01.11.2013, 15:41 Uhr

Im Flugzeug elektronische Geräte nicht (mehr) ausschalten

Geht es nach der US-Luftfahrtbehörde, müssen Tablets, Smartphones + Co beim Start nicht mehr ausgeschaltet werden. Die Europäer halten aber noch an den alten Normen fest.
Passagiere dürfen ihre elektronischen Geräte im Flieger bald während der gesamten Flugphase gebrauchen
Ab sofort dürfen Passagiere eReader, Tablets oder Smartphones während des gesamten Fluges gebrauchen, sofern sie im Flugmodus sind, also keine aktive Netzverbindung haben. Dies sagt jedenfalls die Bundesluftfahrtbehörde der USA (FAA), die entsprechende Bestimmungen angepasst hat. Ihre Erkenntnisse hat die FAA in mehrmonatigen Tests gewonnen, indem Experten den Einfluss elektronischer Geräte in den unterschiedlichen Flugphasen getestet haben. Für europäische Fluggesellschaften gelten diese Regelungen allerdings nicht, sie müssen sich nach der European Aviation Safety Agency (EASA) richten. Beim Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL wird erwartet, dass das EASA noch in diesem Jahr dem FAA-Entscheid folgt und die Benutzung der elektronischen Geräte während der gesamten Flugdauer ab Anfang 2014 erlauben wird. Dann können die einzelnen Fluggesellschaften entscheiden, ob sie die neue Regelung akzeptieren wollen oder ob weiterhin das Handy in der Start- und Landephase abgeschaltet sein muss.

Swiss muss warten

Bei der Swiss weiss man noch nicht, wie man auf einen positiven EASA-Entscheid reagieren würde. Man gibt sich aber eher konservativ, Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek sagt auf Anfrage: «es ist noch ein bisschen früh, die Regelung zu lockern.» Falls die EASA den Entscheid übernimmt, wird ihn aber wohl auch die Swiss übernehmen. Von den Passagieren kann jedenfalls kaum verlangt werden, dass sie sich merken, in welchen Flugzeugen welche Regeln gelten. So sieht das auch die Swiss-Muttergesellschaft Lufthansa. «Für Passagiere ist es wichtig, dass es weltweit einheitlich geregelt wird», sagt Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty.

Uralte Chips im Cockpit

Wenn dann die Lockerung des Reglements kommt, wird es weiterhin Restriktionen geben. Es wird nach wie vor nicht erlaubt sein, im Flugzeug zu telefonieren. Zumindest bei Lufthansa kann man GSM aber dann als Zugang nutzen, um an Bord zu surfen, sagt Lamberty. Schon heute sieht man viele Passagiere, die während der Start- oder Landephase ihre elektronischen Geräte länger als erlaubt benutzen. Viele warten darum schon lange darauf, dass 30 Minuten vor der Landung keine Anweisung mehr kommt wie: «bitte nehmen Sie Ihre Kopfhörer heraus und schalten Sie Ihre elektronischen Geräte jetzt aus». Bei vielen sorgt dies für Kopfschütteln. Laut Lamberty hat auch die Lufthansa bereits im Jahr 2004 – damals testete man WLAN in der Kabine – festgestellt, dass die Störanfälligkeit von Flugzeugen auf elektronische Geräte sehr niedrig ist. Allerdings habe es im Rechenzentrum der Cockpits oft uralte Chips, teilweise 15 Jahre alt und man könne nicht sicher sein, wie diese auf die Strahlungen reagieren. Dass man trotzdem die alten Chips drinn lässt, liege daran, dass diese sich bewährt haben und sicher keine Störungen aufweisen, sagt Lamberty. Sicherheit geht in den Flugzeugen nun einmal vor. Und wenn auch nur ein Flugzeugabsturz in den letzten 20 Jahren durch die Regelung bezüglich elektronischer Geräte verhindert werden konnte, war sie es wert.  



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