17.03.2011, 11:28 Uhr

Connectis stellt sich gegen Swisscom auf

Auf dem Markt für Unified Communications gibt es einen neuen grossen Player: Connectis übernimmt Grouptec und holt sich mehr Microsoft-Kompetenz ins Haus.
Grouptec-Gründer Konrad Broggi und Stephan Thaddey gehen zu Connectis
In der Krise lagen vielerorts die Unified-Communications-Projekte auf Eis. «Nun kommt wieder spürbar Bewegung in den Markt», sagt Connectis-CEO Tom Kleiber der Computerworld am Rande der XDays in Interlaken. Auch vor diesem Hintergrund sei die Übernahme der Solothurner Grouptecdurch Connectis ein wichtiger Schritt. Mit Grouptec stossen Spezialisten für Microsofts Unified-Communications zu den Bernern, die sich bisher in erster Linie auf Cisco und Avaya konzentriert haben. Laut Kleiber seien unter den rund 170 Connectis-Mitarbeitern aber auch etwa ein Dutzend Experten für den Microsoft-Stack – die aber hauptsächlich Infrastrukturthemen bearbeitet haben. Im Unified-Communications-Umfeld sieht Kleiber, aber auch die Grouptec-Gründer Konrad Broggi und Stephan Thaddey, die neue Connectis gut positioniert. «Nicht viele Wettbewerber bieten die Lösungen von sowohl Cisco, Microsoft als auch Avaya aus einer Hand», betont Broggi und lässt den Namen des grossen Wettbewerbers unausgesprochen. Die Swisscom hat ebenso Produkte der drei Anbieter im Portfolio. Der Telekom-Reise kann ausserdem mit zwei Argumenten punkten: Erstens sind nur schon aufgrund der Grösse des Swisscom-Konzerns Kundenprojekte realisierbar, die Grouptec allein nicht hätte stemmen können, gibt Broggi zu bedenken. Zweitens war für die Solothurner Firma nahezu immer nach der Implementierung das Projekt beendet. «Vollen Service mit SLAs, 24/7-Support und so weiter konnten wir schlicht nicht leisten. Den Betrieb der Unified-Communications-Infrastruktur mussten wir dem Kunden oder einem Dienstleister überlassen», führt Thaddey aus. «Das ändert sich mit Connectis nun.» Nächste Seite: «Kommunikation aus der Cloud» Connectis kann nach Aussagen von Kleiber, Broggi und Thaddey nicht nur Unified-Communications von unterschiedlichen Anbietern liefern, sondern die Infrastrukturen dafür auch betreiben. Das Service-Operation-Center in Bern, in dem Conntectis heute unter anderem Dienstleitungen für die SBB anbietet, könne entsprechend ausgebaut werden, so Kleiber. An einen Personalabbau denkt entsprechend keiner der drei Manager. «Unsere Mitarbeiter sehen in der Übernahme genau wie die Geschäftsleitung eine Chance, kein Risiko. Sie bleiben in der Firma», betont Thaddey. Auch der Standort Solothurn bleibe erhalten. Dort baut Thaddey das «Connectis UCC Competence Center» auf, das er in Zukunft leiten wird. Grouptec-Mitgründer Konrad Broggi amtet künftig als Business Development Manager bei Connectis. Laut CEO Kleiber kommt Broggi die Aufgabe zu, die Unternehmensentwicklung im Bereich Unified Communications voran zu treiben. Einen Sitz in der Geschäftsleitung von Connectis erhält aber keiner der beiden Grouptec-Gründer.

Communications as a Service

Als einen Wachstumsmarkt identifizierten Kleiber, Broggi und Thaddey die Unified Communications aus der Cloud. Mit den bestehenden Systemen von Connectis an acht Standorten in der Schweiz plus dem Grouptec-Sitz in Solothurn könnten Kunden auch regional bedient werden – auch mit einem Cloud-Angebot inklusive der Vorteile des Geschäftsmodells. «Unified Communications wird sich zunächst bei kleinen und mittleren Unternehmen durchsetzen, bevor die Grossen das Thema angehen», ist Thaddey überzeugt. Für lokale oder Schweizweite Installationen hatten Kunden bislang kaum eine andere Wahl als die Swisscom, so Kleiber. Mit den gebündelten Kräften könnten Connectis und Grouptec alsbald aber eine Alternative anbieten.



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