und Englisch. 60.5 Prozent der Betriebe haben sich für ein erstes Lehrjahrmit identischen  Modulen je Fachrichtung ausgesprochen, allerdings gibt es regionale Unterschiede - Im Kanton Zürich hielten sich Befürworter und Gegner dieser Lösung die Waage. Aus diesem Grund sollen nun Bildungsplan und Bildungsverordnung so flexibel aufgebaut werden, dass beide Möglichkeiten  gegeben sind. Das Qualifikationsverfahren musste nochmals etwas angepasst werden, inzwischen ist eine für die durchführenden Kantone akzeptable Lösung gefunden worden. 

Wie geht es weiter?

In den nächsten Wochen sollen  die Module definitiv festgelegt und die Bildungspläne  entsprechend angepasst werden. Im April erfolgt die Konsistenzprüfung durch das  BBT, dann die Übersetzung aller Dokumente auf F/I, worauf die grosse Vernehmlassung bei allen Interessierten durch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) erfolgt. Im Herbst soll der Erlass durch das SBFI erfolgen, so dass die Lernenden mit Ausbildungsantritt August 2014 nach der neuen Verordnung ausgebildet werden.



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