18.07.2013, 12:04 Uhr

Teilsieg für Swisscom im Sport-Übertragungsstreit

Die Wettbewerbskommission (Weko) hat am 4. April gegen Swisscom und Cinetrade eine Untersuchung eingeleitet im Bereich Live-Sport-Übertragungen. Swisscom begrüsst den Entscheid und weist den Vorwurf nun erst recht zurück, das Angebot an Sport-Live-Übertragungen unrechtmässig auszubauen.
Die Swisscom hat im Kampf um die Live-Übertragung von Sportübertragungen einen wichtigen Sieg errungen
Seit 2006 investiert Swisscom einiges in den TV-Bereich, insbesondere beim Ausbau des Sportangebots. Sportinteressierte freute es. Seit dem sich die CT Cinetrade AG, heute zu 75 Prozent in Swisscom-Besitz, zum Telco-Riesen gesellte, expandierte das Pay-TV-Angebot im Sportsegment erst recht. (Die Cinetrade AG ist unter anderem mit 67 Prozent Mehrheitsaktionärin des Schweizer Pay-TV-Senders Teleclub.) Das Angebot an Live-Übertragungen erweiterte sich sowohl im Free-TV- als auch im Pay-TV-Sektor. Swisscom zufolge habe sich allgemein das Angebot dank der Partnerschaft mit Cinetrade AG stark erweitert: So seien aktuell «attraktive Inhalte» sowohl über mobile Geräte (wie Smartphones und Tablets) als auch über Computer und TV stets nutzbar: Es würden jährlich mehr als 4000 Live-Sport-Übertragungen und gar 7800 Titel (Filme, Dokumentationen, Konzerte) angeboten. Swisscom sagt, dass allein schon letzten Jahres über 8 Millionen Live-Sport-Events und Filme abgerufen wurden. Die Kabel-TV-Betreiber sind der Meinung, dass Swisscom ihre Teleclub-Beteiligung missbraucht und sich unfaire Wettbewerbsvorteile schafft und meldeten dies im Mai der Weko, um sofortigen Zugang zu Live-Sportübertragungen zu erhalten. Die Klagen wurden nun abgewiesen, wie die Swisscom erfreut mitteilt. Die juristischen Anforderungen für Sofortmassnahmen seien sehr hoch, gab eine Weko-Sprecherin der Nachrichtenagentur sda als Grund an. Die eigene Untersuchung, welche die Weko wegen der Sportübertagungen seit April durchführt, werde aber fortgesetzt.

Hintergrund der Untersuchung

Im Zentrum der Debatte, das lässt zumindest der Schluss der Mitteilung zu, geht es vor allem um Exklusivrechte. Swisscom begründet Teilexklusivrechte vor allem in den hohen Investitionen, die Swisscom und Cinetrade zusammen über die Jahre hinweg getätigt hätten: Diese würden auch die teilweise Exklusivität bei der Verbreitung über die Swisscom-Plattform rechtfertigen. Swisscom gibt sich zuversichtlich, dass die Weko im weiteren Verlauf der Untersuchung zum gleichen Schluss kommen werde. «Denn ohne Teilexklusivität können Investitionen nicht vorsorglich geschützt werden», meint Swisscom. Der Verband Swisscable zeigt sich in einer Stellungnahme enttäuscht und fordert Die Weko auf, das laufende Verfahren schneller zum Abschluss zu bringen. «Die Schweizer TV-Zuschauer werden heute gezwungen, mit überteuerten Preisen ein Monopol von Swisscom/Teleclub zu finanzieren. Leider hat die Weko zwar vorerst auf Sofortmassnahmen verzichtet. Umso dringender ist jetzt ein zügiger Abschluss der laufenden Untersuchung. Denn erst die Marktöffnung führt zu tieferen Preisen für die Kunden und zu höheren Einnahmen für die Sportclubs, dank der zusätzlichen Zuschauerzahlen», sagt Cablecom-CEO Eric Tveter stellvertretend für die Kabelnetzbetreiber.



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