Kantone 01.03.2013, 11:39 Uhr

ernüchternde eGovernment-Bilanz

Die kantonalen Verwaltungen haben bei eGovernment-Dienstleistungen für Bürger und Unternehmen offenbar Nachholbedarf. Allein St. Gallen erreicht 50 Prozent Verfügbarkeit.
Bestenfalls sind die Hälfte der kantonalen eGovernment-Dienste als Transaktion verfügbar (Bild: gfs.bern)
Gerade einmal jede zweite Behörden-Dienstleistung können Einwohner und Unternehmen des Kantons St. Gallen online beziehen. Mit dem Wert von 50 Prozent Verfügbarkeit bei Online-Transaktionen sind die Ostschweizer allerdings Spitze. Der Landesdurchschnitt liegt bei gerade einmal 15 Prozent. Das ergab eine neue Bestandsaufnahme «E-Government in den Kantonen» (PDF) des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der Geschäftsstelle E-Government Schweiz beim Informatiksteuerungsorgan des Bundes (ISB). Annähernd mit den St. Gallern mithalten können Genf (35 Prozent) und Zürich (31 Prozent). Fast die Hälfte aller Kantone (12) bieten weniger als ein Zehntel ihrer Dienstleistungen als Transaktion – die vollständige Online-Abwicklung eines Geschäfts- oder Behördengangs – auf ihrer Webseite an. Bürger und Firmenmitarbeiter in Basel-Landschaft und Schwyz müssen zwingend aufs Amt, wenn sie eine Dienstleistung beziehen wollen. Für beide Kantone weist die Erhebung von gfs.bern 0 Prozent verfügbare Online-Transaktionen aus. Die ursprünglich im Oktober vergangenen Jahres publizierte Erhebung zu «Verwaltung und E-Government» hatte einen Makel: Die Kantone Basel-Landschaft, Freiburg und Jura fehlten in der Betrachtung der Berner Forscher. Nun haben die drei Verwaltungen ihre Informationen ebenfalls bereitgestellt. Im Vergleich der verfügbaren Online-Transaktionen steht Freiburg mit immerhin 21 Prozent gut da, Jura (3 Prozent) und Basel-Land (0 Prozent) liegen gesamtschweizerisch auf den hinteren Rängen.

Online-Reifegrad des eGovernments

Als weiteren Benchmark im Vergleich der elektronischen Dienstleistungen der Kantone definiert gfs.bern den «Online-Reifegrad». Dabei werden nicht nur reine Web-Services, sondern zusätzlich auch Angebote wie schlichte Informationen und einseitige Interaktionsmöglichkeiten wie Downloads oder auch Formulare berücksichtigt. Damit kann der Bürger und der Unternehmensvertreter ein PDF zwar am Computer ausfüllen, muss den Ausdruck anschliessend aber beispielsweise per Post an die kantonale Behörde senden. An der guten Bewertung der St. Galler Webseiten ändert sich auch in dieser Betrachtung nichts: Laut gfs.bern verfügen die Ostschweizer über den höchsten Reifegrad (69 Prozent) bei eGovernment-Dienstleistungen. Zürich (59 Prozent), Genf (55 Prozent), Zug (54 Prozent) und Luzern (53 Prozent) folgen auf den Plätzen. Unter dem Landesdurchschnitt von 43 Prozent liegen abermals zwölf Kantone, darunter Schaffhausen mit gerade einmal 9 Prozent.



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