Domain-Namen Shopping-Guide 20.02.2015, 09:00 Uhr

3 Tipps zum Thema Domain-Endungen für KMU

In diesem Blog-Beitrag versuche ich mit gesundem Menschenverstand drei Tipps zu geben, worauf man als On-Laie zu achten hat, wenn einem bezüglich Domain-Namen das Blaue vom Himmel versprochen wird.
Ich fühle mich ein wenig wie anno dazumal zur Jahrtausendwende, als der Telekommunikationsmarkt liberalisiert wurde. Neue Telefondienstanbieter schossen wie Pilze aus dem Boden und die Tarifmodelle wurden zu einem unübersichtlichen Dschungel. Und irgendwann später wohnten plötzlich Leute mit Zürcher Telefonvorwahl im Tessin. Die Verwirrung für den Endkunden ist gross und das Terrain für Scharlatanerie ebenfalls. Jetzt fr den Digicomp-Newlsetter registrieren
Worum es einerseits geht: Neue Domain-Namen-Endungen
Die Informationen im Internet vermehren sich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit. An einem Vortrag über Cyberbullying habe ich einmal folgende Verbildlichung gehört: Würde man die Informationen, die neu(!) im World Wide Web veröffentlicht werden, auf A4-Papier ausdrucken und diese Blätter stapeln, dann würde der Stapel schneller wachsen, als ein Spaceshuttle beschleunigt, wenn es zum Mond fliegt. (Mir persönlich reicht es schon, wenn ich immer wieder mal 500 Blatt in meinem Drucker nachlegen muss.) Diese Informationen wollen alle irgendwie erreicht werden und dazu braucht es Domain-Namen. Gemäss dem ICANN reicht es nicht mehr, dass neben den althergebrachten sogenannten «Top Level Domains» (TDL) wie «.com», «.net» und «.org» jedes Land seine eigene TDL hat (wie z.B. das «.ch» für die Schweiz und «.li» für Lichtenstein). Man argumentiert damit, dass es je länger je weniger «kurze und einprägsame» Namen gebe. So würde wohl jede Organisation argumentieren, die an jedem reservierten Domainnamen verdient ? aber das ist ein anderes Thema. So wurden ab dem Jahr 2000 schrittweise neue TDL (oder korrekter «gTDL» für «generische TDL») wie z.B. «.info» oder «.aero» eingeführt. Seit Juni 2008 sind nun die Regeln für neue gTDL dermassen gelockert, dass beinahe jeder denkbare Begriff als Endung möglich wird. Als ich das zum ersten Mal begriffen hatte, tauchte vor meinem geistigen Auge der Domainname «www.migros.coop» auf ? über Sinn und Unsinn der gelockerten Regelungen lässt sich also streiten.
Worum es andererseits geht: .ch-Endungen jetzt «überall» erhältlich
Wollte man früher eine Domain mit .ch-Endung reservieren, war man bei www.switch.ch am richtigen Ort. So ähnlich wie vor zig Jahren bei der PTT, wenn es um Telefonnummern ging. Woanders gab es das gar nicht. Das Leben war noch einfach. Das ändert sich nun aber, denn 2015 gibt Switch das Domain-Geschäft auf. Was muss ich als Domainnamen-Inhaber denn nun tun, damit ich nicht plötzlich ohne Telefonnumer ? äh ? Domainname da stehe? Und schon stehen die «unabhängigen Berater» vor der Tür, wie die Fliegen auf dem Kuhmist, und wittern das grosse Geschäft mit den On-Laien, die Angst davor haben, die falsche Krankenkasse ? äh ? den falschen Domain-Namen-Registrar zu wählen. Die folgenden drei Tipps sollen dabei helfen, sich ein wenig besser in diesem Dschungel zurechtzufinden.
Tipp 1: Schuster bleib bei deinen Leisten
Ganz klar gilt: Wer schon einen Domain-Namen hat, braucht keinen neuen. Auch wenn gewiefte Verkäufer mit Schlagworten wie Suchmaschinen-Optimierung und Ähnlichem um sich schlagen, besteht kein Grund zur Panik! Wer beispielsweise schon über die Domain «www.restaurant-baeren.ch» verfügt, braucht sich nicht auf «www.baeren.restaurant» zu stürzen. Noch viele Jahre wird meines Erachtens unter den Internetnutzern eine .ch-Endung geläufiger und somit einprägsamer sein als z.B. die neue .restaurant-Endung. Wohlgemerkt: Dieser Shopping-Guide ist für (Schweizer) KMU gedacht! Wer vor hat, eine internationale Restaurant-Kette namens «Good Food» zu starten, sollte sich um www.goodfood.restaurant durchaus bemühen!
