Internet-Start-ups 01.06.2016, 10:47 Uhr

Studienabbrecher und wenig Gründerinnen

Startup-Gründer sind selten weiblich, und wenn, dann können sie Investoren weniger Kapital entlocken als Männer. Die meisten Gründer von Internetfirmen sind zudem Studienabbrecher.
Start-up-Gründerinnen erhalten deutlich weniger Risikokapital zugesprochen als ihre männlichen Kollegen. So konnten Männer in den USA für ihre zu gründenden Firmen im Schnitt 100 Millionen US-Dollar aufbringen, weibliche Tech-Entrepreneure lediglich 77 Millionen, wie eine Analyse von Bloomberg ergab. Der Finanzdienstleister hat dafür 2005 Gründungen von Unternehmen im Technologiesektor mit Sitz in den Vereinigten Staaten zwischen 2009 und 2015 untersucht, die sich Risikokapital in Höhe von mindestens 20 Millionen Dollar sichern konnten. Nur 141 Start-ups, also sieben Prozent, wurden von Frauen aufgebaut. Die Diskrepanz beim zugesprochenen Kapital entspricht auch in etwa dem Lohngefälle zwischen Männern und Frauen. Ob man Gründerinnen weniger Geld gibt, weil man ihnen nichts zutraut oder ob Frauen sich einfach schlechter dabei anstellen, Kapitalgebern Geld zu entlocken, geht aus der Studie nicht hervor. Der Frauenmangel im Technologiebereich und ihr schlechterer Zugang zu Risikokapital ist aber schon länger ein Reizthema. Konzerne unterziehen sich daher vermehrt einer kritischen Selbstanalyse, heisst es. So haben diverse Technologieunternehmen immerhin damit begonnen, die Zusammensetzung ihrer Belegschaft zu veröffentlichen. Und einige Risikokapitalgeber diskutieren inzwischen Wege zur Diversifizierung einer noch immer von weissen Männern dominierten Branche. Bloomberg hat in seiner Analyse neben Geschlecht und aufgebrachter Summe auch den Werdegang und die Herkunft der Start-up-Gründer untersucht. So ging rund ein Viertel ausserhalb der Vereinigten Staaten zur Schule, die meisten davon kamen aus Indien. Unter den geografischen Zentren, an denen die meisten Start-ups das Leben erblicken, belegt nach wie vor San Francisco den ersten Platz. Interessant ist auch, dass sich unter den Gründern mehr Studienabbrecher befanden oder Personen, die gar keine Universität besucht haben, als Absolventen einer Eliteuniversität wie Harvard, Stanford oder dem MIT. Studienabbrecher gründeten innerhalb der Technologiebranche vor allem Internetfirmen. Keine Studienabbrecher fanden sich bei Biotechnologie- und Pharma-Start-ups. Hier verfügten mehr als 60 Prozent sogar über einen Doktortitel.




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