Tipp 2: Wenn es teurer wird, stimmt (wahrscheinlich) etwas nicht
Der erste von mir reservierte .ch-Domainname hat CHF 70.?/Jahr gekostet. Mittlerweile zahle ich CHF 15.?/Jahr. Auch wenn man sich also als KMU von professioneller Seite her helfen lässt, die jährlichen Kosten für einen Domainnamen sollten gleich bleiben oder sogar sinken. Lasse ich mir bei meinem Hoster kurz auflisten, ob «restaurant-baeren.ch» noch verfügbar ist, sehe ich schnell einmal, mit welchem Domainnamen ich wie teuer fahre:
Unweigerlich frage ich mich, wer hier genau mit einer «.rich»-Domain wohl «reich» wird ? Ich erweitere meinen Horizont und suche nach dem .restaurant-Domainnamen:
Köln und Hamburg sind zwar nicht unbedingt meine Einzugsgebiete, aber Hamburg scheint im WWW das teurere Pflaster zu sein. Endlich finde ich meine Wunschdomain:
Zur Zeit des Winterschlussverkaufs wundere ich mich nicht: Der Domain-Name «baeren.restaurant» ist zwar vergeben, aber man kann dafür bieten. Trauriges Fazit: Hätte ich mich an Tipp 1 und an die Überlegungen in einem meiner anderen Blog-Beitrge gehalten, gäbe es z.B. «restaurant-baeren-bern.ch» für läppische CHF 15.?/Jahr:
Tipp 3: Der Transfer sollte nicht länger als eine halbe Stunde benötigen
Da Switch wie erwähnt Ende 2015 das Domainnamen-Geschäft einstellt, müssen Domainnamen, die (noch) bei Switch registriert sind, zu einem sogenannten Registrar transferiert werden. Allen KMU rate ich hier ? denn schliesslich lebe auch ich davon ?, sich dabei professionell beraten und unterstützen zu lassen, ohne dass ich Panik verbreiten möchte. Der interessierte On-Laie schaut dem Experten am besten über die Schulter und lernt so ? ohne schlaflose Nächte ? mit. Verlangt der Experte aber mehr als das Honorar für eine halbe Stunde Arbeit, ist abzuklären, wofür. Der Transfer verläuft nämlich in wenigen, einfachen Schritten.
  1. Bei Switch ist ein so genannter «Transfer Code» für jeden zu transferierenden Domainnamen generieren zu lassen. Ist das Switch-Login bekannt und weiss man, was man will, dauert das keine fünf Minuten:
  1. Dieser Transfer-Code braucht dann beim neuen Registrar (ich empfehle hier, gleich den Anbieter zu wählen, der die entsprechende Website schon hostet) eingegeben zu werden. Ist auch hier das Login zur Admin-Konsole o.Ä. zur Hand und weiss man auch hier, was man tut, geht das nochmals fünf Minuten:
  2. Das Staunen über die Kosten für den Transfer von CHF 0.? nimmt nochmals maximal fünf Minuten in Anspruch.
  1. Eine weitere Viertelstunde darf der Experte dann gerne für «Kaffetrinken» und «Administratives» notieren, wobei er während dem Kaffetrinken eventuell noch vergessene Passwörter ausfindig machen muss und etwaige Unklarheiten, wo die Website überhaupt gehostet wird, aus dem Weg räumen kann.
Fazit
Wie bei den Telefonnummern gilt also auch bei Domainnamen:
  • Wer schon eine Nummer (=Domainname) hat, braucht selten noch eine weitere, es sei denn eine Direktwahl-Nummer (z.B. für eine neue Marke oder ein neues Produkt) ist sinnvoll.
  • Der Umzug (=Transfer) von einem Telefondienstanbieter (=Registrar) zum anderen sollte nichts kosten.
  • Wer in Zürich wohnt, fährt mit einer Zürcher Vorwahl wohl am besten. Wer international agiert, zahlt auch gerne ein paar Franken mehr für eine «internationale Businessnummer».
Noch Fragen? Die hab ich auch! Meine behalte ich für mich, aber Ihre lese ich gerne unten in den Kommentaren. Mehr Artikel von Alex Kereszturi


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